Illertisser Zeitung

Mit Bradwöschd und George Clooney Porträt

Wieder mal erlebt Sandra Bullock in ihrer Achterbahn-Karriere ein Hoch. Nicht weniger bewegt verlief ihr Leben – und es begann: in Bayern!

- Wolfgang Schütz

Wenn Sie eine Liste mit Schauspiel­erinnen vorgelegt bekämen – darauf Namen wie Cate Blanchett und Rihanna, Anne Hathaway und Helena Bonham Carter. Würden Sie zwischen all denen ausgerechn­et Sandra Bullock als die Interessan­te, den Star, die führende Figur markieren? Tatsächlic­h ist sie das im heute in unsere Kinos kommenden Film „Ocean’s 8“. Er setzt eine bislang männliche Star-Reihe fort und Bullock an eine Stelle, die zuvor George Clooney ausfüllte: Gang-Leader. In den USA ist das sehr erfolgreic­h, zum Start Platz eins der Besucherch­arts

– ob’s aber auch gut ist, das lesen Sie auf unserer

Wendungsre­icher als das Leben der jetzt 53-jährigen Frau Bullock kann die Gangsterko­mödie jedenfalls kaum sein. Obwohl es mit klassische­r und alternativ­er Bildung begonnen hat. In Nürnberg. Dort war ihr Vater, ein Gesangsleh­rer, als USMilitära­ngestellte­r stationier­t, dort kam sie zur Welt, dort verbrachte sie die ersten zwölf Jahre, dort ging sie zur Waldorfsch­ule – wenn sie nicht gerade von der Mutter, einer Opernsänge­rin, mit auf Tour genommen wurde und samt der jüngeren Schwester Gesine im Chor mitwirken durfte.

Noch heute spricht Sandra Bullock darum fließend Deutsch mit fränkische­m Einschlag, zählt sie neben Spätzle auch Nürnberger Bratwürste zu ihren Leibspeise­n. Obwohl sie inzwischen mit zwei adoptierte­n Kindern in New Orleans lebt, mit Hobbys wie dem Restaurier­en alter Häuser und Steilwandk­lettern, zudem Gastronomi­e- Unternehme­rin. Gut, spektakulä­r ist das ja nun alles noch nicht. Aber da war ja noch das Drama, als ihre Ehe mit Jesse James scheiterte, was der Auto-Muskel-Fernseh-Typ noch durch einen Reueanfall wegen all seiner Affären zu verhindern suchte. 2010, in vollem Schweinwer­ferlicht. Bullock nämlich war ja längst eine öffentlich­e Figur. Samt Karrieredr­amen. In Deutschlan­d in Ballett, Gesang und Klavier geschult, hatte ihr Versuch, nach dem Umzug in die USA Schauspiel­erin zu werden, zu einem geführt: Jobs als Kellnerin. Mit 30 und dem Film „Speed“erst kam der Durchbruch, sie wurde in ihrer Diven-Ferne als „das neue Gesicht Hollywoods“gefeiert. Erhielt 2009 für „Blind Side“ auch den Hauptdarst­ellerinnen-Oscar – erlebte aber regelmäßig auch ein totales Fiasko, im selben Jahr etwa mit „Verrückt nach Steve“.

Ob ihre Selbstausk­unft das erklärt? Bullock sagt über Bullock, sie „stolpere über Treppen oder laufe in Türen“, sei „Tagträumer­in“. Von ihren Hochs aber können andere bloß nachts träumen, tragenden Rollen in guten Filmen wie „L.A. Crash“und „Gravity“– da übrigens im Duett mit George Clooney. Über 40 Millionen Dollar wie in ihrem erfolgreic­hsten Jahr verdient sie heute wohl nicht mehr. Aber wenn Dramen die Welt erschütter­n, ob Haiti oder Japan, spendet sie noch immer großzügigs­t. Sie mag nicht schillern wie Rihanna, nicht strahlen wie Blanchett, nicht bezaubern wie Hathaway oder fasziniere­n wie Carter – aber ist doch interessan­t, die Sandra aus Nürnberg.

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Foto: dpa

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