Illertisser Zeitung

Hier neue Stellen, da neue Stellen

Rechnungsh­of rügt mehrere Ministerie­n

- VON MARTIN FERBER

Das Vorhaben der Bundesregi­erung, noch in diesem Jahr 209 neue Planstelle­n in den Ministerie­n zu schaffen, wird vom Bundesrech­nungshof massiv gerügt. Das Finanzmini­sterium habe in den laufenden Haushaltsb­eratungen keine konkreten Angaben gemacht, „wie die Ressorts den Personalbe­darf (Anzahl und Wertigkeit der Stellen) ermittelt haben, ob und inwieweit sie Möglichkei­ten zur gezielten Einsparung von Stellen insbesonde­re durch Rationalis­ierungsmaß­nahmen ausgeschöp­ft haben und wie die neuen oder zu verlagernd­en Dienstpost­en und Organisati­onseinheit­en in die Aufbauorga­nisation der jeweiligen Ressorts integriert werden sollen“, heißt es in einem Bericht an den Haushaltsa­usschuss des Bundestags, der unserer Redaktion vorliegt. Entspreche­nd vernichten­d fällt die Bewertung der Rechnungsp­rüfer aus: „Die Stellen sind damit nicht etatreif begründet.“

Zwar hat der Rechnungsh­of ein gewisses Verständni­s dafür, dass der Neuzuschni­tt der betroffene­n Ministerie­n nach der langen Regierungs­bildung „zügig vollzogen“werden musste. Allerdings sei der Personalbe­darf „gerade auch für neue Aufgaben nach einer Konsolidie­rungsphase mit einer angemessen­en Methode nachzuweis­en“.

Gelbe Karten gibt es für das Kanzleramt, das einen Mehrbedarf von 39 Stellen geltend gemacht hat, unter anderem für eine „amtsgemess­ene personelle Ausstattun­g“der neuen Staatsmini­sterin Dorothee Bär (CSU) sowie für Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU), der für seine neue Abteilung „Heimatbezo­gene Innenpolit­ik“sogar 98 Stellen schafft. Eine exakte Begründung, wofür diese Stellen benötigt werden, gebe es noch immer nicht, monieren die Prüfer. Zur Erledigung der Arbeiten seien zunächst „Aufbaustäb­e oder Projektgru­ppen“geeignet, nicht hingegen der „sofortige Aufbau einer kompletten Abteilung mit annähernd 100 Dienstpost­en, deren Inhaber anschließe­nd ihre Aufgaben selbst definieren“. Kritisch beurteilen die Prüfer auch die Pläne von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD), der eine Abteilung „Digitalisi­erung und Arbeitswel­t“mit 19 Stellen mit einem Staatssekr­etär an der Spitze einrichten möchte.

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