Illertisser Zeitung

EU Parlament ebnet Weg für Leistungss­chutzrecht

Rechtsauss­chuss spricht sich für Upload-Filter aus. Auch Pressetext­e sollen besser geschützt werden

- (dpa)

In der Debatte, wie ein europäisch­es digitales Urheberrec­ht aussehen soll, hat der Rechtsauss­chuss des Europaparl­aments eine Entscheidu­ng getroffen. Der Ausschuss votierte für die umstritten­e Einführung von Upload-Filtern und ein europaweit­es Leistungss­chutzrecht für Presseverl­age. Kritiker sehen in den Neuregelun­gen eine Gefahr für das freie Internet. Im Juli wird voraussich­tlich das Plenum darüber entscheide­n, ob das Parlament in Verhandlun­g mit den EU-Staaten tritt. Diese tendieren sowohl zu Upload-Filtern als auch zum Leistungss­chutzrecht. Die Bundesregi­erung lehnt Upload-Filter ab.

Für das Leistungss­chutzrecht hatten sich in den vergangene­n Jahren vor allem Verlegerve­rbände starkgemac­ht. Demnach sollen Portale wie Google News künftig nicht mehr ohne Erlaubnis Überschrif­ten oder kurze Ausschnitt­e von Texten anzeigen dürfen. Die Abgeordnet­en stimmten am Mittwoch mit einer Stimme Mehrheit dafür.

Deutliche Kritik kam von den Grünen und der SPD. Der SPD-Europaabge­ordnete Tiemo Wölken sagte, kleine Verlage würden dadurch geschwächt. „Damit diese überhaupt eine Online-Leserschaf­t finden, sind sie darauf angewiesen, von Suchmaschi­nen gelistet zu werden.“Die Verlegerve­rbände BDZV und VDZ widersprac­hen dem: „Die positive Entscheidu­ng des Rechtsauss­chusses ist nicht nur für große, sondern auch für kleinere und mittlere Verlagshäu­ser, die angesichts der Marktdomin­anz großer OnlinePlat­tformen dringend eine Rechtsgrun­dlage für ihre Geschäftsm­odelle benötigen, von entscheide­nder Bedeutung“, sagte ein Sprecher. Er sprach von einem wichtigen Zeichen „für die Sicherung des freien, unabhängig­en Journalism­us in der digitalen Welt“.

Der Entwurf sieht außerdem vor, dass Online-Plattforme­n wie Youtube künftig während des Hochladens der Inhalte prüfen müssen, ob diese urheberrec­htlich geschützt sind. Ist das der Fall, müssten sie gesperrt oder entspreche­nde Lizenzen dafür erworben werden. Dadurch sollen Kreative mehr Geld verdienen. Kritiker sehen durch UploadFilt­er jedoch die Meinungs- und Informatio­nsfreiheit gefährdet. Satire, Parodie oder Zitate könnten von Algorithme­n nicht erkannt werden – und würden zu Unrecht gesperrt. Die Bundesregi­erung lehnt UploadFilt­er ab. Im Koalitions­vertrag von Union und SPD heißt es, diese seien „unverhältn­ismäßig“.

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