Haben wir das Faulenzen verlernt?
Einfach mal völlig Abschalten ist nicht nur wichtig für Erholung und Gesundheit. Es ist auch die Voraussetzung für viele unserer besten Ideen. Doch Nichtstun wird heute zu einer hohen Kunst, die vielen von uns immer schwerer fällt
Nicht nur Kreative kennen das Phänomen: Die besten Ideen kommen einem oft in der Badewanne. Nichtstun ist alles andere als eine verschwendete Zeit, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Ganz im Gegenteil sogar benötigt das Gehirn derartige Ruhephasen, um Dinge besser verarbeiten und abspeichern zu können, sich zu regenerieren oder Ideen zu entwickeln. Im Jahr 2000 entdeckten amerikanische Neurologen der Washington-Universität von St. Louis das sogenannte „Ruhezustandsnetzwerk“, eine Gruppe von großen Gehirnregionen, die beim Nichtstun hochaktiv ist. Die Hirnregionen werden aber bei psychologischen Anstrengungen wie dem zielgerichteten Lösen von Aufgaben heruntergefahren. Während wir augenscheinlich unbeschäftigt sind, also nichts tun, nur faulenzen, rumdösen und Löcher in die Luft gucken, arbeiten also Teile unseres Gehirns besonders fleißig.
Der amerikanische Hirnforscher Andrew Smart geht davon aus, dass sechs. Vor allem aber stand den Freiwilligen nun die Möglichkeit zur Verfügung, sich selbst einen schmerzhaften Stromstoß verabreichen zu können, einfach nur, um überhaupt irgendetwas zu tun. Würden sich die Versuchsteilnehmer also lieber selber Schmerzen zufügen als gar nichts tun zu können?
Damit später niemand behaupten konnte, er habe den Stromstoß einfach nur einmal ausprobieren wollen, bekamen alle freiwilligen Versuchsteilnehmer vor Beginn der 15 Minuten langen Testzeit eine Kostprobe des – zwar ungefährlichen, aber in der Tat von allen als schmerzhaft empfundenen – Stromstoßes verpasst. Das Ergebnis der Studie überraschte die Forscher erneut: Zwölf der insgesamt 18 teilnehmenden Männer – also zwei Drittel – drückten den Stromstoßknopf im Testzeitraum mindestens ein Mal. Bei den weiblichen Versuchsteilnehmern waren es immerhin sechs von 24, also ein Viertel der Frauen. Ein Teilnehmer fiel sogar völlig aus den Rahmen und verabreichte sich selbst ganze 190 Stromstöße in 15 Minuten. Studienleiter
Das Gehirn schaltet in einen Modus für Kreativität Ein paar Tricks erleichtern wertvolle Auszeiten