Illertisser Zeitung

Aus dem Rathaus zum Einsatz

Die Feuerwehre­n brauchen Nachwuchs – und setzen nicht nur auf die Jugend. In Senden soll Bürgermeis­ter Raphael Bögge helfen

- VON ANGELA HÄUSLER

Die Feuerwehr braucht neue Mitstreite­r, das hat Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt kürzlich in Senden betont. Zwar führe die Personalno­t noch nicht zu Engpässen bei Einsätzen. Dennoch sei Vorsorge das Gebot der Stunde.

Bis Neuzugänge eingesetzt werden können, vergehen mindestens zwei Jahre. So lange dauert die Modulare Truppausbi­ldung. Diese Grundausbi­ldung müssen Feuerwehrl­eute hinter sich bringen. „Wir müssen sehr vielseitig ausbilden, um entspreche­nd auf Gefahren reagieren zu können“, sagte Schmidt. Die Aktiven müssen mit bis zu 500 unterschie­dlichen Werkzeugen und Geräten umgehen und Gefahrenla­gen umsichtig einschätze­n können. Ausrüstung und Aufgaben würden immer komplexer, sagte Schmidt.

In rund 200 Stunden befassen sich die Feuerwehr-Schüler während der Truppausbi­ldung unter anderem mit ihren Rechten und Pflichten, mit Fahrzeugku­nde, Rettungsge­räten und Löscheinsä­tzen. Am Ende der Ausbildung stehen eine theoretisc­he und eine praktische Prüfung. Die könnte, wenn alles zügig vonstatten­geht, auch Sendens Bürgermeis­ter Raphael Bögge ablegen. Er hat am Montagaben­d mit dem Unterricht begonnen – ein erster Einblick, den der Rathausche­f als „interessan­t und spannend“beschreibt. Zusammen mit 21 weiteren Teilnehmer­n, der Großteil im jugendlich­en Alter, wird Bögge die Ausbildung absolviere­n. Kreisbrand­rat Schmidt hofft, dass diese „begrüßensw­erte Initiative“weitere Quereinste­iger animiert. Gerade städtische Mitarbeite­r, meint er, seien dafür gut geeignet. Der Vorteil: Sie arbeiten am Ort.

Schließlic­h seien es vor allem Kommunen mit wenigen Arbeitsplä­tzen, die zuerst Probleme bei der Tagesalarm­sicherheit bekommen. Denn die Berufspend­ler sind, selbst wenn sie einer Wehr angehören, nicht schnell genug an ihrem Wohnort, um innerhalb der gesetzlich­en Frist ausrücken zu können. Die beträgt, vom Notruf bis zum Eintreffen am Einsatzort, gerade einmal zehn Minuten.

Die Brandschüt­zer setzen nicht nur auf jugendlich­en Nachwuchs. Das gelingt Schmidt zufolge den meisten Wehren im Kreis Neu-Ulm recht gut. Der Kreisbrand­rat sieht großes Potenzial darin, Feuerwehrf­rauen zu motivieren. Bisher liegt die Quote der weiblichen Mitglieder im Landkreis bei gerade einmal acht Prozent. Noch geringer dürfte die Zahl bei Migranten ausfallen. Diese seien bisher große Ausnahmen, berichten Schmidt und Sendens Kommandant Peter Walter übereinsti­mmend. „Da müssen sich die Feuerwehre­n öffnen“, forderte Schmidt.

Der Nachwuchs muss sich nicht auf Jugendlich­e beschränke­n. Seit vergangene­m Jahr können in Bayern auch Kinderfeue­rwehren gebildet werden. An einer solchen Gruppe haben 14 Wehren im Kreis Interesse angemeldet, berichtete Schmidt. Darunter sind auch die Sendener. Nersingen und Fahlheim haben bereits Kinderfeue­rwehren. Deren Mitglieder dürfen wegen ihres Alters allerdings noch nicht ausgebilde­t werden. Denn für die Truppmanna­usbildung muss der Nachwuchs mindestens 16 Jahre alt sein.

Sendens Kommandant Peter Walter hatte noch eine erfreulich­e Nachricht parat – unabhängig vom Alter der Mitglieder: Diese bleiben ihrer Truppe meistens lange Zeit treu: „Wer mal bei der Feuerwehr ist, bleibt in der Regel auch dabei.“

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Foto: Angela Häusler Bürgermeis­ter und Feuerwehr Schüler Raphael Bögge mit Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt und Sendens Kommandant Peter Walter (von links).

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