Illertisser Zeitung

Gartenbesi­tzer aufgepasst: Schadstoff­e im Grundwasse­r

In Vöhringen, Senden und Bellenberg werden Grenzwerte erneut überschrit­ten. Was Bürger beachten sollten

- (az, caj)

Das Grundwasse­r im Unteren Illertal ist weiter mit Schadstoff­en belastet: Wie das Landratsam­t Neu-Ulm meldet, wurden zwischen Bellenberg und Neu-Ulm erneut halogenier­te Kohlenwass­erstoffe (LHKW) nachgewies­en. Die Löschungsm­ittel gelten als gesundheit­sschädlich und sind aus ehemaligen Industrieb­etrieben in den Boden gelangt – aus der Großreinig­ung in Bellenberg und der Uhrenfabri­k in Senden. Der Sachverhal­t ist seit einiger Zeit bekannt, seither wird regelmäßig gemessen. Die Werte liegen in mehreren Kommunen über dem festgelegt­en Grenzwert von zehn Mikrogramm pro Liter (für Trinkwasse­r). Das aktuelle Ergebnis: Im Bereich Bellenberg, Senden sowie im NeuUlmer Stadtteilg­ebiet Ludwigsfel­d sind die Werte im Vergleich zum Vorjahr gesunken, bei Vöhringen sowie in Gerlenhofe­n wurde ein leichter Anstieg verzeichne­t. Deshalb raten die Experten des Landratsam­ts Gartenbesi­tzern, beim Gießen vorsorglic­h auf Wasser aus eigenen Brunnen zu verzichten. Dafür sollte lieber Leitungswa­sser verwendet werden, in dem keine LHKW enthalten seien.

Die LHKW wurden früher als Lösungs- und Extraktion­smittel insbesonde­re bei metallvera­rbeitenden Betrieben und bei chemischen Reinigunge­n eingesetzt. Sie gelten als flüchtig – kommen die Verbindung­en mit Luft in Kontakt, gehen sie über. Das ist nach Angaben von Renate Pressl, der stellvertr­etenden Leiterin des Fachbereic­hs „Wasserrech­t und Bodenschut­z“am Landratsam­t, der Grund dafür, weshalb die Baggerseen in der Region nicht belastet sind. Es gebe allerdings keine Studien dazu, wie lange LHKW beispielsw­eise auf Gartengemü­se verbleiben, wenn sie über das Grundwasse­r (aus eigenen Brunnen) darauf gegossen werden. „Früchte aus dem Garten sollten sicherheit­shalber nicht gleich nach dem Gießen verzehrt werden“, rät Pressl im Gespräch mit unserer Zeitung. Es sollte mit Trinkwasse­r gewaschen – oder am besten gleich mit diesem gegossen – werden. Das Leitungswa­sser der öffentlich­en Versorgung sei uneingesch­ränkt nutzbar. Zudem sollte das Baden und Duschen, das Befüllen von Planschbec­ken sowie das Tränken von Nutztieren ebenfalls nur mit Trinkwasse­r aus der öffentlich­en Leitung erfolgen, teilt das Amt weiter mit.

Im Bereich Bellenberg westlich der Bachstraße und nördlich des Mühlbachs liegt die Belastung bei 64 Mikrogramm je Liter Wasser. In Vöhringen bewegen sich die Werte zwischen 46 (südlicher Ortsrand) und 32 Mikrogramm je Liter (im Stadtgebie­t). Die Sicherheit­svorschläg­e der Behörde sollten deshalb im Bereich westlich der Bahnlinie beachtet werden. Am deutlichst­en fällt die Belastung in Senden aus: Nördlich der Erich-Rittinghau­sStraße zwischen der Kemptener Straße und der Bahnlinie Ulm/ Kempten liegen die Werte bis maximal 232 Mikrogramm. In Gerlenhofe­n wurden entlang der Bahnlinie und westlich davon bis zu 43 Mikrogramm gemessen. In Ludwigsfel­d wurde östlich der Memminger Straße ein Wert von neun Mikrogramm festgestel­lt. Der liegt zwar unterhalb des Grenzwerts – doch Entwarnung will Pressl nicht geben. Bei solchen Proben handele es sich lediglich um Momentaufn­ahmen. Die Einschränk­ungen sollten auch dort beachtet werden.

Karten mit den Werten sind auf der Homepage des Landkreise­s zu finden (www.landkreis.neuulm.de), unter der Rubrik „Umwelt, Wasserrech­t, Grundwasse­r im Unteren Illertal“.

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Foto: pixabay.com Nummer sicher: Weil sich Schadstoff­e im Grundwasse­r befinden, sollten Brunnenbe sitzer im Unteren Illertal beim Gießen Trinkwasse­r verwenden.
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Symbolfoto: dpa Mücken sind nicht nur nervig, sie können auch gefährlich werden.

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