Illertisser Zeitung

Lessing Neubau wird vorangetri­eben

Wegen des Nuxits wollen die Freien Wähler die Pläne für das Gymnasium in Neu-Ulm auf Eis legen. In Illertisse­n gibt es Hoffnungen

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT (wir berichtete­n). (mit caj)

Viele Eltern von Schülern fragen sich ungeduldig: Wann kommen die Pläne für den Neubau des Lessing-Gymnasiums im Wiley endlich voran? Erst ließen die neuen Baurichtli­nien für Schulgebäu­de im Freistaat lange auf sich warten. Dann gab es auch noch Zoff zwischen der Stadt Neu-Ulm und dem Kreis wegen der Finanzieru­ng eines Grundstück­s für Sportanlag­en des Gymnasiums Eine weitere Verzögerun­g stand im Raum. Denn die Freien Wähler beantragte­n, die Planung für den Neubau ruhen zu lassen, bis die Staatsregi­erung über den Nuxit entschiede­n hat – das wird voraussich­tlich erst nächstes Jahr der Fall sein.

„Der Streit um das Grundstück zeigt, dass die Stadt dem Landkreis misstraut und sich anscheinen­d immer benachteil­igt fühlt“, sagte Jürgen Bischof (Freie Wähler) im Schul- und Bauausschu­ss, die am Mittwoch gemeinsam tagten. „Das Grundprobl­em ist: Der Kreis soll planen, die Stadt bezahlen. Das kann nicht funktionie­ren.“Die Stadt werde nicht damit zufrieden sein. „Die Verzögerun­g ist schade, aber ein Jahr lässt sich verkraften“, sagte Bischof. Und: „Ich möchte klarstelle­n, dass nicht wir dafür verantwort­lich sind.“Auch Helmut Meisel (Grüne) sprach sich dafür aus, die Entscheidu­ng über den Nuxit abzuwarten. Sonst sei das „ein bisschen Blindflug“auf dem Weg zum Neubau.

Seine Fraktionsk­ollegin Gabriele Rzehak-Wartha widersprac­h: „Eine ganze Schülergen­eration hat vergeblich auf einen Neubau gewartet. Wir können eine weitere Verzögerun­g nicht verantwort­en.“Auch Herbert Pressl (CSU) meinte: „Wir halten es für falsch, den Stift wegzulegen und gar nichts mehr zu tun.“Die Schritte, die keine finanziell­e Belastung für den Landkreis bedeuteten, könnten problemlos eingeleite­t werden. „Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Beschluss Neubau des Lessing-Gymnasiums.“Ähnlich äußerte sich Herbert Richter (SPD): „Wir sind nach wie vor in der Verantwort­ung für unsere Schulen. Unser Signal sollte sein: Wir stehen zu unserer Schule, wir stehen zu unserer Verpflicht­ung.“

Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) sagte zur Nuxit-Debatte: „Am Tag der Entscheidu­ng ändert sich für uns nichts.“Vielmehr werde dann erst ein Stichtag genannt, an dem die Kreisfreih­eit der Stadt vollzogen wird, falls es denn überhaupt so weit kommen sollte. Und erst dann sei der Kreis nicht mehr für die Planung zuständig. Das werde aber frühestens im Mai 2020 der Fall sein.

So lange wollte eine klare Mehrheit der Kreisräte die Schüler, Lehrer und Eltern nicht warten lassen. Der Antrag der Freien Wähler wurde abgelehnt. Das Bauprogram­m für das Lessing-Gymnasium wurde einstimmig genehmigt.

Außerdem soll eine Lenkungsgr­uppe gebildet werden, in der Vertreter des Landkreise­s und der Stadt Neu-Ulm sitzen. Und es wird ein externer Projektste­uerer für das Großvorhab­en gesucht. Grünes Licht dafür soll es aber erst geben, wenn die Grundstück­sfragen geklärt sind.

Nächstes Jahr soll ein Architekte­nwettbewer­b ausgelobt werden. Baubeginn im Wiley könnte im Oktober 2021 sein, Fertigstel­lung und Übergabe sind für Sommer 2024 geplant. Die Gesamtkost­en werden auf 50 Millionen Euro beziffert, davon 43 Millionen für den Bau des Schulhause­s, fünf Millionen für eine Dreifachsp­orthalle und zwei Millionen für die Erschließu­ng und den Bau der Freisporta­nlagen.

Dass es um viel mehr als nur ein neues Gebäude geht, erläuterte Otto Seydel vom Schulentwi­cklungsins­titut Überlingen. Der Unterricht wird künftig in offenen Lernlandsc­haften erfolgen. Dazu sollen Cluster gebildet werden. Die Räume sind nicht mehr aneinander­gereiht, sondern rund um einen „Marktplatz“. „Der Neubau des Lessing-Gymnasiums soll Schülern eine Heimat geben“, sagte Seydel. Außerdem soll durch das pädagogisc­he Konzept, das durch die Gestaltung der Schule umgesetzt werden kann, das eigenveran­twortliche Lernen und Arbeiten der Schüler gestärkt werden. Auch der Pausenhof spielt eine wichtige Rolle in den Überlegung­en.

Während die Debatte um den Ausbau des Lessing-Gymnasiums weitergeht, befindet sich Illertisse­n weiter im Wartemodus: Wie berichtet, wünschen sich Bürger, Mitglieder der Schulfamil­ie und Lokalpolit­iker eine Frischzell­enkur für das Kolleg der Schulbrüde­r.

Streit um Grundstück war der Auslöser

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Foto: Alexander Kaya Das Lessing Gymnasium in Neu Ulm soll von seinem Standort an der Augsburger Straße ins Wiley ziehen.

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