Die Energiewende – ein hohes Ziel?
Erneuerbare Energien sollen im Unterallgäu in naher Zukunft 60 Prozent des Bedarfs an Strom und Wärme decken. Warum das wohl ein ambitioniertes Vorhaben ist
Von knapp 40 auf 60 Prozent erneuerbare Energien bei Strom- und Wärmeverbrauch in nur fünf Jahren: So lautet das Ziel des Feldversuchs „Modellregion Energiewende Unterallgäu Nordwest“. Wie ambitioniert dieses Ziel ist, wurde bei der jüngsten Beiratssitzung erneut deutlich. Dabei wurden noch nicht ausgeschöpfte Potenziale im Bereich erneuerbarer Energien ermittelt.
Unter Koordination des Energieund Umweltzentrums Allgäu (Eza) und mit Unterstützung der Lechwerke AG hat der Landkreis Unterallgäu vor zwei Jahren die Herausforderung angenommen: Im nordwestlichen Unterallgäu soll die Energiewende im Zeitraffer umgesetzt werden. Dafür gibt es bis 2019
Beim Biogas gibt es Verbesserungspotenzial
Fördergelder aus dem Energie- und Klimafonds, mit denen inzwischen zahlreiche Untersuchungen und Projekte angestoßen wurden.
Nun zeigt sich: Besonderes Entwicklungspotenzial hat im Unterallgäu nach wie vor die Sonnenenergie. Landrat Hans-Joachim Weirather warb in der Beiratssitzung: „Eine PV-Anlage ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr sinnvoll.“Norbert Schürmann, Vorstandsmitglied der Lechwerke, bestätigte, dass unter den regenerativen Energien der Solarstrom in der Modellregion besonders zukunftsträchtig sei, insbesondere dank Batteriespeichern. Die Lechwerke untersuchen derzeit, wie Solarstrom noch flexibler, unabhängig von Spitzenzeiten, genutzt werden könne. Sebastian Hartmann Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza) machte deutlich: „Wir müssen die Menschen motivieren, auf ihren Hausdächern Photovoltaikanlagen zu installieren.“
Eine gute Basis dafür sei das Solarkataster. Auf dieser Internetplattform (www.energiewende-unterallgaeu.de/solarkataster) könne sich jeder Unterallgäuer ausrechnen lassen, ob sich sein Hausdach für eine PV-Anlage eigne. „Es geht hier nicht nur darum, den Eigenverbrauch zu decken. Auch der Stromverkauf rechnet sich dank günstiger Anlagenpreise wieder“, sagte Hartmann.
Ein Vortrag von Florian Weh und Thomas Hartmann von Renergie Allgäu machte deutlich: Im Bereich Biogas gebe es ebenfalls noch Optimierungsmöglichkeiten im Unterallgäu. Im Fokus stünden vor allem eine Verbesserung der Abwärmenutzung sowie Modernisierungsmaßnahmen an den Anlagen, um Strom- und Wärmeerzeugung zu flexibilisieren. Projekte, die in der Modellregion bereits angestoßen wurden, stellte Eza-Geschäftsführer Martin Sambale vor.
Besonders ging er auf das kommunale Energiemanagement ein. Es gehe darum, in kommunalen Lievom genschaften den Verbrauch zu beobachten und die Anlagentechnik zu optimieren, um Energie zu sparen. Wichtigster Partner seien hier Hausmeister, die geschult und begleitet würden.
Dieses Angebot soll auch nach dem Förderzeitraum bestehen bleiben. Landrat Weirather stellte eine Bezuschussung des Landkreises in Aussicht, damit die Beratung auch Landkreis-Gemeinden außerhalb der Modellregion zu gleichen Bedingungen offen stehe. Die kostenlosen Energieberatungen für Bürger starten in der Modellregion wieder im Herbst.