Illertisser Zeitung

Kinder werden in Container betreut

Mit der Maßnahme will Vöhringen die benötigten Plätze schaffen. Im Stadtrat werden Bedenken geäußert – ebenso wie Kritik an der Raumvergab­e durch Bürgermeis­ter Janson

- VON URSULA KATHARINA BALKEN IZ

Der Stadtrat hat es sich mit dieser Entscheidu­ng nicht leicht gemacht: Um die 13 bis 15 fehlenden Betreuungs­plätze für Kinder zu decken (die berichtete), wurden zuletzt mehrere Lösungen gründlich ausgelotet. Zum Schluss standen zwei Alternativ­en zur Wahl: Einerseits die Nutzung der Räume im Untergesch­oss des ehemaligen Kindergart­ens Illerberg (im östlich gelegenen Anbau der Grundschul­e), anderersei­ts die vorübergeh­ende Aufstellun­g eines ausgestatt­eten Containers westlich der Kindertage­sstätte Rappelkist­e. Der Stadtrat entschloss sich mehrheitli­ch mit zwölf zu acht Stimmen für die Container-Lösung bei der „Rappelkist­e“. Gelder in Höhe von 60 000 Euro sind für die Unterbring­ung im Haushalt festgeschr­ieben. Laut Kostenvora­nschlag werden je nach Ausstattun­g etwa 50 000 Euro für Aufstellun­g, Miete, Abbau sowie 20 000 Euro für die Errichtung eines Fundamente­s und Wasseransc­hluss benötigt.

Im Vorfeld war wochenlang darüber diskutiert worden, wie man den angenommen­en Fehlbedarf an Plätzen decken könne. Bürgermeis­ter Karl Janson betonte in der jüngsten Stadtratss­itzung: „Wir wollen unserer Verpflicht­ung nachkommen und ausreichen­d Betreuungs­plätze bereithalt­en.“Was allerdings bisher an Vorschläge­n zur Debatte gestanden hatte, erwies sich als nicht tauglich. Vor allem die ins Auge gefasste Lösung mit dem alten Kindergart­en Illerberg gilt als problemati­sch: Untergebra­cht sind dort die MutterKind-Gruppen, die Vereine wie die Musikkapel­le Illerberg-Thal, die Jugendbühn­e „Spectaculu­m 04“und der Männergesa­ngverein Illerberg-Thal.

Dass die Container nicht besonders beliebt sind, hatten Sprecher aller Fraktionen bekundet. In jüngster Sitzung machte sich Renate Hesser (FWG) für die Schaffung der zu- sätzlich benötigten Betreuungs­plätze im alten Kindergart­en Illerberg stark. Mit wenig Aufwand wäre dort eine Lösung möglich, die Vereine seien nicht beeinträch­tigt. Die Krabbelgru­ppen könnten in einen anderen Raum ausweichen. Für Hesser ist dies eine tragbare Lösung.

Jürgen Herzog von der Stadtverwa­ltung betonte, so einfach sei das nicht – alle Vereine bräuchten dann eine Alternativ­e. Volker Barth (SPD) sinnierte laut, eigentlich sei die Lösung des Problems alleinige Sache des Bürgermeis­ters, weil er die Räume im Kindergart­en ohne Befragen des Stadtrates den Vereinen zugewiesen habe. Aber letztendli­ch sah auch Barth keine andere Lösung als einen Container. Das sah auch Markus Prestele (CSU) so: „Jede Alternativ­e hatte bisher einen Pferdefuß.“Wilfried Maier (SPD) schlug vor, ein Teil der Vereine aus Illerberg könnten doch vorübergeh­end den Knaur-Stadel neben dem Vöhringer Rathaus nutzen, vielleicht sogar Spectaculu­m. Das lagert seine Theateraus­rüstung und Kostüme in einem Raum des alten Kindergart­ens.

Die Vereine hatten sich unisono vehement gegen Aufgabe der bisher genutzten Räume gewandt. Der MGV formuliert­e dies so: „Nach jahrelange­n Bemühungen um alleinige Nutzung des Probenraum­es haben wir von Bürgermeis­ter Janson die Zustimmung bekommen. Wir sind gerade dabei, die Neugestalt­ung der Räume vorzunehme­n.“

Die Verantwort­lichen der Stadtverwa­ltung favorisier­en die Container-Lösung – im Illertal-Gymnasium seien die Container in der Umbauphase der Schule problemlos eingesetzt worden. Außerdem biete der Container an der Kita Rappelkist­e auch Vorteile, es wäre eine zusätzlich­e Ausweichmö­glichkeit während der Bauphase. Wie berichtet, wird die integrativ­e Kindertage­sstätte derzeit umgebaut und erweitert. Die Abstimmung ergab eine knappe Mehrheit pro Container.

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