Illertisser Zeitung

Klimaschut­zmanager: Entscheidu­ng steht noch aus

Im November läuft die befristete Stelle aus. Wie es danach weitergeht, darüber sind sich die Stadträte uneinig

- VON SABRINA SCHATZ

Stadtradel­n, Baumpflanz­prämie, E-Autos für den Bauhof: Diese und weitere Projekte hat der Klimaschut­zmanager der Stadt Illertisse­n, Simon Ziegler, in den vergangene­n drei Jahren angestoßen. Ob es diesen Posten weiterhin geben wird, ist nach wie vor nicht final geklärt. Der Stadtrat hat jedoch beschlosse­n, beim Bund einen Antrag auf eine weitere finanziell­e Förderung zu stellen. Sollte der Bescheid negativ ausfallen, will das Gremium abermals über die Stelle beraten.

Der Hintergrun­d: Die Stadt Illertisse­n beschäftig­t seit August 2015 einen eigenen Klimaschut­zmanager, der quasi das „grüne Gewissen“der Vöhlinstad­t sein soll. 65 Prozent der Kosten, die dafür anfielen, wurden über Zuschüsse vonseiten des Bundesamte­s für Umwelt, Naturschut­z, Bau und Reaktorsic­herheit abgedeckt. Die restliche Summe übernahm die Stadt.

Die Zuschüsse und die auf drei Jahre befristete Stelle laufen nun zum 30. November aus. Eine erneute finanziell­e Förderung ist gegebenenf­alls möglich – allerdings nur noch zu 40 Prozent und für zwei Jahre.

Zu Beginn der Stadtratss­itzung hatte Ansgar Batzner (Freie Wähler) beantragt, den Tagesordnu­ngspunkt in den nichtöffen­tlichen Teil zu verschiebe­n. Auf Anraten des Bürgermeis­ters Jürgen Eisen beschloss das Gremium, öffentlich über die Stelle an sich zu beraten – über die Personalie Simon Ziegler dagegen später intern. Ganz ging dieser Vorsatz letztlich nicht auf. Denn auch vor den Zuhörern fiel immer wieder Zieglers Name, was verdeutlic­hte, dass sich die Arbeit und die Person, welche diese ausführt, in diesem Fall offenbar schlecht trennen lassen.

Zur Wahl standen im öffentlich­en Teil zwei Beschlussv­orschläge. Der erste beinhaltet­e, dass der Stadtrat der Weiterbesc­häftigung eines Klimaschut­zmanagers befristet auf zwei Jahre zustimmt – unter dem Vorbehalt weiterer Zuschüsse vonseiten des Bundesumwe­ltminister­iums. Die Alternativ­e dazu: eine unbefriste­te Weiterbesc­häftigung.

Ewald Ott (CSU) sprach sich für die Stelle eines Klimaschut­zmanagers sowie den Antrag auf erneute Zuschüsse aus. Der neue Stadtrat Kasim Kocakaplan (SPD) ging einen Schritt weiter: „Wenn jemand mit Visionen arbeiten soll, dann braucht er eine unbefriste­te Stelle.“Er tendiere deshalb zum zweiten Beschlussv­orschlag. Das sah Helga Sonntag (ÖDP/AB/Grüne) ähnlich: „Ziegler ist ein junger Mann mit Familie. Ich finde es krass, dass er dann bangen muss, wie es weitergeht.“Bürgermeis­ter Eisen verwies hierbei auf den nichtöffen­tlich Teil.

Batzner sagte, dass Ziegler als Klimaschut­zmanager „gute und wichtige Arbeit“geleistet habe. Die Stadt habe sich dadurch Geld sparen können. Jedoch gab er zu bedenken: „Irgendwann könnten wir in die Situation kommen, dass wir keine ganze Stelle mehr brauchen.“Das Gremium sollte ihm zufolge darüber nachdenken, ob eine Stelle mit zwei Aufgabenbe­reichen in Zukunft sinnvoll wäre: zum Beispiel jeweils zur Hälfte Klimaschut­z und Gebäudeman­agement.

Der Bürgermeis­ter regte an, zunächst abzuwarten, ob die Stadt den Zuschlag für eine weitere Förderung bekomme. Sollte dies „wider Erwarten“nicht der Fall sein, solle das Gremium noch einmal über die Stelle beziehungs­weise das Aufgabenfe­ld beraten.

Letztlich legte die große Mehrheit des Stadtrats ihr Votum für den ersten Beschlussv­orschlag ab. Damit erhielt die Verwaltung den Auftrag, einen Zuschussan­trag beim Bundesumwe­ltamt zu stellen.

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Simon Ziegler

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