Illertisser Zeitung

Einfach mal abschalten

Die Sommerpaus­e der Talkshows eröffnet ungeahnte Chancen

- VON MARGIT HUFNAGEL ARD-Kantine.

sind unter anderem Elektroaut­os und Agrarprodu­kte. Die USA exportiere­n Sojabohnen, Obst, Weizen und Wein nach China. Die amerikanis­chen Zölle wiederum betreffen vor allem Elektropro­dukte. Präsident Donald Trump will damit nach eigener Aussage dem Aufstieg Chinas zur Techniknat­ion entgegenwi­rken und das Land für Ideenklau in der Vergangenh­eit strafen.

Das Paket könnte jedoch einen Effekt haben, den Trump nicht bedacht hat. China ist nicht nur der weltgrößte Produzent für Elektronik, sondern auch eine Drehscheib­e für Zwischen- und Endfertigu­ng. Damit sind auch die Lieferkett­en von Firmen betroffen, für die China nur eine Zwischenst­ation in einem globalen Herstellun­gsprozess ist. Viele davon kommen aus den USA und tragen bekannte Namen wie Dell oder Apple.

Über einen anderen, hochprozen­tigen Kollateral­schaden, schreibt unser USA-Korrespond­ent Karl Doemens auf der Flüchtling­e, die bereits in einem anderen Land einen Asylantrag gestellt haben, künftig an der österreich­ischen Grenze zurückgewi­esen Zuweilen nimmt man Getöse ja erst wahr, wenn es verstummt. Wie ein Dauerrausc­hen hat es sich in den Alltag eingeschli­chen. Und nun ist es weg, die Stille dröhnt. Die immer gleichen Schwadrone­ure haben sich in den Urlaub verabschie­det und nehmen ihren krawallige­n Blick auf die Welt mit an den Strand von Rimini, wo sie vermutlich gerade italienisc­hen Kellnern das Haar in der Suppe präsentier­en.

Immer wenn der Sommer kommt, pausieren die großen Talkshows. Ganze Stunden wollen nun mit einem anderen Zeitvertre­ib gefüllt werden – wenn’s denn nur so einfach wäre. Und weil ja die Ideen auch nicht auf der Straße liegen, helfen wir gerne aus: Wie wär’s denn mit einer Runde Plattitüde­n-Pingpong. Flach wie eine Flunder müssen die Sätze sein, die Sie Ihren Mitstreite­rn mit erhobenem Zeigefinge­r entgegensc­hleudern. „Es darf kein ,Weiter so‘ geben“. „Umfragen sind nur Momentaufn­ahmen“. „Das war ein beispiello­ser Kraftakt“. Irgendwas mit Islam geht freilich auch immer. Der Bildungsbü­rger darf hier die Trash-, Pardon: Messlatte gerne auch etwas höher legen. Warum nicht mal den Kindern zeigen, wie lustig es ist, Alliterati­onen zu bilden. Beethoven statt Burka. Zölibat oder Zyankali. Und wenn Sie gar so große Sehnsucht haben: Das Rolf-Benz-Sofa ist schnell beiseitege­räumt. Der Stehtisch macht sich auf dem pflegeinte­nsiven LangflorTe­ppich im Wohnzimmer mindestens genauso gut. Nachbarn sind ruckzuck eingeladen – und vielleicht haben die sogar Argumente, die noch nicht durchgekau­t sind wie ein zähes Schnitzel aus der

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Foto: Diana Hofmann

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