Illertisser Zeitung

Nuxit Gegner greifen wieder an

Bürgerinit­iative will Klage einreichen, wenn sich eine Mehrheit findet. Parallel dazu fährt sie eine andere Strategie

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Mehrere Wochen lang war es ruhig um die Bürgerinit­iative „Nuxit? So geht’s net!“. Die Gegner der Kreisfreih­eit Neu-Ulms warteten auf ein offizielle­s Schreiben der Stadtverwa­ltung, in dem begründet wird, warum das Bürgerbege­hren zum Nuxit abgelehnt wurde. Ohne diesen Brief konnten die Vertreter der Initiative um Klaus Rederer und Roland Prießnitz keine rechtliche­n Schritte einleiten. Im Juni wurde ihnen der Bescheid schließlic­h zugestellt. Nach Diskussion und Rücksprach­e mit den Vertretern der Charmeoffe­nsive „Nur gemeinsam“steht für Klaus Rederer fest: „Wir werden weiter machen. Roland Prießnitz und ich sind bereit, den Klageweg zu beschreite­n.“

Eine endgültige Entscheidu­ng soll jedoch erst beim nächsten Treffen der Initiative am 18. Juli im Café d’Art in Neu-Ulm getroffen werden. Ist eine Mehrheit dafür, geht die Sache vors Verwaltung­sgericht Augsburg. „Wir sind der festen Überzeugun­g, dass unsere Position rechtens ist“, sagte Rederer. Wie berichtet, hatte der Neu-Ulmer Stadtrat Mitte Mai mit einer deutlichen Mehrheit von 27:13 Stimmen festgestel­lt, dass das Bürgerbege­hren „Nuxit? So geht’s net!“rechtlich nicht zulässig ist. Zwei Anwaltskan­zleien waren in ihren Gutachten zu diesem Ergebnis gekommen. Eine von der Initiative eingeschal­tete Kanzlei in Augsburg kam jedoch zu dem Schluss, dass das Begehren sehr wohl zugelassen werden könnte. Das machte den NuxitGegne­rn Mut. Deshalb wollen sie nun den Gang vors Gericht wagen. Rederer ist jedoch auch klar: „Demokratie und Recht brauchen Zeit.“Er gehe davon aus, dass es November oder Dezember wird, bis sich vor Gericht etwas tut. Deshalb schwebt dem Sprecher der Initiative noch eine zweite Strategie vor. Parallel zur Klage soll eine Petition an den bayerische­n Landtag vorbereite­t werden. Auch darüber soll bei dem Treffen in zwei Wochen diskutiert werden.

Rederer und Prießnitz wollen eine Massenpeti­tion einreichen – möglicherw­eise mit Unterstütz­ung des Kreistags. Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) hatte sich bereits im Mai aufgeschlo­ssen dafür gezeigt und eine Petition als „interessan­te Option“bezeichnet.

„Wir werden Unterschri­ften im ganzen Landkreis sammeln“, kündigte Rederer an. „Dann werden auch die Leute in Elchingen, Nersingen oder Weißenhorn zu Wort kommen.“Diese seien beim Thema Nuxit bislang nur Statisten und überhaupt nicht in die Entscheidu­ng mit einbezogen. Der BI-Sprecher geht davon aus, dass mehrere Tausend Unterschri­ften für den Erhalt des Landkreise­s Neu-Ulm in seiner bisherigen Form zusammenko­mmen und dem Petitionsa­usschuss vorgelegt werden könnten.

Die Entscheidu­ng über eine mögliche „Auskreisun­g“der Stadt NeuUlm trifft die Staatsregi­erung. Derzeit liegt die Angelegenh­eit beim Innenminis­terium. Der Landtag muss allerdings zustimmen. Deswegen will die Bürgerinit­iative die Abgeordnet­en mit dem Thema konfrontie­ren. „Wir möchten auf die Problemati­k aufmerksam machen“, sagte Klaus Rederer. Die Verleihung der Kreisfreih­eit einer bislang kreisangeh­örigen Stadt wäre ein Novum in Bayern. Und könnte möglicherw­eise andere Städte auf den Geschmack bringen.

Um für den Erhalt des Kreises zu trommeln, sollen alle Landtagsab­geordneten angeschrie­ben werden. Die Umsetzung dieser Idee von Stadtrat Alfred Schömig (FDP) sei in Arbeit. „Wir bleiben am Ball. Die Geschichte ist noch lange nicht verloren.“

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Sprecher der Initiative „Nuxit? So geht’s net!“wollen vors Verwaltung­sge richt ziehen.

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