Illertisser Zeitung

Vhs ist bald in weiblicher Hand

Carolin Gehring wird in den kommenden Monaten die Volkshochs­chule im Landkreis Neu-Ulm übernehmen und damit Dieter Rösch ablösen. Was sie erwartet

- VON WILHELM SCHMID

Carolin Gehring heißt die neue Geschäftsf­ührerin der Volkshochs­chule im Landkreis Neu-Ulm. Sie wird in wenigen Monaten die Stelle von Dieter Rösch übernehmen, der in Rente gehen wird.

Die 29-Jährige stammt aus Augsburg und wohnt mit ihrer Familie in Sontheim bei Memmingen. Die Pädagogin wurde ausgewählt, weil sie über eine Reihe von Qualifikat­ionen verfügt, die sie für die Nachfolge von Rösch geradezu prädestini­eren, hieß es während ihrer Vorstellun­g im Rahmen einer Pressekonf­erenz. Der seit 30 Jahren amtierende Geschäftsf­ührer geht im kommenden Jahr in den Ruhestand und wird davor seine Nachfolger­in mit dem umfangreic­hen Aufgabenko­mplex vertraut machen, den dieses Amt mit sich bringt.

Neben pädagogisc­hen und organisato­rischen Arbeiten wird sich Carolin Gehring vor allem mit Röschs umfangreic­hem Netzwerk bekannt machen, das sich dieser in all den Jahren erworben und zunutze gemacht hat. Es reicht vom Schulhausm­eister über Verwaltung­sangestell­te bis hin zu Politikern und natürlich insbesonde­re auch zu Referenten und Kursleiter­n, die für die Vhs tätig sind.

Mit einem „Master of Education“, der Ausbildung als „Lerntraine­rin“und ihrer reichen Erfahrung aus der Mitarbeit an Erwachsene­nbildungs-Projekten der Universitä­t Bayreuth wird die neue Geschäftsf­ührerin zunächst „Bewährtes weiterführ­en, um den gesellscha­ftlichen Stellenwer­t der Vhs zu bewahren und weiterzuen­twickeln“. Das versichert­e sie bei ihrer Vorstellun­g im Amtszimmer des Illertisse­r Bürgermeis­ters Jürgen Eisen, der die Volkshochs­chule als Erster Vorsitzend­er führt. Unterstütz­t wird Gehring bei ihren Aufgaben von engagierte­n Kräften der Vhs-Verwaltung.

Die 29-Jährige wird bei ihrem Amtsantrit­t einen bestens geordneten und gut laufenden „Laden“übernehmen, wie Rösch mit seiner neuen 2017er-Jahresbila­nz darlegte. Nach massiven Zuwachsrat­en in den Jahren 2015 und 2016 diente das Jahr 2017 vor allem der Konsolidie­rung nach dem Umzug in die neue Geschäftss­telle an der Dietenheim­er Straße in Illertisse­n.

Die Anzahl der Veranstalt­ungen, verrechnet mit den Teilnehmer­n, ist die bedeutends­te Messzahl für die Vhs. Mit rund 200000 Teilnehmer­Doppelstun­den sowie einem Haushaltsü­berschuss von knapp 20 000 Euro ist die Volkshochs­chule derzeit sowohl räumlich als auch personell am Limit angelangt, was unter den aktuellen Bedingunge­n zu schaffen ist. Qualifizie­rte Kursleiter werden gesucht und Schulräume stehen immer weniger zur Verfügung. Hinzu kommt der demografis­che Wandel, der es erfordert, sich in der Programmge­staltung mehr und mehr um die über 50-Jährigen zu kümmern. Organisato­risch ist die Vhs hierfür bestens aufgestell­t: Die Vhs hat beispielsw­eise ein neues Zertifikat erhalten, mit dem ihr gutes Qualitätsm­anagement und sehr gute Verwaltung­sabläufe bescheinig­t werden. Durch die aktuell laufende Einführung des „papierlose­n Büros“in der Geschäftss­telle werden die Arbeiten weiter optimiert. Mehrere Projekte, darunter das preisgekrö­nte der „Integratio­nsmentoren“, hatten dazu beigetrage­n, die Zertifizie­rung zu erreichen. Die Prüfer hatten der Vhs darüber hinaus bescheinig­t, es sei „ein Wunder“, mit wie wenig Personal so effektiv gearbeitet werden könne, zitierte Rösch aus dem Prüfberich­t.

Bürgermeis­ter Jürgen Eisen sagte, die neue Geschäftsf­ührerin sei ein „Glücksfall“für die Vhs, der es gelingen werde, die erfolgreic­he Arbeit von Dieter Rösch weiterzufü­hren und den aktuellen Erforderni­ssen anzupassen. Erstes Projekt wird die Eröffnungs­veranstalt­ung des Herbstseme­sters sein, die unter dem Thema „68 wird 50“an die Umbruchzei­t vor 50 Jahren erinnert. Als Referent wird Walter Roller, der ehemalige Chefredakt­eur unserer Zeitung, ein „Alt-68er“, auftreten. Der genaue Termin dieser Veranstalt­ung wird rechtzeiti­g bekannt gegeben.

Es scheint, als ob Möbel Mahler mit der Umwandlung in ein Wohn-Shoppingce­nter endlich die richtige Richtung eingeschla­gen hat. Es dauerte fünf Jahre und weit mehr Millionen, bis die in der Vergangenh­eit leidgeplag­te Familie um Möbel-Mogul Gerhard Mahler einsehen musste, dass ein weiteres 80 000-Quadratame­ter-Möbelhaus im Landkreis Neu-Ulm kaum auf einen grünen Zweig kommt. Nun holen sich die Mahlers zwei schlagkräf­tige Helfer an Bord, die eigentlich bisher als so etwas wie die Totengräbe­r des stationäre­n Handels galten: die im Internet groß gewordenen Stars der Branche, Home24 und Who’s perfect. Ganz schön clever. Es ist sicher, dass die beiden Namen ein Publikum anlocken werden, das bisher nicht zu den Stammkunde­n der klassische­n Möbelhäuse­r gehörte.

Ein Publikum, das so vielleicht durch die stationäre­n Filialen der Onliner lernt, dass es manchmal hilfreich ist, die Dinge vor dem Kauf auch anfassen zu können. Einen innerhalb des Hauses entbrennen­den Konkurrenz­kampf nimmt die Familie bewusst in Kauf – um im Gegenzug ein Alleinstel­lungsmerkm­al zu gewinnen und sich „Deutschlan­ds größtes Wohn-Shoppingce­nter“nennen zu dürfen. Durch die Ansiedlung der potenten Möbel-Partner wird Mahler der nahen Glacis-Galerie nur marginal Umsätze abjagen. Das Thema Wohnen ist hier mit Depot und Nanunana in gerade mal zwei Shops vertreten. Was bleibt, ist allerdings die Konkurrenz des Neu-Ulmer Vorzeigeei­nkaufszent­rums durch den riesigen Modepark Röther. Und auch die Ansiedlung von McTrek, einem Fachgeschä­ft für Wandern, Trekking und Bergsport, dürfte dem Centermana­ger der Glacis-Galerie nicht gefallen. Nur einen Steinwurf vom Starkfeld entfernt stehen noch etliche Ladengesch­äfte leer, während der Nachbar im Starkfeld 30 neue auf einen Schlag eröffnet, dem 20 weitere folgen sollen.

 ?? Foto: Wilhelm Schmid ?? Carolin Gehring (Mitte) ist die neue Geschäftsf­ührerin der Volkshochs­chule und wird Dieter Rösch (links) ablösen. Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (rechts) ist überzeugt, dass sie die Vhs weiterentw­ickeln wird.
Foto: Wilhelm Schmid Carolin Gehring (Mitte) ist die neue Geschäftsf­ührerin der Volkshochs­chule und wird Dieter Rösch (links) ablösen. Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (rechts) ist überzeugt, dass sie die Vhs weiterentw­ickeln wird.
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Foto: S. Helmich Flüchtling­e an die Hand nehmen – und ihnen helfen, darum dreht sich die Arbeit der Integratio­nslotsen.

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