Dritte Krippengruppe bringt Tagesstätte in Raumnöte
In Bellenberg sollen ab Herbst erstmals bis zu 25 Kleinkinder betreut werden. Ihre Unterbringung erfordert zusätzlichen Platz. Im Gemeinderat gehen die Meinungen über eine umsetzbare Lösung auseinander
Im neuen Kindergartenjahr wird es eng in der Tagesstätte „Guter Hirte“in Bellenberg. Denn zum Herbst haben sich zwischen 22 und 25 Krippenkinder angemeldet, sodass eine dritte Gruppe nötig wird. Darüber bestand Einigkeit im Gemeinderat, nicht jedoch bei der Suche nach dem geeigneten Raum. Gedacht war, den im gleichen Gebäude liegenden alten Frauenbundraum zu nutzen. Doch das wird schwierig. Der Gemeinderat hat verschiedene Szenarien diskutiert und die Lösung bis zur Sitzung in zwei Wochen vertagt.
Dabei hatten die Tagesstättenleiterin Christine Walser und Caroline Steinhauser, die die Krippe führt, anhand der neuen Belegungszahlen schon eine Lösung parat, die sich der im Herbst zu erwartenden Entwicklung anpasst. Denn die Zeit drängt. Das vermittelten sie in der Gemeinderatssitzung, bei der die Kindergartenleiterin Rederecht erhielt. Selbst wenn der Umzug in den neuen Raum im Herbst noch nicht klappe, würde durch ein vorübergehendes Zusammenlegen zweier Kindergartengruppen Platz für die geplante dritte Krippengruppe. Walser: „Denn im Herbst rücken weniger Kindergartenkinder nach, als Vorschüler Platz machen.“Im nächsten Jahr gebe es wieder mehr Kindergartenkinder, und da sollte der neue Raum fertig sein. Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller rekapitulierte die Vorgeschichte: „Dem Gemeinderat war klar, wer neue Baugebiete ausweist, muss sich auf mehr Krippenplätze einstellen.“Seit Herbst sei darüber nachgedacht und der alte Frauenbundraum als beste Erweiterungsmöglichkeit erkannt worden. Eine Bedarfsumfrage zu Krippenplätzen habe noch keine Not erkennen lassen. „Es haben sich zu wenige beteiligt, um Rückschlüsse zu ziehen“, bedauerte Vogt-Keller. Als dann die tatsächlichen hohen Belegungszahlen vorlagen, sollte der Umzug einer Kindergartengruppe nach Plan in den im ersten Stock liegenden Raum vorbereitet werden. Damit wäre – wie gesetzlich vorgeschrieben – für die Krippengruppe im Erdgeschoss Platz geworden. Für den Frauenbundraum musste eine Nutzungsänderung beantragt werden. Überraschend habe sich herausgestellt, dass kleinere Umbauten für Fluchtweg und Brandschutz für ungefähr 50000 Euro erforderlich seien, so Vogt-Keller.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Kirchenstiftung den Raum nur für drei Jahre zur Verfügung stellt. Dann wird er zur Erweiterung der Bücherei benötigt. Der Kindergarten wurde im Erbbaurecht errichtet und steht auf Kirchengrund.
Beides, die ungewissen Kosten angesichts knapper Haushaltskassen und die Gewissheit, dass nach drei Jahren alles umsonst war, waren Gründe, die Umbaumaßnahme – vorläufig – nicht zu bewilligen.
Gemeinderat Stefan Schaich fragte nach den Konsequenzen, wenn die Gemeinde nicht genügend Krippenplätze stelle. Ratskollege Martin Heidl erinnerte an den Rechtsanspruch der Eltern, ebenso, dass Tagesmütter oder auswärtige Krippen teurer kämen. Dietmar Jäckle bemängelte, dass die Dreijahreslösung nicht nachhaltig sei und zog Container in Betracht. Zuletzt herrschte Konsens, dass die Gemeinde die dritte Krippengruppe einrichten werde. Dazu sollen genauere Kosten eingeholt werden, auch für eine etwaige Containerlösung.