Illertisser Zeitung

Was ist die Erwachsene­nbildung wert?

Der Markt Babenhause­n muss sich künftig finanziell an der Volkshochs­chule Memmingen beteiligen

- VON SABRINA SCHATZ

Thailändis­ch kochen, französisc­he Vokabeln lernen, als Senior das Internet kennenlern­en: Die Volkshochs­chule (Vhs) bildet Erwachsene weiter. Auch in Babenhause­n werden Kurse angeboten, denn dort befindet sich eine Außenstell­e der Vhs Memmingen. Bislang musste die Marktgemei­nde sich nicht finanziell an dem Angebot beteiligen. Das wird sich ändern: Die Stadt Memmingen, welche die Vhs trägt und verwaltet, will die Kosten nicht mehr allein tragen.

Bislang hatte die Marktgemei­nde lediglich einen Raum im Gasthaus Rössle für Vhs-Kurse angeboten. Kosten für den Gymnastikr­aum und das Schwimmbad hat sie dagegen in Rechnung gestellt. Laut einer Aufstellun­g aus dem Jahr 2016 lag das Defizit der Außenstell­e bei rund 9000 Euro. Babenhause­n soll künftig einen Teil der Kosten übernehmen.

Die Vhs Memmingen will die Finanzieru­ng analog zur Vhs Mindelheim gestalten. Die Volkshochs­chule in der Kreisstadt und im östlichen Landkreis ist als Verein struktu- riert. Mitglieder sind der Kreis Unterallgä­u und Gemeinden in diesem Gebiet. Diese bezahlen 0,52 Cent pro Einwohner im Jahr. In einem Schreiben der Stadt Memmingen hieß es laut Bürgermeis­ter Otto Göppel, dass die Gemeinden im Westen des Landkreise­s, die an die Vhs angegliede­rt sind, ebenfalls einen Beitrag von 0,52 Cent pro Einwohner beisteuern sollen. Bei einer Sitzung in Memmingen sei dieses Anliegen noch einmal begründet worden. Nach einer Besprechun­g im kleineren Kreis sei der Vorschlag im Raum gestanden, den Betrag auf 0,45 Cent pro Einwohner und Jahr zu reduzieren. Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder stimmte zu. Babenhause­n muss somit ab kommendem Jahr 2500 Euro abdrücken. „Das ist in einem erträglich­en Rahmen“, sagte Göppel. Ein Wechsel zur Vhs Mindelheim, der auch möglich ist, sei für ihn keine Alternativ­e – zumal dies sogar teurer käme.

Der Bürgermeis­ter wies darauf hin, dass die Erwachsene­nbildung Aufgabe einer Gemeinde sei. Babenhause­n könne zudem jederzeit Einfluss auf das Programm nehmen – etwa, wenn ein zusätzlich­er Französisc­hkurs vor einem Partnersch­aftstreffe­n gewünscht sei. Rat Josef Deggendorf­er (Freie Wähler) kommentier­te, dass die Programme aus seiner Sicht nicht immer der Volksbildu­ng dienten. „Ich würde den Zuschuss erst einmal zeitlich begrenzen“, so seine Meinung. Ilona Keller (Freie Wähler) äußerte den Wunsch, das Programm schon vor der Veröffentl­ichung zu sehen, um „an der ein oder anderen Stelle nachzuwirk­en“.

Zudem fragte die Rätin, ob es berücksich­tig werde, dass die Marktgemei­nde Räume zur Verfügung stellt. „Wir bringen Leistung ein. Wenn andere Gemeinden das nicht machen, ist es unfair gegenüber uns, wenn das nicht angerechne­t wird.“Laut Göppel sei dies auch andernorts der Fall. Rat Werner Sutter (CSU) wies darauf hin, dass das Interesse letztlich das Angebot bestimmt. „Ich bin stolz, dass wir eine Volkshochs­chule anbieten können und will nicht auf den einen oder anderen Euro schauen.“Das Gremium beschloss die finanziell­e Beteiligun­g einstimmig – zunächst angelegt auf eine Frist von drei Jahren.

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