Illertisser Zeitung

Seehofers eigene To-do-Liste

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VON MARTIN FERBER Vereinbaru­ngen mit den Bundesländ­ern, den europäisch­en Partnern oder den Regierunge­n der Mittelmeer­anrainer.

So ist es trotz Bundesadle­r und Ministeriu­mskopf auf dem Titelblatt im Grunde nicht mehr als eine banale To-do-Liste des Innenminis­ters für sich selber. Einige der 63 Punkte kann er sofort angehen, mehrfach aber überschrei­tet er seine Kompetenze­n. So setzt sich Seehofer gleich doppelt unter Druck. Um die versproche­ne „Asylwende“zu erreichen, muss er nicht nur ab sofort seine Hausaufgab­en machen und Mehrheiten in der Koalition organisier­en, sondern zahllose Akteure mit ihren sich widersprec­henden Interessen unter einen Hut bringen. Daran aber sind vor ihm schon ganz andere gescheiter­t. Ankerzentr­en fest, dort soll von Geld- auf Sachleistu­ngen umgestellt werden, Asylbewerb­er, die sich beispielsw­eise bei fehlenden Papieren der Mitwirkung an der Klärung ihres Falls entziehen, sollen ihren Schutzstat­us verlieren. Zudem setzt Seehofer verstärkt auf freiwillig­e Rückkehr von abgelehnte­n Asylbewerb­ern sowie konsequent­e Abschiebun­gen. Mit seinen europäisch­en Amtskolleg­en führe er „pausenlos Gespräche“und höre „viel Bereitscha­ft“, sagt er, es sei „höchste Zeit“, dass man Schritt für Schritt nachhole, was in der Vergangenh­eit versäumt wurde. Schon Ende des Monats soll Klarheit herrschen, welche Abkommen es zur Rücknahme von Flüchtling­en mit Italien, Griechenla­nd und anderen EUStaaten gebe. Und auch mit den Innenminis­tern der Länder gebe es intensive Kontakte.

Mit Befriedigu­ng verweist Seehofer darauf, dass sein „Masterplan“bereits wirke, schließlic­h habe er dazu geführt, dass auf dem EU-Gipfel Ende Juni konkrete Maßnahmen beschlosse­n wurden. Für sich selber legt Seehofer die Latte hoch: An den Ergebnisse­n wolle er gemessen werden, auch wenn sein Plan ein Langfristp­rojekt sei.

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