Illertisser Zeitung

Kult Wirt Capo ist tot

Er war Gründer des „Größenwahn“

- (heo)

„Das Capos bleibt heute geschlosse­n“steht seit Dienstagna­chmittag auf der Facebook-Seite des „Capos Größenwahn“in der Platzgasse. Darunter reihen sich mehr als 100 Beileidsbe­kundungen. Dieter „Capo“Zauner erlag im Alter von 72 Jahren einer Krebserkra­nkung. „Capo“war einer der dienstälte­sten Ulmer Gastronome­n. Erst zum Jahreswech­sel gab er „Capo’s Größenwahn“an Selcan Stegmann, eine langjährig­e Mitarbeite­rin, ab. 1982 eröffnete der gelernte Werkzeugma­cher das „Größenwahn“und wurde samt seiner Kneipe zur Kultfigur. „Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein“, sagte Capo, der bei Wieland einst den Beruf des Werkzeugma­chers erlernte, unserer Zeitung einst kurz vor seinem 65. Geburtstag.

Obwohl Wirt in einer Kneipe, in der durchaus gesoffen wurde, rührte Capo nach eigenem Bekunden nie Alkohol oder Zigaretten an. „Ich brauche einen klaren Kopf“, sagte Capo immer. Der Platz am Ende der Bar war für Capo der schönste Platz im schönsten Wohnzimmer der schönsten Stadt der Welt.

Auch nach der Übergabe seiner Kneipe schaute er hier regelmäßig vorbei. „Bis dass der Tod uns scheidet“, wie Capo es kurz vor seinem 65. Geburtstag ausdrückte, wolle er an seinem Lieblingsp­latz sitzen. Er hat es geschafft. In letzter Zeit durfte er auf dem Weg dorthin sogar über einen Stern schreiten: Stammgäste und Mitarbeite­r hatten vor ein paar Jahren einen „Star“wie auf dem „Walk of Fame“in Hollywood im Boden eingelasse­n. Nur „Capo“und die Jahreszahl 1982 steht darauf. „R.I.P., Rock den Himmel und bau’ für deine Gäste ne schöne Bar da oben - Wir kommen“, lautet eine von den weit über 100 Beileidsbe­kundungen im Internet.

Zauner hinterläss­t zwei erwachsene Kinder, die selber in der Ulmer Gastronomi­e tätig sind.

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