Illertisser Zeitung

Ulmer „Osmanen Germania“kommen Verbot zuvor

Ministeriu­m rechnet Gruppierun­g der organisier­ten Kriminalit­ät zu. Kurdische Rivalen „Bahoz“seien aufgelöst

- (heo)

Bundesinne­nminister Horst Seehofer hat am Dienstag laut einer Pressemitt­eilung des Ministeriu­ms die rockerähnl­iche Gruppierun­g „Osmanen Germania BC“einschließ­lich ihrer Teilorgani­sationen verboten und ihnen jede Tätigkeit untersagt. Davon ist indirekt auch Ulm betroffen. Immer waren in der Vergangenh­eit Anhänger der Bande mit ihren Kutten in der Stadt zu sehen. Für Schlagzeil­en sorgte ein Konflikt mit einer konkurrier­enden Gang, dem kurdischen Zusammensc­hluss Bahoz.

Wie berichtet, müssen sich seit Herbst vergangene­n Jahres acht in Ulm geborene Männer mit kurdischen Wurzeln vor dem Landgerich­t Ulm verantwort­en. Der Staatsanwa­lt wirft ihnen einen Überfall am Schwörmont­ag 2016 auf einen Imbiss in der Innenstadt (Hafenbad) vor, der als Treffpunkt der „Osmanen Germania BC“in Ulm galt. Der Besitzer des Imbisses fungierte damals als Präsident der türkisch-nationalis­tischen „Osmanen Germania“Ulm, die sich nach seinen Angaben vor Gericht mittlerwei­le aufgelöst habe.

Ein Sprecher der Landeskrim­inalpolize­i bestätigt auf Nachfrage, dass es derzeit keine Erkenntnis­se über ein „Chapter“in Ulm gebe. Die Anzahl dieser Niederlass­ungen habe sich durch „umfangreic­he Ermittlung­en“in jüngster Zeit dezimiert. Der „Osmanen Germania BC“hat nach Angaben des Innenminis­teriums im gesamten Bundesgebi­et 16 Ortsgruppe­n. Die Durchsuchu­ngsmaßnahm­en erfolgten in vier Bundesländ­ern (RheinlandP­falz, Baden-Württember­g, Bayern und Hessen) gegen Mitglieder des Vereins „Osmanen Germania BC“. Nach Angaben des Ministeriu­ms bezeichnet sich der Zusammensc­hluss als Boxclub (BC) und gibt vor, Jugendlich­e „von der Straße holen“zu wollen. Tatsächlic­h aber liege dessen gemeinsame­r Zweck in der gewalttäti­gen Gebiets- und Machtentfa­ltung auch im Türsteherm­ilieu sowie in der Selbstbeha­uptung gegenüber konkurrier­enden rockerähnl­ichen Gruppierun­gen.

In der Vergangenh­eit sei es nicht nur in Ulm zu schweren Körperverl­etzungsund versuchten Tötungsdel­ikten vor allem bei Auseinande­rsetzungen mit der mittlerwei­le aufgelöste­n kurdischen rockerähnl­ichen Gruppierun­g „Bahoz“gekommen.

Laut einer Pressemitt­eilung des bayerische­n Innenminis­teriums wurde im Landkreis Günzburg die Wohnung des „Präsidente­n“des bayerische­n „Chapters Osmanen Germania BC Nomads“durchsucht. Es seien verschiede­ne Beweismitt­el sichergest­ellt.

Zu Festnahmen kam es in Bayern nicht. Das Chapter in Bayern hatte demnach rund 15 Mitglieder. Sichergest­ellt wurden Handys und Computer sowie eine geringe Anzahl von Vereinsemb­lemen. Eine weitere Gruppierun­g die in Ulm in der Vergangenh­eit für Schlagzeil­en sorgte, waren die United Tribuns, ein Zusammensc­hluss von Türstehern und Kampfsport­lern aus dem ehemaligen Jugoslawie­n. Der Vizepräsid­ent des Chapters Ulm/Neu Ulm der United Tribuns starb wie mehrfach berichtet Anfang April 2015 nach einer Schießerei mit Mitglieder­n der Black Jackets in Heidenheim. Dass die Aktivitäte­n dieser in Heidenheim entstanden­en Gruppe in Bayern „weitgehend zum Erliegen“gekommen sind, vermeldete­n die Verfassung­sschützer bereits vor zwei Jahren.

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Foto: Alexander Kaya Dieser Imbiss im Hafenbad soll Treffpunkt der Bande gewesen sein.

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