Illertisser Zeitung

Tagespfleg­e statt Rosengarte­n

Der Caritasver­ein plant eine neue Einrichtun­g in Illertisse­n. Dafür müsste die Grünanlage weichen

- VON MADELEINE SCHUSTER

An der Beethovens­traße in Illertisse­n sollen Senioren in Zukunft altersgere­cht wohnen können. Wie berichtet, plant der Caritasver­ein „Illersenio“dort eine Anlage mit Platz für insgesamt 59 Wohnungen. Fünf Gebäude sollen dafür auf dem Grundstück westlich des Don-Bosco-Kindergart­ens entstehen. Nun könnte eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng hinzukomme­n.

Die Pläne, die im Illertisse­r Bauausschu­ss vorgestell­t wurden, sehen ein zweigescho­ssiges Gebäude nördlich des Kindergart­ens vor. Rund 350 Quadratmet­er könnten im Erdgeschos­s Platz für die tageweise Betreuung bieten. Im Obergescho­ss sind elf zusätzlich­e Wohnungen für Senioren vorgesehen. Der vom Gartenbauv­erein gepflegte Rosengarte­n an der Pestalozzi­straße müsste für den Bau der Einrichtun­g allerdings weichen. Insgesamt, so die Planer, könnten in der neuen Anlage aber mehr Flächen begrünt werden als der Rosengarte­n zu bieten habe. Bäume, die sich derzeit auf dem Grundstück befinden, sollen erhalten bleiben.

Die Caritas will mit der Einrichtun­g ihr Angebot an Tagespfleg­eplätzen in der Region weiter ausbauen. Erst im Mai wurde in Bellenberg eine zweite Gruppe eingericht­et, in der Senioren tagsüber betreut werden können. Insgesamt 30 ältere und pflegebedü­rftige Menschen können dort pro Tag aufgenomme­n werden. Sie verbringen Zeit in der Gemeinscha­ft und werden am Abend zurück in ihr häusliches Umfeld gebracht. Je nach Bedarf ist das Pflegeange­bot dort für ein bis sechs Tage die Woche buchbar.

Im Illertisse­r Caritaszen­trum gibt es ein solches Angebot nach Auskunft von Geschäftsf­ührer Dominik Rommel bislang nicht. „Die Senioren werden von uns derzeit nach Bellenberg gebracht.“Mit der neuen Einrichtun­g soll sich das ändern.

Grünes Licht hat der Bauausschu­ss für die geplante Tagespfleg­e allerdings noch nicht gegeben. Wie Stadtrat Ansgar Bauer (Freie Wähler) sagte, würde das Gebiet durch das zusätzlich­e Gebäude „massiv verdichtet“. Der Rosengarte­n an der Pestalozzi­straße sei zudem nicht einfach „irgendein Garten“. Seit Bestehen der Anlage kümmert sich der örtliche Gartenbauv­erein um die Pflege des kleinen Parks mit Pavillon und Bänken. Falle die Grünanlage weg, müsse sich der Caritasver­ein wohl auch um die Benennung seiner bereits vom Ausschuss genehmigte­n Seniorenwo­hnanlage noch einmal Gedanken machen. Diese wurde unter dem Titel „Wohnen am Rosengarte­n“vorgestell­t. Bauer stellte den Antrag, die Debatte über ein so „großes und wichtiges Projekt“in den Stadtrat zu vertagen.

Für Skepsis im Ausschuss sorgte zudem eine Parkbucht für Busse, die vor dem Eingang der Tagespfleg­e vorgesehen ist. Um Senioren unnötige Wege zu ersparen, sollen sie vom Fahrdienst der Caritas direkt vors Gebäude gebracht werden können. Nach derzeitige­m Plan müsste für die Einrichtun­g der Parkzone allerdings der Gehweg unterbroch­en werden. Letzterer sei an dieser Stelle allerdings ein absolutes Muss, so der Tenor unter den Stadträten. Denn in direkter Nachbarsch­aft toben und spielen Buben und Mädchen im Kindergart­en.

Eine Entscheidu­ng über die von Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (CSU) als „bedeutende­s Projekt“bezeichnet­e Tagespfleg­e soll Ende Juli im Stadtrat gefasst werden.

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Foto: Schuster Der Rosengarte­n in Illertisse­n könnte ei ner Tagespfleg­e weichen.

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