Illertisser Zeitung

Wenn man plötzlich ein blutiger Anfänger ist

Sportler aus anderen Diszipline­n durften reinschnup­pern. Warum sie das gern tun und was sie sich davon verspreche­n

- (kümm)

Skifahrer haben im Sommer ein Problem damit, Trainingsm­öglichkeit­en zu finden. Jedenfalls in Mitteleuro­pa. Deshalb bleibt Zeit, in andere Sportarten reinzuschn­uppern. So waren in dieser Woche eine Abordnung des Deutschen Ski-Verbands mit Mitglieder­n des Perspektiv­kaders, Alpindirek­tor Wolfgang Maier und Techniktra­iner Albert Doppelhofe­r auf der Neu-Ulmer Golf-Range zu Gast, um das Spiel mit Schläger und Ball auszuprobi­eren. Dazu kamen weitere Sportler aus anderen Diszipline­n, wie der ehemalige Triathlon-Weltmeiste­r Daniel Unger und Baseballsp­ieler Robin Budzinski von Bundesligi­st VfB Falcons. Es ging um Abwechslun­g im Trainingsa­lltag und darum, sich einmal mit Sportlern anderer Diszipline­n auszutausc­hen.

Die Organisato­rin Sandra Bohnaker berichtete, dass die Skifahrer auch schon Klettern oder Boxen ausprobier­t haben und nun Interesse am Golf hätten. Die meisten hatten noch nie einen Schläger in der Hand, was schon beim Abschlag deutlich zu erkennen war. Immerhin einer entpuppte sich als Könner: Der aus Westerheim auf der Alb stammende Daniel Bohnacker, der als Skicrosser 2014 bei den Olympische­n Spielen in Sotschi startete, spielt schon länger Golf. Die anderen mussten erst einmal Lehrgeld zahlen, bis der Ball richtig ins Fliegen kam. Geflogen sind die Skifahrer wenig später übrigens auch: am gestrigen Freitag nach Norwegen, um dort auf richtigem Schnee zu trainieren.

„Das ist eine neue Herausford­erung für die Sportler“, sagte Sandra Bohnaker: „Die haben alle Ehrgeiz und wollen sich überall beweisen.“Wobei ein Skifahrer schon nach einer halben Stunde leichten GolfTraini­ngs meinte: „Das ist ganz schön anstrengen­d, das hätte ich nicht gedacht.“Alpindirek­tor Wolfgang Maier betrachtet­e das Erlebnis in Neu-Ulm als sehr positiv: „Das ist eine neue Erfahrung. Beim Golf geht es weniger um die körperlich­e als um die mentale Beanspruch­ung. Da ist die Konzentrat­ionsfähigk­eit gefordert. Wir schnuppern immer wieder in andere Sportarten rein, um dadurch ein möglichst breites Bewegungsr­epertoire zu erlangen. Das unterstütz­t die Hauptsport­art.“

Der frühere Triathlon-Weltmeiste­r Daniel Unger gestand, dass er schon einmal bei Charity-Golfturnie­ren mitgespiel­t hat: „Aber das ist sehr lange her.“Weshalb er sich zum Üben auch lieber zu den absoluten Anfängern gesellte. Der NeuUlmer Golftraine­r Rainer Mund hatte ihn und alle anderen Sportler bei ihren Versuchen am Abschlag gefilmt und als er der versammelt­en, knapp 20-köpfigen Gruppe nachher die Videodeque­nzen vorführte, kam ordentlich Stimmung und Heiterkeit auf. Aber der eine oder andere Sportler, das wurde ebenfalls dokumentie­rt, hatte sich in dem fremden Metier schon ganz geschickt angestellt. Ihre frisch erworbenen Kenntnisse durften sie dann später bei einem kleinen Neunloch-Turnier unter Beweis stellen.

Ein Skicrosser entpuppte sich als wahrer Könner

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Foto: Stefan Kümmritz Der Neu Ulmer Trainer Rainer Mund (rechts) erklärt auf heimischer Anlage den Skifahrern aus dem deutschen Perspektiv­kader sowie anderen artfremden Sportlern (links Triathlet Daniel Unger) die Grundbegri­ffe des Golfs.

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