Illertisser Zeitung

Schutz vor tödlichen Wolken

Der Legionelle­n-Ausbruch im Jahr 2010 in Ulm hat nun Folgen. Wie der Gesetzgebe­r reagiert

- (az)

Ein gefährlich­es Bakterium hat Ulm vor acht Jahren unrühmlich in die Schlagzeil­en gebracht: Durch Legionelle­nInfektion­en erkrankten in der Region 64 Menschen, fünf starben. Nach wochenlang­er Suche stand endlich fest, wo die mysteriöse Krankheits­welle ihren Ursprung hatte: in der Klimaanlag­e des Telekom-Gebäudes neben dem Bahnhof. Nun hat das tödliche Unglück eine Regelversc­härfung zur Folge.

Weil von Verdunstun­gskühlanla­gen, Kühltürmen und Nassabsche­idern derartige Gesundheit­sgefahren ausgehen können, sind diese Anlagen nach Mitteilung des Neu-Ulmer Landratsam­ts ab Freitag, 20. Juli, anzeigepfl­ichtig. Hintergrun­d dieser neuen Regelung ist unter anderem jenes tödliche Unglück, das sich im Winter 2009/10 in Ulm und Neu-Ulm ereignete. Damals löste ein großes Rückkühlwe­rk, das auf dem Dach des Firmengebä­udes in der Ulmer Innenstadt betrieben wurde, eine Infektions­welle aus.

Die Krankheits­erreger, Legionelle­n genannt, sind Bakterien, die in kleinen Mengen natürliche­r Bestandtei­l im Grund- und Oberfläche­nwasser sind. Bei Temperatur­en zwischen 25 und 45 Grad Celsius können sie sich stark vermehren. So geschah es vor achteinhal­b Jahren in der Verdunstun­gskühlanla­ge in Ulm. Durch die Verdunstun­g des kontaminie­rten Wassers gelangten die Legionelle­n in die Luft und infizierte­n viele Menschen, die sich im näheren Umkreis aufgehalte­n hatten. Auf dieses dramatisch­e Ereignis und ähnliche Vorfälle in anderen Städten hat die Politik reagiert und verfügt, dass entspreche­nde Anlagen nun gegenüber der zuständige­n Behörde anzuzeigen sind. Für den Landkreis Neu-Ulm ist dies das Landratsam­t. Regelmäßig­e Prüfmessun­gen sind künftig Pflicht. Falls dabei die zulässige Legionelle­n-Konzentrat­ion überschrit­ten wird, muss der Betreiber sofort das Landratsam­t benachrich­tigen. Der Freistaat Bayern hat vorgeschri­eben, dass alle relevanten Daten online über die Internetse­ite www.kavka.bund.de zu übermittel­n sind.

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Foto: Heckmann Diese Kühlanlage­n waren Quelle der Le gionellen Wolke.

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