Bleibt im Sendener Bad alles beim Alten?
Für die Sanierung der Einrichtung wären 5,5 Millionen Euro nötig. Doch wie immer fehlt das Geld
Das Außenbecken im Seeund Hallenbad muss saniert werden. Außerdem diverse Fliesen, Fugen, der Rutschenturm, Umkleiden, Sanitärbereiche, technische Anlagen, die Fassade, die Dämmung und die Fenster: Die Liste ist lang. Und auch die Kosten sind immens. Rund 5,5 Millionen Euro müsste die Stadt zahlen – und das nur, um derzeit schon vorhandene Anlagen wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen. Oder anders gesagt: In diesen Millionenbeträgen ist noch nichts Neues drin, was das Bad attraktiver machen könnte.
Bürgermeister Raphael Bögge informierte darüber bei einer Ortsbesichtigung. Ideen und Pläne für das städtische Bad gebe es viele, doch momentan sei einfach kein Geld da. Schon die wichtigen Sanierungen sind nach Ansicht der Verwaltung derzeit nicht zu stemmen – außer andere Projekte werden nach hinten gestellt oder noch mehr Schulden aufgenommen. Was am Ende gemacht wird, muss der Stadtrat entscheiden. In der Sitzungsvorlage, über die in der kommenden Woche diskutiert wird, wird um eine Entscheidung gebeten. Doch die Ansicht der Verwaltung ist klar: Es ist nicht machbar, alle Projekte durchzuziehen. Eine Sanierung des Bads und notwendige Neubauten von Kindergärten und Schulen würde die Stadt finanziell überfordern. Als Bürgermeister vertritt er die Ansicht, so sagt es Bögge, müsse man sich aber dringend kümmern, wenigstens den Status quo zu erhalten.
Für eine Komplett-Sanierung des Bades haben Fachleute zwei bis drei Bauabschnitte vorgeschlagen. Zuerst soll demnach das Außenbecken saniert werden. Nach Einschätzung der Experten ist das Betonfundament noch so gut, dass neue Fliesen ausreichen. Doch wenn die Winter hart ausfallen, so Bögge, sei es unter Umständen nicht mehr möglich, durch die Witterung zerstörte Fliesen und Fugen auszubessern. Für ein kombiniertes Sommer-/Winter-Außenbecken fallen demnach Kosten in Höhe von 2,1 bis 2,3 Millionen Euro an. Bisher seien jedoch nur rund eine Million Euro eingeplant worden, sagt Bögge. Zeitnah müsste auch am Rutschenturm etwas gemacht werden. „Die Rutsche ist vielleicht nicht die schönste, aber sie funktioniert und ist vom TÜV abgenommen worden“, sagt Bögge. Irgendwann könnte jedoch die Lüftung im Rutschenturm nicht mehr funktionieren – doch ob das in zwei Tagen oder fünf Jahren so ist, vermag niemand vorherzusagen.
Hallenbad-Chef Michael Öchsle erzählt, dass zudem das Auslaufbecken der Rutsche undichte Stellen aufweise. Durch das Wasser sei die Fassade an dieser Stelle beschädigt. Diese soll 2019 für rund 200000 Euro ausgebessert werden. Und auch sonst fallen wohl ein paar Kleinigkeiten an. Wenn nichts gemacht werde, so die Angst der Betreiber, kommen auch weniger Besucher. 2017 waren es rund 108000. Doch so schlecht der Zustand des Bades auch sein mag, an eine Schließung denkt bei der Stadt niemand. Das versicherte der Bürgermeister.
Man müsse alles im Gesamten abwägen. Fachleute sagten laut Bögge, dass es möglich sei, die Sanierung noch ein wenig zu schieben. Die Chance, dass dies funktioniert, liege bei immerhin 50 Prozent. „Es ist ein schmerzhafter Vorschlag, der wehtut. Aber wir müssen aus der akuten finanziellen Situation, die wir bis 2020 haben, raus“, sagt Bögge. Schon jetzt werde ein Großteil der bereitgestellten Mittel für das Außenbecken über Kredite finanziert. Dieses ist aktuell funktionstüchtig, soll aber nach jedem Frost inspiziert werden. Wenn dringend gehandelt werden muss, sei dies natürlich hinfällig. Die Pläne liegen fertig in der Schublade und können bei Bedarf verwendet werden. Nun muss der Stadtrat nächste Woche besprechen, wie es weitergeht.
Schon in der vergangenen Woche hat sich in Senden ein Förderverein für das See- und Hallenbad gegründet. Mit ihm will sich Bögge bald zusammensetzen. Das Anliegen der zehn Gründungsmitglieder ist es, mit Sach- und Geldspenden die Attraktivität des Schwimmbades zu steigern und dessen Defizit zu senken. So teilt es Vorsitzender Dietmar Roschkar mit.