Schwörwochenende mit Hindernissen
Die Festlichkeiten in der Doppelstadt sind heuer nicht vom Glück gesegnet: Rock am Petrus fällt aus, die Lichterserenade ist fraglich und Nabada könnte zum Schneckenzug werden
Trotz vereinzelter Regenschauer am Freitag: Die Freunde des Nabada müssen sich am Schwörmontag auf eine gemächliche Bootspartie auf der Donau einstellen. Wie der organisatorische Leiter des Nabada, Michael Schwender, sagt, schleppt der Fluss derzeit um die 37 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Normal seien 120 bis 150 Kubikmeter. Die Stadtwerke (SWU) hätten zugesagt, die Durchflussmenge durch Änderungen am Wehr etwas zu erhöhen, doch die Durchflussmenge sei nur in einem „geringen Ausmaß“beeinflussbar, wie Bernd Jünke, Pressesprecher der SWU, sagt. Denn die Donau abwärts gebe es eine Vielzahl weiterer Kraftwerkebetreiber, auf die Rücksicht genommen werden müsse. „Wenn wir hier zu viel stauen, sind vielleicht später woanders die Turbinen überfordert.“
Nass ist Nabada immer. Doch zu nass ist es jedoch offenbar am Samstag für „Rock am Petrus“. Wie die Stadtverwaltung am Freitagnachmittag bekannt gab, wird die Band Rock Unlimited „aufgrund der schlechten Wetterprognosen“nicht auf dem Petrusplatz auftreten. Noch Hoffnung gibt es hingegen für die alljährliche Lichterserenade. Andreas Huber, der Vorsitzende der
Was in der Donau kreucht und fleucht
veranstaltenden Gesellschaft der Donaufreunde, hofft noch, dass die stimmungsvolle Auftaktveranstaltung des Schwörwochenendes trotz schlechter Aussichten stattfinden kann. Zum 50. Jubiläum wollen die Donaufreunde mehr Lichter denn je den Fluss hinabschicken: 20 000 sollen es sein, 5000 mehr als in den Jahren davor. Sollte es nicht regnen, ist Beginn bei Einbruch der Dunkelheit zwischen 21.15 und 21.45 Uhr. Die Kerzen werden auf Höhe des Fischerplätzles auf das Wasser gesetzt und schwimmen dann auf der Donau hinab Richtung Friedrichsau – sie nehmen also den gleichen Weg wie die Nabader am Schwörmontag.
Für Ulms „Nationalfeiertag“hingegen sind die Wetterprognosen gar nicht so schlecht: Es droht aber trotz Regen am Vortag ein Nabada im Schneckentempo. Möglicherweise schwimmen bei ungünstigem Ostwind die Boote sogar die Donau hinauf. Deshalb stellt sich NabadaChef Schwender darauf ein, dass das eine oder andere der 31 offiziellen Teilnehmer-Schiffe gezogen werden muss. Falls sie überhaupt durchkommen. An vielen Stellen lasse sich die Donau einfach zu Fuß durchqueren. Unterhalb der Herdbrücke ist die Donau gerade einmal 60 Zentimeter tief und an der Gänstorbrücke sind es nicht viel mehr, so Deswegen warnt der Leiter des Nabada vor Sprüngen von den Brücken in die Donau: „Da herrscht akute Lebensgefahr.“
Auch wenn die Prognose für die Lichterserenade am Samstag weniger gut ist, das Nabada wird wohl stattfinden können. Gewitter wird es wahrscheinlich nicht geben.
Und auch zum wilden Fluss wird die Donau bis Montag wohl nicht mutieren: Erst wenn über 250 Kubikmeter Wasserdurchfluss pro Sekunde gemessen werden, wird das Spektakel auf der Donau abgesagt.
Alle Jahre wieder werden einige der „wilden Nabader“wieder von allerlei Sichtungen aus dem Tierreich berichten. Dass es Schlangen in der Donau gibt, ist bekannt. Grundsätzlich ist die Donau Lebensraum von Ringelnattern, Äskulapnattern und Blindschleichen. Eine Kartierung von Vorkommen der Reptilien in Ulm gibt es aber nicht, so Kathrin Haas von der Ulmer Naturschutzbehörde. Sie betont: „Unbedingt die Tiere in Ruhe lassen.“Die Biologin Stefanie Kießling, Leiterin des Ulmer Tiergartens, berichtet von regelmäßigen Sichtungen von Ringelnattern und Blindschleichen an den Auseen rund um die Außengehege des TiergarSchwender. tens. Hier treffen Spaziergänger insbesondere bei Dämmerung auch öfters auf Biber, die ebenso gerne die Donau „nabaden“. Die Donau gilt auch als Lebensraum der Europäischen Sumpfschildkröten. Als nächstes Vorkommen gilt jedoch das Pfrunger-Burgweiler Ried in Oberschwaben. Leider trifft die Biologin Kießling in den Auseen häufiger auf asiatische Schmuckschildkröten, die verantwortungslose Tierhalter ausgesetzt hätten. Immer öfter würden die Wärme liebenden Tiere den Winter überstehen. Müssten dann aber aufgrund von Erfrierungen sehr leiden.