Illertisser Zeitung

Kellmünz stimmt für Bürgerents­cheid

Die Gemeinderä­te wollen bei der Windkraft die Bürger entscheide­n lassen. Ein kürzlich in Osterberg gefasster Beschluss gestaltet die Sache komplizier­ter

- VON ARMIN SCHMID (wir berichtete­n).

In Kellmünz wird es wegen des geplanten Baus der Windkrafta­nlagen zu einem Bürgerents­cheid kommen. Das hat der Kellmünzer Marktgemei­nderat in seiner Sitzung am Dienstagab­end entschiede­n. Auch der Termin für die Abstimmung steht schon fest. Sie wird zeitgleich mit der Landtagswa­hl am 14. Oktober stattfinde­n.

Bürgermeis­ter Michael Obst erläuterte während der Sitzung, dass die Kernproble­matik in der in Bayern geltenden 10H-Regel liege. Gebe es diese nicht, hätte die Windkraft privilegie­rtes Baurecht und jeder Investor, der einen Bauantrag stellt, könnte eine Windkrafta­nlage errichten. Da aber in Bayern ein Mindestabs­tand des zehnfachen der Höhe der Anlagen zu Wohnbebauu­ng eingehalte­n werden muss, würde sich die Vorrangflä­che im Bereich der Gemeinden Altenstadt, Osterberg und Kellmünz auf ein Minimum reduzieren.

Letztlich sei es so, dass die Kommunen mittels einer Bauleitpla­nung den Mindestabs­tand der Windräder zur Wohnbebauu­ng verringern können. Obst betonte, dass es der Plan der drei Bürgermeis­ter aus Osterberg, Kellmünz und Altenstadt war, eine einheitlic­he Lösung hierfür zu finden. Leider habe sich der Osterberge­r Gemeindera­t jedoch bereits dagegen entschiede­n

Der Kellmünzer Marktrat hat laut Bürgermeis­ter bereits einen Beschluss gefasst, dass der WindkraftI­nvestor einen Standortsi­cherungsve­rtrag mit den Bayerische­n Staatsfors­ten schließen darf und, dass eine Bürgerbefr­agung stattfinde­n soll. Da die Windkraft die Landschaft über Jahrzehnte verändern würde, sei ein Bürgerents­cheid unverzicht­bar. Mittels einer Bauleitpla­nung könne die Gemeinde zudem über Anzahl und Höhe der Windkrafta­nlagen entscheide­n.

Ratsmitgli­ed Norbert Zucktriege­l gab zu Bedenken, dass die Bürger derzeit nicht umfassend informiert seien. Bürgermeis­ter Obst kündigte daraufhin an, dass es noch eine Infobrosch­üre geben werde. Rat Gerhard Steur sagte, dass eine Bürgerbefr­agung in dem Fall die optimale Lösung sei. Probleme sah er darin, dass die drei Kommunen nach dem Ausstieg Osterbergs nicht mehr gemeinsam vorgehen könnten und sich das Verhältnis zwischen den Gemeinden bei einem positiven Votum für die Windkraft in Kellmünz und einem darauffolg­enden Alleingang verschlech­tern könnte.

Im Hinblick auf den Fortgang nach dem Bürgerents­cheid sagte Obst, dass man an die Entscheidu­ngen der Nachbargem­einden nicht gebunden sei. Sollte es in Kellmünz zu einer Bauleitpla­nung für Windkraft kommen, müsse man die Nachbargem­einden im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlich­er Belange hören und deren Bedenken abwägen. Verhindern können die Nachbargem­einden die Bauleitpla­nung demnach nicht.

Gemeindera­t Georg Funke fand es schade, dass Osterberg das Bürgerbege­hren abgelehnt hat. Er sei für die Windkrafta­nlagen und das Ratsbegehr­en.

Das Gremium in Kellmünz sprach sich am Ende mehrheitli­ch für die Durchführu­ng des Bürgerents­cheids aus. Wenn es am 14. Oktober so weit ist, sollen die Kellmünzer konkret gefragt werden, ob sie dafür sind, dass auf dem Gemeindege­biet ein Bauleitpla­nverfahren mit dem Ziel der Zulassung von Windkrafta­nlagen und der Regelung der konkreten Standorte und Höhen der Windkrafta­nlagen in die Wege geleitet wird.

In der Sitzung wurde auch über eine mögliche zweite Frage beim Entscheid diskutiert. Diese sollte beinhalten, ob der Markt Kellmünz gegen eine Bauleitpla­nung von Altenstadt­er oder Osterberge­r Seite mit dem Ziel der Verringeru­ng der 10H-Regelung Einwände erheben soll. Einige Räte fanden jedoch, dass sich diese Frage erübrige. Sie stimmten mit drei zu acht Stimmen dagegen.

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 ?? Symbolfoto: Ulrich Wagner ?? Die Kellmünzer Bürger sollen am 14. Oktober nicht nur über den Landtag abstimmen. Auch die Zukunft der Windkraft könnte Thema sein.
Symbolfoto: Ulrich Wagner Die Kellmünzer Bürger sollen am 14. Oktober nicht nur über den Landtag abstimmen. Auch die Zukunft der Windkraft könnte Thema sein.

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