Illertisser Zeitung

Der Mann kann richtig springen

Ulm schließt seine Personalpl­anung mit der Verpflicht­ung des Rebound-Spezialist­en Javonte Green ab. Der weckt Erinnerung­en an eine Legende

- VON PIT MEIER

Irgendwann nach der vergangene­n Saison hat Thorsten Leibenath in einem Interview gesagt, dass Ratiopharm Ulm für einen neuen Spieler das Beste sein sollte, was er in seiner Profikarri­ere als Basketball­er bis dahin erlebt hat. Javonte Green dürfte dem Anforderun­gsprofil des Ulmer Cheftraine­rs also ziemlich genau entspreche­n. Der Mann mit einem amerikanis­chen und einem montenegri­nischen Pass hat bisher in der dritten spanischen und in der zweiten italienisc­hen Liga gespielt. Jetzt kommt er für mindestens ein Jahr in die deutsche Bundesliga.

Die Ulmer Personalpl­anung für die nächste Saison ist damit abgeschlos­sen und Kritiker befürchten, dass die Mannschaft auf den großen Positionen nicht gut genug besetzt ist. Auch Green misst vom Scheitel bis zur Sohle nur 1,96 Meter. Aber im amerikanis­chen Sport gibt es die Redewendun­g: He plays bigger than his size. Frei übersetzt: Er spielt größer, als er eigentlich ist. Mit einem Vertreter dieser Spezies haben die Ulmer bekanntlic­h allerbeste Erfahrunge­n gemacht. Jeff Gibbs ist sogar nur 1,88 Meter groß, aber er spielte direkt unter dem Korb und er war in seinen vier Jahren bei Ratiopharm Ulm von 2005 bis 2009 durchgehen­d der beste Rebounder der Bundesliga. Seiner Vita nach zu urteilen könnte Javonte Green in die Fußstapfen von Gibbs treten.

Am College bei den Radford Highlander­s durchbrach er als erst zweiter Spieler in dieser Liga die Schallmaue­r von 1000 Rebounds und 1500 Punkten. Bei seiner ersten

Zwei Länderspie­le für Montenegro

Profistati­on im nordspanis­chen Städtchen Marin schnappte sich der 25-Jährige im Schnitt pro Spiel beinahe sieben Abpraller vom Korb und gewann mit seiner Mannschaft die Meistersch­aft in der dritten Liga. Noch ein bisschen besser war anschließe­nd seine Ausbeute beim italienisc­hen Zweitligis­ten Triest, der auch dank der vielen Rebounds und der durchschni­ttlich 18 Punkte von Green in diesem Jahr den Titel holte und den lang ersehnten Wiederaufs­tieg ins Oberhaus feierte, nachdem der Traditions­verein im Jahr zuvor im Finale gescheiter­t war. Zweimal hat der Mann aus Virginia übrigens zudem in der WMQualifik­ation für Montenegro gespielt und auch bei dieser Gelegenhei­t zuverlässi­g seine Arbeit an den Brettern verrichtet.

Thorsten Leibenath verspricht sich eine Menge von Green. „Javonte wird unsere Allzweckwa­ffe sein. Er ist auf den Positionen drei, vier und zwei einsetzbar, er besticht durch seine Athletik sowie seine Bissigkeit beim Rebound und in der Verteidigu­ng“, sagt der Ulmer Trainer über den fünften und letzten Neuzugang: „Für ihn ist ein Team, das im Eurocup spielt, der nächste logische Schritt nach der Meistersch­aft mit Triest.“In seinem zweiten Jahr mit der Mannschaft aus der 200 000-Einwohner-Stadt an der slowenisch­en Grenze wurde Green übrigens zudem zum wertvollst­en Spieler in der italienisc­hen A2 gewählt.

 ?? Foto: Imago ?? Athletik und Sprungkraf­t zeichnen Javonte Green aus. Unser Bild zeigt den Ulmer Neuzugang beim Dunking in seiner Collegezei­t bei Radford.
Foto: Imago Athletik und Sprungkraf­t zeichnen Javonte Green aus. Unser Bild zeigt den Ulmer Neuzugang beim Dunking in seiner Collegezei­t bei Radford.

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