Ertappter Dieb geht auf Kassiererin los
Ein Mann wird in Illertissen zum Räuber – als sich ihm eine Verkäuferin in den Weg stellt, packt er zu. Die Frau wird verletzt
Ein räuberischer Diebstahl hat sich am Samstagmittag in einem Verbrauchermarkt in der Friedrich-Ebert-Straße in Illertissen ereignet. Wie die Polizei berichtet, wurde eine Verkäuferin dabei leicht verletzt. Gegen 13 Uhr schaffte ein 37-Jähriger mit einem Rucksack mehrere Waren aus dem Markt. Draußen legte er seine Beute in einem Auto ab - wurde aber offenbar beobachtet. Als er die Diebestour ein zweites Mal unternahm, wurde er angesprochen und flüchtete. Beim Wagen nahm ihn eine dort wartende Kassiererin des Marktes in Empfang. Da wurde der Täter rabiat: Er packte die Frau an beiden Armen, stieß sie zurück und setzte seine Flucht fort. Allerdings war be- reits die Polizei verständigt worden: Die Besatzung eines Streifenwagens konnte den Täter in der Nähe vorläufig festnehmen.
Der Wert des Diebesgutes (es bestand aus Nahrungsmittel, Sekundenkleber, Kabelbinder und Textilien) beträgt rund 60 Euro. Die Kassiererin wurde bei dem Angriff leicht verletzt.
An lauen Sommerabenden wirkt der Illertisser Bahnhof offenbar recht anziehend: Manche der Menschen, die dort regelmäßig zusammenkommen, haben es im Leben augenscheinlich nicht leicht. Da wird getrunken, mitunter wird es laut, und manchmal kommt die Polizei. Wer regelmäßig mit dem Zug nach Illertissen fährt, kennt solche Szenen. Anwohner ohnehin. Verständlich, wenn sich Passanten und Passagiere unsicher fühlen. Da will das Alkoholverbot ansetzen – in dieser Hinsicht, ist es eine gute Sache. Aber es bleiben einige Fragen unbeantwortet. Da ist zunächst die, was die „ungebetenen Gäste“fortan tun. Sie werden ihre Probleme weiter mit sich herumtragen. Vielleicht nicht mehr zum Bahnhof, aber auch andernorts kann es Ärger geben. Da könnte es Sinn machen, über einen Streetworker auf die Betroffenen zuzugehen. Ansonsten dürfte sich das Sicherheitsproblem verlagern.
Ob es ein solches überhaupt gibt, ist ebenfalls fraglich: Wie schlimm ist die Situation am Bahnhof denn wirklich? Das liegt im Auge des Betrachters. Im Vergleich zu anderen Städten scheinen die Probleme in Illertissen überschaubar. Es gibt keine offene Drogenszene, gewalttätige Übergriffe haben oft eine Vorgeschichte, und das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist gering. Das belegt die Kriminalstatistik seit Jahren.
Und dafür schneidet die Verordnung denn doch tief in die bürgerlichen Freiheitsrechte ein. Hier kommt eine dritte Frage ins Spiel: Muss man in der Öffentlichkeit Alkohol trinken? Sicher nicht. Aber grundsätzlich sollte man das dürfen. Das ist Freiheit. Die soll ja durch die Verordnung auch nicht beschnitten werden, heißt es. Zumindest nicht bei unbescholtenen Bürgern, die friedlich ihr Bier trinken. Das bringt uns zu einer vierten Frage: Wie wird das Verbot ausgelegt? Denn eigentlich muss ein Verbot für alle gleichermaßen gelten.