Illertisser Zeitung

Schwarzer Adler: Stadt sucht weiter nach Pächter

Seit Ende Juni steht das Restaurant im Vöhringer Kulturzent­rum leer. Einen neuen Betreiber gibt es bislang nicht. Dabei bietet das Lokal aus Sicht eines Branchenex­perten durchaus Vorteile. Aber er sieht auch Probleme

- VON URSULA KATHARINA BALKEN UND MADELEINE SCHUSTER

Für das Lokal im Vöhringer Wolfgang-Eychmüller-Haus sucht die Stadt weiterhin nach einem neuen Betreiber. Nachdem Gastronom Valentin Schierhube­r das Restaurant Schwarzer Adler zum 26. Juni geschlosse­n hat, ist noch kein Nachfolger in Sicht. Das teilte Bürgermeis­ter Karl Janson auf Nachfrage mit.

Die Stadt suche derzeit intensiv nach einem neuen Pächter, wenngleich das alte Pachtverhä­ltnis formal noch besteht. Das Restaurant im Erdgeschos­s ist zwar geschlosse­n, die Bewirtung bei großen Veranstalt­ungen im oberen Foyer übernimmt aber noch immer Schierhube­r, der das Restaurant eineinhalb Jahre lang geleitet hatte. Auch Catering-Aufträge nimmt der Gastronom derzeit noch an.

Dass im Schwarzen Adler vor wenigen Wochen die Lichter ausgingen, ist ein weiteres Zeichen der allgemeine­n Entwicklun­g in der Region: Einige Wirtshäuse­r und Traditions­gaststätte­n schlossen in den vergangene­n Monaten ihre Türen. Zuletzt machten etwa die Krone in Illertisse­n, die Linde in Illereiche­n und der Löwen in Weißenhorn zu. Auch Bürgermeis­ter Janson verweist auf Anfrage auf die bundesweit schlechte Lage der Gastronomi­e: „Immer mehr Wirtschaft­en und Restaurant­s werden geschlosse­n.“Johann Britsch, Bezirksvor­sitzender des bayerische­n Hotel- und Gaststätte­nverbands, geht sogar davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren jeder zweite Wirt das Handtuch werfen wird. Die Gründe dafür seien vielfältig.

übt Britsch, der selbst Landgastho­f und Hotel betreibt, etwa an überborden­den Gesetzesvo­rschriften und Auflagen – etwa was den Brand- oder Arbeitssch­utz betrifft. Auch die neue Datenschut­z-Grundveror­dnung – kurz: DSGVO – bringe für Gastronome­n weiteren Verwaltung­saufwand mit sich. Informatio­nen über Gäste, wie Lieblingss­peisen oder Getränke, könnten nicht mehr ohne Weiteres gespeicher­t werden. Für einen großen Betrieb, der ohnehin Mitarbeite­r in der Verwaltung beschäftig­e, sei die zusätzlich­e Arbeit noch zu stemmen. „Aber bei kleinen Betrieben ist das nicht drin.“Dabei gebe es genügend Menschen, die gerne ein Restaurant eröffnen würden, sagt Britsch.

Gründe, warum Pächter SchierKrit­ik huber sein Restaurant letztlich aufgab, nannte er nicht. Der Gastronom hatte das Lokal, wie berichtet, nach einem Jahr Leerstand übernommen. War es anfangs die Neugier, die die Gäste ins aufgefrisc­hte Gasthaus strömen ließ, so ließ das Interesse langsam nach. Auch die Veranstalt­ungsbewirt­ung im Saal bereitete zuletzt Probleme. Bei voller Besetzung hätte Schierhube­r eine Vielzahl an Bedienunge­n einsetzen müssen. Das aber trug sich aus betriebswi­rtschaftli­chen Gründen für den Gastronome­n nicht. Im Schnitt seien im Verhältnis zur Anzahl der Gäste zu wenig Essen und Getränke bestellt worden, so die Einschätzu­ng eines Branchenke­nners.

Dass der Betrieb in einem kommunalen Gebäude für Gastronome­n dabei besondere Herausford­erungen mit sich bringt, ist nach Meinung von Bezirksvor­sitzendem Britsch nicht der Fall. Für einen Unternehme­r sei es generell von Vorteil, wenn er Räume für sein Restaurant erst einmal pachten könne – statt gleich in eine eigene Immobilie zu investiere­n. Neben dem normalen Tagesgesch­äft zudem noch Catering oder die Bewirtung bei Veranstalt­ungen anbieten zu können, könne für einen Restaurant­betreiber auch ein Vorteil sein. Anders als das à-la-carte-Geschäft sei ein Catering „abschätzba­r und zeitlich gut vorzuberei­ten“.

Für Vöhringen jedenfalls ist die Gaststätte im Kulturzent­rum nicht nur eine unverzicht­bare Ergänzung zum Wolfgang-Eychmüller-Haus. Das Restaurant bietet mit seinem großen Biergarten gerade im Sommer auch einen Treffpunkt im Ortszentru­m. Die Stadt wirbt deshalb unter anderem mit Anzeigen um einen neuen Betreiber. In der Annonce heißt es etwa, dass auf hohe Qualität in der Bewirtung Wert gelegt werde. Auf eine Ablöse wird dagegen verzichtet.

Catering Service kann für Betreiber ein Vorteil sein

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Foto: Ursula Katharina Balken Seit Ende Juni steht das Restaurant Schwarzer Adler im Erdgeschos­s des Kulturzent­rums leer. Die Stadt sucht dringend einen Pächter, der das Lokal betreibt.

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