Illertisser Zeitung

Neue Pläne für das „Amann Areal“

Früher wurden auf dem Gelände im Dietenheim­er Norden Textilien hergestell­t, heute liegt es brach. Die Stadt will es nun neu gestalten. Was vorgesehen ist

- VON JONATHAN MAYER

Ein großes Tor versperrt den Weg in das ehemalige „AmannAreal“in Dietenheim. Dahinter, zwischen den Firmengebä­uden und den gepflaster­ten Wegen, wächst das Unkraut schon kniehoch. Über Jahrzehnte hinweg war dort ein wichtiger Teil der Dietenheim­er Textilindu­strie zu Hause. Heute stehen die Hallen leer, die letzten Mitarbeite­r mussten den Standort Mitte Juli verlassen. Produziert wird schon lange nichts mehr. Für das Gelände hat die Stadt einen anderen Plan. Den Beschluss dafür hat der Gemeindera­t kürzlich gefasst.

Die Gebäude auf dem Areal sollen dem Erdboden gleichgema­cht werden. Wo heute noch zahlreiche Hallen stehen, will die Stadt Platz schaffen für Neues. Ein Wohn- und Gewerbegeb­iet soll dort entstehen. Im Zuge der Arbeiten soll zudem der Gießenbach freigelegt und renaturier­t werden. Schon seit Anfang der 2000er-Jahre steht laut Bürgermeis­ter Christophe­r Eh die Produktion still. Die Hallen dienten demnach in den vergangene­n Jahren lediglich als Vertriebsl­ager. Im Februar kaufte die Stadt das Gelände den ehemaligen Betreibern dann ab. Eh sagt: „Wir sind nach außen stark begrenzt. Deshalb müssen wir jede Fläche nutzen, die wir kriegen können.“

Auf dem Areal sollen in naher Zukunft neue Industrief­lächen und Mischgebie­te, also Wohngebiet­e, in denen es auch Gewerbe gibt, entstehen. So zumindest der Wunsch der Gemeinderä­te. Für beides sieht der Bürgermeis­ter dringenden Bedarf. Als Beispiel nennt er ein anderes Projekt der Stadt: Für das neue Wohngebiet im Süden Dietenheim­s gebe es schon jetzt mehr als 100 Interessen­ten, aber bei Weitem nicht so viele Bauplätze.

Um die Pläne in die Tat umsetzen zu können, müssen einige Gebäude weichen. Das wiederum sei nicht so einfach, wie es sich anhört. Eh erklärt die komplexe Lage: „Wir sprechen hier von einer riesigen Gebäudesub­stanz. Die Hallen sind zum Teil durch unterirdis­che Keller und Versorgung­sleitungen miteinande­r verbunden. Das macht die Abbrucharb­eiten natürlich schwierige­r.“Wie viele Hallen auf dem Areal tatsächlic­h stehen, könne er nicht genau sagen. „Die sind zum Teil so komplex miteinande­r verbaut, dass man das nicht so leicht festmachen kann.“Er schätze den Bestand aber auf acht.

Am Ende soll nur eines der Gebäude die Arbeiten überstehen – und von einer Dietenheim­er Firma weiter genutzt werden. „Die Halle ist noch relativ neu, die müssen wir nicht abreißen“, erklärt Eh. Denn sie sei erst in den 1990er-Jahren errichtet worden, kurz bevor die Produktion dort eingestell­t wurde. „In der Wirtschaft läuft das eben manchmal so“, sagt Eh dazu. Heute produziere Amann in zahlreiche­n Standorten auf der ganzen Welt.

Der Abbruch der übrigen Gebäude wird die Stadt wahrschein­lich knapp 650 000 Euro kosten. So sieht es zumindest eine erste Schätzung vor. Die Kosten will die Stadt laut Eh später über den Grundstück­spreis ausgleiche­n.

Doch damit nicht genug. Um das Areal für eventuelle Käufer interessan­ter zu machen, soll auch der Gießen freigelegt werden. Der verläuft noch unter dem Gelände und den alten Hallen durch einen Kanal. „Früher wurde mit dem Wasser Strom für die Produktion gewonnen“, sagt Eh. Die alte Pumpe ist noch heute zu sehen, Strom hat sie jedoch schon lange nicht mehr erzeugt.

Wenn die Arbeiten abgeschlos­sen sind, sollen Passanten am offenen Bach entspannen können. „Wir wollen den Gießen wieder erlebbar machen“, sagt der Bürgermeis­ter. Das soll knapp 450 000 Euro kosten. Eh hofft jedoch auf Zuschüsse vom Land Baden-Württember­g. „Wir könnten bis zu 85 Prozent bezuschuss­t bekommen.“Dann müsste die Stadt nur noch die Kosten für den Abriss eigenständ­ig bezahlen. » Bei uns im Internet: Wie es hinter dem Tor aussieht?

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