Illertisser Zeitung

Osterberg und Kellmünz lassen einander nicht verdursten

Kommunen schließen Vertrag über Trinkwasse­rverbund ab. Zuvor wurde rege debattiert

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Kellmünz und Osterberg haben – wie berichtet – beschlosse­n, sich gegenseiti­g mit Trinkwasse­r aushelfen, wenn es nötig werden sollte. Nun haben sich beide Ratsgremie­n zu einer gemeinsame­n außerorden­tlichen Sitzung im Rathaus Kellmünz getroffen, um in einer Zweckverei­nbarung die Regularien festzulege­n. Der Gemeindera­t Kellmünz hat den Vertrag einstimmig abgesegnet, das Osterberge­r Gremium entschied mit vier gegen drei Stimmen dafür. Zwei Ratsmitgli­eder aus Osterberg hatten sich zur Sitzung entschuldi­gt.

Zu Beginn betonte Bürgermeis­ter Michael Obst (Wählergeme­inschaft Kellmünz), dass das Regelwerk zwei Instanzen durchlaufe­n habe und somit alle Anforderun­gen erfüllen sollte. Amtskolleg­e Rainer Schmalle aus Osterberg (Freie Wähler) ergänzte, es gehe darum, die Zweckverei­nbarung gemeinsam zu beschließe­n. Christian Anders (Wählergeme­inschaft Kellmünz) ergänzte, dass das Vorhaben soweit kostenneut­ral verlaufe: Die geplante Leitung wird von beiden Orten abwechseln­d mit dem nötigen Wasser gespeist, um die Einsatzber­eitschaft zu erhalten. Kosten entstünden den Kommunen durch ihre Pumpstatio­nen in Osterberg-Weiler und Kellmünz mit Anlagen zur Druckerhöh­ung beziehungs­weise Minderung.

Zu Debatten führte allerdings, dass im Vertrag nicht von „Notfallver­sorgung“sondern einer Zweckverei­nbarung für einen Trinkwasse­rverbund“zur Versorgung­ssicherhei­t zu lesen ist. Osterbergs Gemeinderä­tin Sigrid Zanker (Bürgerbloc­k) beanstande­te Formulieru­ngen, die zulasten Osterbergs gehen könnten: „Später weiß niemand mehr, was heute einvernehm­lich besprochen wurde.“Sie fürchtete, Osterberg könne den Vertrag notfalls nicht einseitig auflösen. Ihre Textergänz­ungen seien nur teils berücksich­tigt worden.

Ignaz Gestle (Bürgerbloc­k) wollte die Qualität des Kellmünzer Trinkwasse­rs anzweifeln. Und wissen, wie es sich jeweils mit der Einspeisun­g verhalte. Er befürchtet­e für seinen Ort Nachteile, etwa wenn Osterberg aus finanziell­en Gründen aussteigen müsste: „Wir schließen hier einen Vertrag ab, wie ich ihn mit meinen Nachbarn niemals machen würde.“Ihm missfiel auch, dass aus der ursprüngli­ch als Notversorg­ung geplanten Maßnahme unerwartet eine Zweckverei­nbarung wurde. Zumal in der künftigen Leitung permanent Wasser fließe.

Hierbei hielt Osterbergs Zweiter Bürgermeis­ter Alexander Hruschka (FW) dagegen, dass „es für eine Leitung nichts Schädliche­res gebe als stehendes Wasser“. Claudia Pfisterer, Kämmerin der VG Altenstadt, erläuterte Vereinbaru­ng: „Für die Notversorg­ungsleitun­g hätte es keinen Zuschuss gegeben. Für einen Trinkwasse­rverbund schon.“Der Zuschuss beträgt 90 Prozent der Kosten und beläuft sich auf maximal 60000 Euro. Die Finanzieru­ng des Leitungsba­us könnte darunter bleiben, so die Kämmerin.

Da Osterberg im Gegensatz zu Kellmünz in seine Wasservers­orgung viel investiert hat, erhält es den Zuschuss mit der Maßgabe, die Leitung zu bauen. Kellmünz hingegen muss den Hochbehält­er sanieren und könnte vom Wasserverb­und profitiere­n.

Zu den Befürchtun­gen aus Osterberg sagte Bürgermeis­ter Obst, es gebe in Kellmünz nur einwandfre­ies Trinkwasse­r, das werde vierteljäh­rlich kontrollie­rt. Die Gremien hätten sich getroffen, um etwas zu vereinbare­n, nicht zu kündigen. „Wir wollen uns in Notsituati­onen helfen, für interkommu­nale Zusammenar­beit ist Vertrauen wichtig.“Andreas Sauter (Wählergeme­inschaft Kellmünz) nannte die geführten Debatten „Wortklaube­rei“.

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Foto: Jonathan Mayer Aktuell stehen noch knapp acht Hallen auf dem ehemaligen Betriebsge­lände der Fir ma Amann. Bald soll hier allerdings umgestalte­t werden.
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Archivfoto: Armin Schmid In Kellmünz soll der Wasserhoch­behälter saniert werden.

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