Die Feuersucher heben ab
Die Brandgefahr in der Region ist weiter groß – und laut Wettervorhersagen wird es wohl noch heißer. In Illertissen starten deshalb zurzeit täglich Luftbeobachter, die die Augen nach Rauch offen halten. Wir waren dabei
Gelblicher Rauch steigt an einem Acker zwischen Krumbach und Illertissen auf. Die Wolke ist über mehrere Kilometer zu sehen. Ohne zu zögern reißt Siegfried Möst den Steuerknüppel seines einmotorigen Kleinflugzeugs zur Seite. Die Maschine, die gerade noch in ruhiger Lage auf Erkundungstour war, neigt sich ruckartig nach rechts. Möst lässt das Flugzeug in Richtung der Rauchwolke fallen. Brennt dort unten ein Acker?
Als sich der Flieger nähert, wird erkennbar, dass sich die Rauchquelle auf ein nahes Dorf zubewegt. Entlang des Ackers bildet sich förmlich eine Wand. Der Pilot hält die Rauchsäule fest im Blick, lenkt seine Maschine immer weiter darauf zu. Neben ihm im Cockpit sitzt Florian Drollinger. Dem Luftbeobachter ist die Rauchwolke zuerst aufgefallen. Doch als sich die Maschine dem vermeintlichen Brandherd nähert, winkt Drollinger ab und gibt seinem Kollegen zu verstehen: Glück gehabt. Das dort unten war kein Ackerbrand, es war ein Traktor, der den staubigen Boden unter sich aufgewirbelt hat. Möst lenkt die Maschine wieder auf Kurs. Im Augenwinkel sehen die beiden schon die nächste potenzielle Gefahrenstelle.
Möst und Drollinger sind Teil der Luftretterstaffel in Illertissen. Aus luftigen Höhen beobachten sie weite Teile Schwabens und halten Ausschau nach jeder Rauchsäule, jedem potenziellen Brand. Insgesamt acht Piloten fliegen für die Luftbeobachtung am Stützpunkt. Allesamt machen das ehrenamtlich. Geld gibt es vom Land Bayern lediglich für Instandhaltung der Flieger und den verbrauchten Sprit. Möst, der die Beobachtungsstelle in Illertissen leitet und selbst 20 Jahre Erfahrung als Pilot hat, koordiniert die Flüge. In jedem Beobachtungsflugzeug sitzt neben dem Piloten auch ein ausgebildeter Luftbeobachter, wie Drollinger einer ist. Zurzeit fliegen sie jeden Tag. Zweimal. Immer zu zweit. Einer lenkt das Flugzeug, der andere hält die Augen auf.
Geflogen wird auf Anordnung der Regierung von Schwaben. In diesem Jahr waren es bereits mehrere Tage, an denen die Luftretter los mussten, sagt der Stützpunktleiter. Hintergrund ist die Hitzewelle, die Felder, Wiesen und Wälder austrocknet. Eine Folge: Während zuletzt nur in vereinzelten Regionen Ausschau nach Waldbränden gehalten werden musste, steht nun der ganze Regierungsbezirk unter Beobachtung.
Der deutsche Wetterdienst ordnet die Waldbrandgefahr in nahezu ganz Schwaben auf die Stufen drei und vier von insgesamt fünf ein. Und der sogenannte Grasland-Feuerindex zeigt überall Stufe vier an. Ein Ende der Gefahr scheint nicht in Sicht. „Wir fliegen so lange, bis es wieder ein paar Tage lang regnet“, sagt Möst. Das könne dauern. Denn laut Wetterbericht soll es sogar noch heißer werden.
Möst lenkt das rot-weiße Kleinflugzeug über ein Waldstück. In der engen Kabine wird jedes andere Geräusch durch das Dröhnen des Motors übertönt. Durch das Grün am Boden schlängeln sich vereinzelt kleine Wege. Über Orten wie die- sem müssen die beiden Beobachter besonders aufmerksam sein. Denn wenn sie ein gerade erst beginnendes Feuer übersehen, könnte sich daraus ein gefährlicher Waldbrand entwickeln.
Wie ernst die Lage ist, weiß Drollinger. Neben seinem Ehrenamt als Luftbeobachter arbeitet er hauptberuflich als Klimaschutzmanager im Landratsamt in Neu-Ulm. Seit drei Jahren fliegt er bei den Luftrettern mit. Er sagt: „Heuer ist es trockener als in den vergangenen Jahren.“Die seit Wochen andauernde Hitze dörre den Boden und die Pflanzen aus. Ein Funken könnte da schon enormen Schaden anrichten.
Wie schnell das gehen kann, zeigt ein Beispiel aus Ichenhausen vor zwei Wochen, von dem der Pilot Möst erzählt. Auf einem Erkundungsflug habe er dort eine „riesige schwarze Rauchsäule“auf einem Weizenfeld gesehen. „Wir sind natürlich sofort hingeflogen“, erzählt er. Aus der Nähe erkannte er dann die Ursache: Auf einem Feld war ein Mähdrescher in Brand geraten. Das Feuer griff auf den Acker über. Vier Hektar Weizen brannten ab. Möst selbst konnte nichts mehr tun. „Die Feuerwehr war schon da.“
Ihre Route führt die Beobachter über weite Teile des westlichen Schwabens. Von Illertissen geht es zuerst nach Krumbach, dann nach Memmingen, Grönenbach, weiter nach Bad Wörishofen, Thannhausen und Burgau und über Weißenhorn zurück. Ein Autofahrer würde für die Strecke mehr als vier Stunden brauchen. Möst und Drollinger brauchen eine.
Der Blick in die Ferne und auf die vielen kleinen Dörfer, die sich in der hügeligen Landschaft zu verstecken scheinen, bereitet trotz des diesigen Wetters einen einmaligen Anblick. Doch Augen für das Panorama haben die beiden Beobachter nicht. Konzentriert achten sie auf alles am Boden, was auch nur im Entferntesten nach einem Brand aussieht. Und wenn sie etwas entdecken, lenkt Möst seinen Flieger vorsichtshalber immer dorthin – auch wenn es am Ende doch kein Brand ist. Aus der Flughöhe von gerade einmal 300 Metern – die reguläre Flughöhe für Kleinflugzeuge beträgt 600 Meter – erkennt man jeden Lastwagen, jedes Auto. Immer wieder blitzen die Solaranlagen auf den Dächern der Häuser auf. Die beiden Männer lenkt das jedoch nicht ab. Sie schauen weiter konzentriert mal nach rechts und mal nach links.
Geflogen wird immer nachmittags, wenn es am heißesten ist. Für den Piloten und seinen Nebenmann ist das eine zusätzliche Belastung. Unter dem Plexiglas des Cockpits bieten nur die Wolken am Himmel Schatten. Deswegen gehören zur festen Ausrüstung auch Hut und Sonnenbrille. Die Hitze hält das jedoch nicht ab. Nach einer Stunde in der Luft sind die T-Shirts der Beobachter oft völlig durchgeschwitzt.
Wenn die Luftbeobachter dann mal einen Brand entdecken, läuft ein vorbestimmtes Prozedere ab. Zuerst melden sie das Feuer der Leitstelle in Krumbach und beobachten weiter die Brandentwicklung. Wenn die Einsatzkräfte der Feuerwehr dann anrücken, müssen die Piloten sie oft aus der Luft zum Brandherd lotsen. „Wir sind aber wesentlich schneller als die am Boden“, sagt Möst. „Das heißt, wir müssen sehr viele, sehr enge Kurven fliegen, damit wir die Kollegen nicht aus den Augen verlieren.“Ungeübten Mägen kann es da schon mal unangenehm werden.
Nach knapp einer Stunde lässt Möst den rot-weißen Flieger wieder auf der Landebahn in Illertissen aufsetzen. Er schießt die Wiese entlang, bevor er langsam zur Lagerhalle rollt. Außer der großen Staubwolke gab es heute keine Vorkommnisse. Drollinger sagt: „Das ist auch gut so.“ » Weitere Fotos und ein Video finden Sie unter:
Bei allem Verständnis für den Ärger, den viele enttäuschte Besucher am Samstagabend verspürten, nachdem sie an der Kasse des Freiluft-Kinos abgewiesen worden waren: Dem Jugendforum Roggenburg ist kein Vorwurf zu machen. Mit einem solchen Besucherandrang bei der Aufführung von „Landrauschen“im Prälatenhof hatte niemand gerechnet. Klar, die Wetteraussichten waren gut, das Interesse an dem hauptsächlich im nahegelegenen Bubenhausen gedrehten Streifen dürfte auch in Roggenburg groß sein. Dennoch gibt es bei einer weit im Voraus geplanten Open-Air-Veranstaltung so viele Unwägbarkeiten, die einen ehrenamtlich tätigen Veranstalter dazu bewegen, vorsichtiger zu planen. Zumal das Wetter zuletzt schon einige Filmvorführungen im Freien vermasselt hat.
Schon zwei Stunden vor dem offiziell angekündigten Einlass waren so viele Menschen da, dass es Bürgermeister Mathias Stölzle in Abstimmung mit den Organisatoren für notwendig hielt, die Kassen früher öffnen zu lassen. Das war völlig verständlich. Wer statt um 18 Uhr erst um 20 Uhr da war, wäre bei dem Andrang ohnehin in der Schlange weit hinten gestanden und nicht mehr aufs Gelände gekommen. Und aus räumlichen und organisatorischen Gründen sowie aus Gründen der Sicherheit müssen einer solchen Veranstaltung nun mal Grenzen gesetzt werden. Auch in kommerziellen Kinos können Vorstellungen ausverkauft sein.
So gesehen ist scharfe Kritik am Roggenburger Jugendforum unangebracht. Dass sich die Helfer zudem am Abend noch Beleidigungen und wüste Beschimpfungen anhören mussten, ist einfach eine Frechheit – und kann schnell den Todesstoß für eine Veranstaltung bedeuten. Das deutet das Jugendforum in einer schriftlichen Stellungnahme an. Hoffentlich kommt es nicht so weit.