Nach Personalengpässen: Athletiksportverein ist gerettet
Die Bellenberger Gemeinschaft wäre fast zerbrochen. Was Ex-Vorsitzender Wolfgang Schrapp dazu sagt
Wenige Monate vor dem 100-jährigen Jubiläum wäre der 1919 gegründete Athletiksportverein (ASV) in Bellenberg beinahe zerbrochen. Wie berichtet, war der im März einstimmig wiedergewählte Vorsitzende Wolfgang Schrapp überraschend zurückgetreten. Darauf schien der 900 Mitglieder starke Verein aus den Fugen zu geraten. Die außerordentliche Mitgliederversammlung am Freitag, 10. August, um 19.30 Uhr in der ASV-Halle soll nun Klarheit bringen.
Was war passiert? Bei den im März regulär stattgefundenen Wahlen war es dem Vorstandsgremium trotz langwieriger Suche – wie berichtet – nicht gelungen, einen Ersatz für seinen langjährigen Kassier zu finden. Darauf kündigte Vorsitzender Wolfgang Schrapp seinen Rücktritt an. Worauf sich unerwartet ein Kassier finden ließ. Dafür fehlte aber der Vorsitzende.
Also wurde wieder gesucht. Mit Rudolf Dippold, Schrapps Vorgänger und inzwischen Ehrenvorsitzender, hat sich schließlich ein Vorsitzender finden lassen. Gemäß Satzung konnte Dippold vom Ausschuss für den zurückgetretenen Schrapp gewählt werden. „Er steht allerdings nur bis zum Ende der Wahlperiode in zweieinhalb Jahren zur Verfügung“, teilte Zweiter Vorsitzender Hilmar Müller mit. Denn diesen Herbst erreicht der Ehrenvorsitzende sein 80. Lebensjahr. „Durch ihn haben wir Zeit gekauft, dann rücken hoffentlich Jüngere in der Verantwortung nach.“Bei der zurückliegenden Kandidatensuche habe Müller Antworten erhalten wie „Da kann ich euch nicht helfen“oder „Wenn sich der Verein auflöst, gehe ich eben in den Nachbarort“.
Für den im März offengebliebenen Posten des Kassiers hat sich eine Kandidatin gefunden, die in der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitag gewählt wird. Als Zweiter Vorsitzender weist Müller darauf hin, dass bei dieser Gelegenheit nochmals ernsthaft über die Zukunft des Vereins gesprochen werden müsse. Er hofft auf die Teilnahme aller Abteilungen und Gruppen.
Über den erforderlichen Zusammenhalt im Verein denkt auch ExVorsitzender Wolfgang Schrapp nach – eigentlich bekannt dafür, für den ASV zu brennen. Er sagt, dass er sich bei seiner Rücktrittsankündigung drei Tage Bedenkzeit ausgebeten habe. Dabei sei er zu dem Schluss gekommen, dass es an Vertrauen mangele, ohne das er sein Amt nicht weiterführen könne. Obwohl er mit Herzblut am ASV hänge. Schrapp war federführend beteiligt, als es darum ging, das Konzept für die ASV-Halle zu erstellen. „Im Jahr 1996 haben wir begonnen, Pläne für das Sportgelände mit einer Dreifachhalle zu erarbeiten.“
Daran beteiligt sind der Fußballverein und die Gemeinde, weil die Halle gegebenenfalls auch für den Schulsport zur Verfügung steht. Im Jahr 2004 erfolgte die Einweihung des Gebäudes durch den damaligen Vorsitzenden Rudolf Dippold, der den Verein bis 2006 leitete. Dann folgte Wolfgang Schrapp. Unter dessen Ägide wurde zum Beispiel die Kindersportschule (Kiss) eingeführt. Schrapp betont, stets mit einer guten Mannschaft gearbeitet zu haben. Und er lobt den Zusammenhalt innerhalb der Abteilungen. Mit Missfallen beobachtet er allerdings ein Gefälle zwischen Leistungs- und Breitensport und sagt: „Es kann nicht sein, dass die Wettkampfsportler vom Verein vergleichsweise mehr Geld für sich beanspruchen als die Breitensportler.“Bei Hallenputztagen würden aber häufig nur Mitglieder des Breitensports helfen.
Was das Allgemeinwohl des Verbands angehe, beobachte er viel Egoismus. „In Teilen des Vereins steht das Ich und nicht das Wir im Vordergrund.“Bislang war es ihm nicht wirklich gelungen, den Vorstand zu verjüngen. Als Mitglied und Übungsleiter bleibt Schrapp weiter dabei. Und ihm ist wichtig zu sagen, dass er wie bisher mit Herz und Seele für den ASV da sei.