Zwei alte Rivalen treffen erneut aufeinander
Mit ihrer diesjährigen Komödie „Don Camillo und seine Herde“schließt die Schwabenbühne an eine frühere Inszenierung an
Illertissen. Das Erwachsenentheater der Schwabenbühne inszeniert diesen Freilichtsommer erneut Episoden mit Don Camillo und Peppone. Die Aufführung von „Don Camillo und seine Herde“schließt an die Komödie „Don Camillo und Peppone“von 2013 an. Das Publikum kann sich bei den Hauptdarstellern auch auf bekannte Gesichter freuen: Josef Hutzler schlüpft wieder in die Soutane von Don Camillo und Georg Strang übernimmt den Part des streitbaren Kommunisten und Bürgermeisters Peppone. Beide dachten sich: Wenn schon dieses Stück, dann bei den Hauptrollen in der Besetzung von damals. Natürlich hätte es auch anders kommen können, wenn Regisseurin Franziska Schütz es so vorgegeben hätte. So aber haben Hutzler und Strang einiges zu erzählen, was ihnen zu ihrer alten und neuen Rolle durch den Kopf geht.
Haben Sie sich über die im Lesekreis der Schwabenbühne getroffene Entscheidung für dieses Stück gefreut?
Klar, obwohl ich dagegen gestimmt habe. Ich bin der Meinung, wenn eine Fortsetzung, dann mit den Hauptrollen in alter Besetzung. Mein Part hat sehr viel Text, ich stehe fast nur auf der Bühne, das ist schon eine Herausforderung.
Da ich nicht im Lesekreis bin, ist mir die Entscheidung so oder so recht. Ich hätte im Stück auch eine andere Rolle übernommen. Doch als sich vergangenen Herbst die Besetzung abzeichnete, habe ich mich riesig gefreut und sofort meinen Schnauzer wachsen lassen. Hinkleben ginge gar nicht.
Damals haben die Besetzung und unser Zusammenspiel einfach ideal gepasst. Daran will ich anknüpfen. Mal sehen, wie sich die Auseinandersetzungen zwischen Don Camillo und Peppone weiterentwickeln.
Da ich des Schwäbischen nicht mächtig bin, reduzieren sich meine Einsatzmöglichkeiten auf Teufel, Tod oder Priester. Es handelt sich um eine Fortsetzungsgeschichte, die Rivalen sind reifer geworden. Ich werde mich nicht mehr so schnell zu Prügeleien hinreißen lassen. Beide haben wir gelernt, mit Konflikten besser umzugehen.
Vor fünf Jahren hat Thomas Bayer Regie geführt, nun ist es Franziska Schütz. Wie sehr unterscheiden sich die Regisseure in ihren Auffassungen?
Zunächst sind es ja die Texte von Giovannino Guareschi, welche die Fortsetzungsgeschichten vorgeben. Beide Regisseure orientieren sich sehr am Original der Bühnenfassungen. Vor fünf Jahren war das Fußballspiel zwischen den jeweiligen Parteien eine bestimmende Szene, diesmal sind es vielleicht die Wahlen. Dabei bleiben die Charaktere der beiden Hauptrollen dieselben und stehen dafür, was das Stück ausmacht. Natürlich lassen sich Werke auch verfremden.
Jeder Regisseur hat seine eigene Vorstellung, danach proben wir. Häufig sind es die Nebenschauplätze, woran sich seine persönliche Handschrift erkennen lässt. Unserem Stück hat Franziska Schütz statt einem Jesus drei Jesi gegeben. Und Peppones Frau Ariane gibt sie mehr Gewichtung. Das zählt zu den Freiheiten in der Regie. Franziska Schütz hat gleich zu Anfang ihr fertiges Konzept präsentiert, und wir haben selten so viele Probentage gehabt.
Manchmal gehen die Zuschauer so intensiv mit und vergessen dabei ganz das Lachen. Das ist dann das Schöne für uns an der Schauspielerei. Aufgeregt bin ich immer, doch nach der Premiere lässt die ganz große Anspannung etwas nach.
Man weiß nie, wie das Publikum reagiert. Wir sollen auf Unterbrechungen gefasst sein, wenn Lacher kommen und umgekehrt nicht irritiert, wenn sie ausbleiben. Wir sind somit nicht minder gespannt als das Publikum.