Illertisser Zeitung

Vorwürfe und eine Entschuldi­gung

Gladbecker Geiseldram­a schockiert­e vor 30 Jahren das Land

- (afp, dpa)

Es waren drei atemlose, höllische Tage im August 1988. Live verfolgte die Öffentlich­keit die Geiselnahm­e von Gladbeck, die als eins der aufsehener­regendsten Verbrechen in die deutsche Geschichte eingegange­n ist. Millionen Menschen kennen die Frau, die sich zum 30. Jahrestag des Dramas zu Wort gemeldet hat. Ines Voitle war selbst Geisel – und erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei, Medien und Staatsanwa­ltschaft: „Keine Zugriffe noch. Der Bremer Senat trifft sich mit mir und will wissen, wie es mir geht. Besser spät als nie.“

Das Geiseldram­a von Gladbeck begann am 16. August 1988 mit einem Überfall auf eine Filiale der Deutschen Bank im Gladbecker Stadtteil Rentfort-Nord. Insgesamt 54 Stunden flohen die Gangster mit Geiseln quer durch Deutschlan­d und die Niederland­e. Zwischenze­itlich brachten sie in Bremen einen voll besetzten Bus in ihre Gewalt, unter den Insassen Ines Voitle und Silke Bischoff. Am Ende starben drei Menschen.

Auch die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung hat zum 30. Jahrestag Fehler der damaligen Behörden eingestand­en. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) will die Mutter von Silke Bischoff um Vergebung bitten. „Auch der Staat muss, wenn er Fehler macht, dies eingestehe­n“, sagte Laschet. Dies habe die Landespoli­tik in Nordrhein-Westfalen lange versäumt. Er wolle das jetzt „korrigiere­n“.

Einer der Täter, Dieter Degowski, war Anfang des Jahres aus der Haft entlassen worden, sein Komplize Rösner sitzt dagegen weiter im Gefängnis.

 ?? Foto: Hartmut Reeh, dpa ?? Dieter Degowski bedroht Silke Bischoff mit einer Waffe.
Foto: Hartmut Reeh, dpa Dieter Degowski bedroht Silke Bischoff mit einer Waffe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany