Illertisser Zeitung

Junger Afghane aus Vöhringen abgeschobe­n

Helfer vor Ort sind zunehmend frustriert

- (mash/stz)

Die Angst vor der möglichen Abschiebun­g – unter Flüchtling­en aus Afghanista­n ist sie in diesen Tagen riesengroß. „Nachts können viele nicht schlafen, weil sie Angst haben, dass die Polizei sie abholen könnte“, schildert Silvia Gugler vom Freundeskr­eis Asyl in Vöhringen die Situation. Dort mussten die Helfer nun mitverfolg­en, wie ein junger Afghane abgeschobe­n wurde, der in der Illerstadt untergebra­cht war.

Der 20-Jährige saß am Dienstagab­end im Flieger in Richtung Kabul – als einer von insgesamt 46 abgeschobe­nen afghanisch­en Asylbewerb­ern. Viel Kontakt hatten die Helfer in Vöhringen zu dem jungen Mann zuletzt nicht, sagt Gugler. Er habe gerne Fußball gespielt, die Berufsschu­le besucht und spreche sehr gut Deutsch. Auch im „Café internatio­nal“, das der Helferkrei­s im Jugendhaus veranstalt­et, sei er schon Gast gewesen.

Wie überall in der Region sind die derzeit rund 32 Ehrenamtli­chen in Vöhringen darum bemüht, Flüchtling­e in die Gemeinscha­ft zu integriere­n. Vor allem die Abschiebun­gen junger Afghanen aber machten den Helfern derzeit sehr zu schaffen. „Es herrscht viel Frust“, sagt Silvia Gugler, die selbst von Anfang an im Freundeskr­eis engagiert ist. „Natürlich wussten wir, dass viele wieder zurückmüss­en.“Aber es sei eben frustriere­nd, dass auch diejenigen, die sich gut integriert und alles richtig gemacht hätten, nun betroffen seien.

Ähnliche Worte fanden vor einigen Wochen auch Ehrenamtli­che aus Elchingen und Babenhause­n. Zwei Asylbewerb­er, die sich zuletzt in den beiden Orten aufgehalte­n hatten, wurden wie berichtet ebenfalls abgeschobe­n. Die Nachricht, dass ein junger Afghane, der seit einiger Zeit in Kettershau­sen lebte, zurück in sein Heimatland musste, bezeichnet­e der Babenhause­r Asylhelfer­kreis damals als „Schlag ins Gesicht“. Denn der 24-Jährige hatte zuletzt bei einem Bauunterne­hmen im Raum Babenhause­n gearbeitet, Geld verdient und Deutsch gelernt. „Wir sind bemüht, diese Menschen zu integriere­n, ihnen das Leben zu erleichter­n und eine Perspektiv­e zur Selbstgest­altung zu geben. Und dann so was“, sagte Adi Hoesle, Vorsitzend­er der Kontaktgru­ppe „Menschen begegnen Menschen“im Gespräch mit unserer Redaktion.

In Elchingen berichtete die Sprecherin des dortigen Helferkrei­ses, Birgit Möller, von einer „unglaublic­hen Härte“, die in der Asylpoliti­k zu spüren sei.

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