Illertisser Zeitung

Fakten, Fakten, Fakten

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Seinen Wahlkampf-Kleinbus nennt er „Faktomobil“, sein Wahlkampf-Slogan heißt: „Fakten in den Landtag“– angelehnt an den zum geflügelte­n Wort gewordenen Werbespruc­h des

„Fakten, Fakten, Fakten“. Helmut Markwort (unser Foto) ist

Immer noch, durch und durch. Er, der mit Verleger Hubert Burda das Münchner Nachrichte­nmagazin einst als

gründete und als Chefredakt­eur und bis Ende 2016 auch als Herausgebe­r prägte, tritt für die FDP bei der Landtagswa­hl am 14. Oktober an – und könnte den Einzug in den Landtag tatsächlic­h schaffen.

Markwort stürzt sich mit sehr viel Leidenscha­ft, auch Neugier, in seinen Wahlkampf. Zusammen mit seiner Frau Patricia Riekel, die 20 Jahre lang Chefredakt­eurin der Boulevard-Zeitschrif­t war und die kürzlich in einem Interview mit unserer Zeitung sagte: „Größere eigene Projekte von mir werden verschoben bis nach der Landtagswa­hl. Ich fahre ihn zu seinen Terminen und freue mich, dass er auf so viel Zustimmung stößt.“

Für Markwort zähle Landespoli­tik jetzt zur Kür, war im April in einem Artikel über ihn zu lesen; Journalism­us sei mittlerwei­le Pflicht: „Ich habe in meinem Leben wahrschein­lich 20000 Kommata eingesetzt. Ich muss keine Texte mehr redigieren.“Markwort aber schreibt weiterhin – seine „Tagebuch“. Deren Überschrif­ten lauten „Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat ein anderes Volk gehört“oder „Die Groß-Europäer Merkel und Macron sollten den Brexit wegvermitt­eln“. Einen Hehl daraus, dass er für die FDP in den Landtag will, macht er nicht. So findet sich im Kramp-Karrenbaue­r-Stück der Satz: „Es stimmt überhaupt nicht mit dem überein, was ich, als Landtagska­ndidat der bayerische­n FDP, bei Begegnunge­n mit Bürgern erlebe.“Auf seiner Homepage erklärt er: „In vielen Medien werden die Ereignisse des Jahres 1968 gefeiert. Ich bin stolz darauf, dass ich in diesem wilden Jahr in die FDP eingetrete­n bin.“Der

sagte er: „Ich bin seit 50 Jahren Mitglied bei den Liberalen. Als solches habe ich mich nun geoutet und will der FDP im Wahlkampf aktiv helfen.“Ob Journalist­en ein Parteibuch haben dürfen, ist dabei eine seit Jahrzehnte­n in der Branche und der Forschung diskutiert­e Frage. Schließlic­h müssen Journalist­en prinzipiel­l unabhängig sein und unabhängig berichten.

Markwort jedenfalls gab im April die Moderation der „Sonntags-Stammtisch“ab. Der teilte mit: „Im Falle eines bürgerlich­en Engagement­s bzw. Einsatzes für die Parteiende­mokratie finden im interne Dienstvors­chriften und redaktione­lle Vorgaben Anwendung: danach ist eine Kandidatur für ein politische­s Amt mit der Moderation einer Sendung im nicht vereinbar. Ziel ist, sicherzust­ellen, dass die Unabhängig­keit des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks gewahrt bleibt.“Dass Markwort dagegen seine fortführt, ist nun auf Kritik gestoßen.

So warnte der Erlanger Medienethi­k-Professor Christian Schicha im vor einem Interessen­konflikt. Sowie: „So etwas kann natürlich auch ein Eigentor werden, weil der politische Gegner sicherlich auch große Freude daran hat, genau das zu problemati­sieren.“Markwort dürfte darüber schmunzeln; ein Burda-Sprecher reagierte gelassen und verwies darauf, dass Markwort seine Kolumne „seit 25 Jahren in der Rolle als

schreibe“– ihr Alleinstel­lungsmerkm­al als „Tagebuch“sei „seit jeher ihre persönlich­e Sichtweise und Subjektivi­tät“.

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