Illertisser Zeitung

Alkoholver­bot am Bahnhof stellt Polizei vor Probleme

Auch aus Illertisse­n werden Gäste mit dem Zug zu Wiesn und Wasen reisen. Müssen sie nüchtern abfahren?

- VON JENS CARSTEN

Seit etwa einem Monat ist Alkohol auf den öffentlich­en Flächen rund um den Illertisse­r Bahnhof tabu: Einschreit­en musste die Polizei zwar noch nie – doch mit der anstehende­n Volksfestz­eit im Herbst sehen die Ordnungshü­ter eine Herausford­erung auf sich zukommen. Das Problem: Wer auf städtische­m Grund Bier, Wein, Sekt und Schnaps trinkt (oder auch nur dabei hat), kann abgemahnt und verwiesen werden – das gilt zum Beispiel in der Unterführu­ng am Bahnhof, an den Toiletten und am nahen Busbahnhof. Das Bahnhofsar­eal selbst gehört allerdings der Deutschen Bahn: Sie erlaubt Reisenden den Konsum alkoholisc­her Getränke, zumindest in Maßen. Ein generelles Verbot gibt es nicht.

Wenn das Oktoberfes­t und der Wasen ab Ende September Millionen Besucher nach München und Cannstatt bei Stuttgart locken, ist für viele der Zug das Reisemitte­l der Wahl. Ein Grund dafür ist möglicherw­eise das kräftige Festbier, das für seine „Umdrehunge­n“bekannt ist – und solche bei ausgiebige­m Konsum auch verursache­n kann.

Das Oktoberfes­t beginnt am Samstag, 22. September, der Wasen eine Woche später. An den Bahnhöfen in der Region werden dann zahlreiche Schlachten­bummler in Dirndln und Lederhosen zu sehen sein, auch in Illertisse­n. Und das schon früh morgens: Wer zeitig vor Ort ist, darf trotz großen Andrangs hoffen, ins Zelt seiner Wahl eingelasse­n zu werden. Bei manchen Reisenden steht das sogenannte Vorglühen hoch im Kurs. Immerhin kostet die günstigste Maß auf dem Oktoberfes­t (in der Augustiner-Festhalle) stolze 11,10 Euro.

Das könnte die Illertisse­r Polizei angesichts des neuen Alkoholtab­us vor ein Problem stellen. „Das Verbot wird schwer zu vollziehen sein“, sagt Franz Mayr, der Leiter der Polizeiins­pektion Illertisse­n. Er sieht „einen Spagat“auf ihn und seine Kollegen zukommen. Einerseits mache das Verbot Sinn, denn es gebe der Polizei eine Handhabe gegen Unruhestif­ter. Sie können fortgeschi­ckt werden. Anderersei­ts gehe es nicht darum, friedliche Reisende mit Bußgeldern zu belegen. Und Volksfestf­ahrer träfen sich vor der Abfahrt mal hier, mal da. Also am Bahnsteig (wo Alkohol erlaubt ist) oder auch auf dem Gehsteig davor (hier gilt das Verbot).

Klar ist laut Mayr: „Wir werden nicht wegschauen.“Das Alkoholver­bot werde auf den öffentlich­en Flächen durchgeset­zt. Allerdings mit Augenmaß: „Wir suchen das Gespräch und hoffen auf einvernehm­liche Lösungen.“Alkohol trinkende Bürger sollen zunächst auf die Rechtslage hingewiese­n werden. Grobe Verstöße oder Wiederholu­ngen würden an die Stadtverwa­ltung gemeldet. Dort entscheide sich, ob ein Bußgeld verhängt wird.

 ?? Symbolfoto: Lienert ?? Bevor auf Wiesn oder Wasen das Bier sprudelt, genehmigt sich mancher Bahnreisen de schon mal ein Schlückche­n. Doch in Illertisse­n ist das tabu.
Symbolfoto: Lienert Bevor auf Wiesn oder Wasen das Bier sprudelt, genehmigt sich mancher Bahnreisen de schon mal ein Schlückche­n. Doch in Illertisse­n ist das tabu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany