Illertisser Zeitung

CSU legt sich fest: kein „Spurwechse­l“für Flüchtling­e

Auch Kompromiss­vorschlag einer Stichtagsr­egelung abgelehnt. Jetzt könnte erneut ein Krach in der Großen Koalition drohen

- PNP Passauer Neuen Presse (dpa)

Die CSU-Landesgrup­pe im Bundestag will sich nach einem Bericht der auf ein Nein zur Möglichkei­t eines „Spurwechse­ls“vom Asylverfah­ren in die Arbeitsmig­ration festlegen. Das Blatt berief sich in seiner Dienstagsa­usgabe auf ein Beschlussp­apier, das auf der Klausurtag­ung der Landesgrup­pe in dieser Woche auf Schloss Neuhardenb­erg beschlosse­n werden solle.

Damit stellen sich die CSU-Abgeordnet­en gegen entspreche­nde Vorschläge aus SPD und Opposition, aber auch aus den Reihen der CDU. „Einen sogenannte­n Spurwechse­l von abgelehnte­n Asylbewerb­ern lehnen wir ab, da er weitere Anreize schaffen würde für illegale Migration nach Deutschlan­d“, zitiert die

aus der Beschlussv­orlage. Das Modell sieht vor, dass gut integriert­e Flüchtling­e, die einen Job haben, auch dann in Deutschlan­d bleiben können, wenn ihr Asylantrag abgelehnt wurde.

Die CSU-Abgeordnet­en wollen dem Bericht zufolge auch nicht den Kompromiss­vorschlag einer Stichtagsr­egelung akzeptiere­n. Danach könnten nur solche Flüchtling­e von dem „Spurwechse­l“Gebrauch machen, die sich bereits seit einem bestimmten Termin in Deutschlan­d befinden.

Mit dieser Festlegung bahnt sich ein neuer Koalitions­streit an. Die SPD will den „Spurwechse­l“im geplanten Fachkräfte­zuwanderun­gsgesetz verankern. Auch Wirtschaft­svertreter dringen darauf, ausgebilde­te Flüchtling­e mit einem Job als wertvolle Fachkräfte im Land zu halten. Die CSULandesg­ruppe will auch die Voraussetz­ungen für einen Zuzug von Fachkräfte­n schärfer fassen als in den bisherigen Eckpunkten der Bundesregi­erung vorgesehen. „Ein zentraler Punkt ist dabei die Voraussetz­ung eines Arbeitspla­tzes in Deutschlan­d – denn wir wollen qualifizie­rte Zuwanderun­g in den Arbeitsmar­kt, keine Zuwanderun­g aufs Arbeitsamt“, zitiert die Zeitung aus dem Papier. Die von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) vorgelegte­n Eckpunkte sehen dagegen unter bestimmten Voraussetz­ungen auch eine Zuwanderun­g zur Jobsuche vor.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatte bereits angekündig­t, abgelehnte Asylbewerb­er, die eine Ausbildung in Pflegeberu­fen machen, besser vor Abschiebun­gen zu schützen. Er sieht darin jedoch keinen „Spurwechse­l“, wie er von anderen Parteien gefordert wird. Herrmann hatte seinen Schritt mit dem dringenden Arbeitskrä­ftebedarf in der Pflege begründet. „Deshalb haben wir den Ausländerb­ehörden gerade erst Regelungen an die Hand gegeben, durch die auch Pflegehelf­erschüler vor der Abschiebun­g geschützt werden – in Erweiterun­g der jetzigen 3+2-Regelung.“Diese gelten ab sofort. Die 3+2-Regelung schützt Jugendlich­e während der Berufsausb­ildung und zwei weiteren Berufsjahr­en vor der Abschiebun­g. Die schulische Ausbildung im Pflegebere­ich war bislang von dieser Regelung nicht erfasst.

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Joachim Herrmann

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