Illertisser Zeitung

Seehofer räumt Fehler bei Verdächtig­em ein

Abschiebun­g scheitert an fehlender Kommunikat­ion. Polizei sucht weiteren Mann

- (dpa)

Die Kritik wurde in den letzten Tagen immer lauter: Mal wieder, so schien es, hat es Probleme bei der Abschiebun­g gegeben. In Chemnitz mit dramatisch­en Folgen: Im Zusammenha­ng mit einem der Tatverdäch­tigen im Fall des getöteten Mannes in Chemnitz hat Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) Fehler bei der Überprüfun­g durch die Behörden eingeräumt.

Im Fall des tatverdäch­tigen Irakers habe es im Rahmen des Asylverfah­rens Versäumnis­se bei der Kommunikat­ion zwischen den Behörden und Verzögerun­gen bei der Überprüfun­g der Dokumente gegeben, erklärte Seehofer am Dienstag in Berlin. Der tatverdäch­tige Iraker hätte demnach im Jahr 2016 nach Bulgarien, wo er zunächst einen Asylantrag gestellt hatte, zurückgefü­hrt werden können. Die Kommunikat­ion zwischen der zuständige­n Ausländerb­ehörde und dem Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) „hätte hier besser sein müssen“, erklärte Seehofer.

Die dem sächsische­n Innenminis­terium nachgeordn­ete Landesdire­ktion Sachsen hatte bereits vor einigen Tagen hinsichtli­ch der verpassten Abschiebun­g nach Bulgarien mitgeteilt, die zentrale Ausländerb­ehörde sei Mitte 2016 irrtümlich davon ausgegange­n, dass die Frist für die Überstellu­ng des Irakers bereits abgelaufen sei. Seehofer räumte zudem ein, dass auch die Untersuchu­ng der von dem Mann vorgelegte­n Dokumente „zu lange gedauert“habe. Dies sei darauf zurückzufü­hren, dass das Bamf über zu wenige hoch spezialisi­erte Dokumenten­prüfer verfüge.

Der von dem Iraker bei der Anhörung im Asylverfah­ren im vergangene­n November vorgelegte Reisepass, die Staatsange­hörigkeits­urkunde und ein irakischer Personalau­sweis waren „Totalfälsc­hungen“, wie die im Juni abgeschlos­sene Überprüfun­g demnach ergab. Der Iraker wird gemeinsam mit einem Syrer verdächtig­t, vor mehr als einer Woche in Chemnitz einen 35-jährigen Deutschen erstochen zu haben.

Jetzt ist auch ein dritter Mann dringend tatverdäch­tig, Mittäter gewesen zu sein. Es handelt sich um einen Asylbewerb­er aus dem Irak.

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