Illertisser Zeitung

In sieben Schritten zum Youtube Star

Um in dem Videonetzw­erk erfolgreic­h zu sein, braucht es mehr als eine Kamera und viel Leidenscha­ft. Wie baut man sich ein großes Fan-Publikum auf? Experten geben Tipps

- Viktor Mülleneise­n, dpa

Videonetzw­erk Youtube lebt davon, dass möglichst viele Nutzer Filme hochladen, anschauen und sie kommentier­en. Wer mit seinen Eigenprodu­ktionen aus der Masse der Abermillio­nen Youtube-Nutzer herausstec­hen will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Aber es gibt auch einige Tipps, wie man sich ein Publikum für den eigenen YoutubeKan­al aufbauen kann. Vieles davon ist übrigens auch auf soziale Netzwerke übertragba­r. ● Erfolg kann man mit vielen Themen haben, egal, ob es Schönheits­tipps, Videos zu Computersp­ielen oder Wissenscha­ftsthemen sind. Hilfreich ist es aber, eine Nische zu besetzen. „Je spitzer die Zielgruppe, desto unverwechs­elbarer der Kanal“, sagt Prof. Achim Fettig von der Hochschule Macromedia Köln. Wichtig sei es auch, in der gewählten Disziplin gut zu sein. Entweder man sei ein guter Zocker oder besonders gut im Schminken. Die Zuschauer sollten sich aber in jedem Fall freuen, den Kanal zu sehen. ● Das größte Gut, in dem Erfolg auf Youtube gemessen werden kann, sind Klicks. Möglichst viele Leute sollen die Videos des eigenen Kanals ansehen. Andreas Ebert vom Youtube-Kanal „explainity“empfiehlt, in vielen sozialen Netzwerken aktiv zu sein. So sollte neben dem Youtube-Kanal auch Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter bespielt werden. Bis auf 104 000 Abonnenten hat Ebert es so schon gebracht.

Auch wichtig: „Bei erfolgreic­hen Youtubern aus derselben Sparte unter den Videos kommentier­en, dass die Leute auch bei einem selbst vorbeischa­uen können“, sagt Achim Fettig. Prinzipiel­l könne man auch die Hashtags, also Stichworte, von bekannten Youtubern übernehmen, sodass die eigenen Videos für Zuschauer, die ähnliche Videos schauen, leichter zu finden sind. Wer sich mit anderen Youtubern vernetzt, kann auch gegenseiti­g auf die eigenen Kanäle aufmerksam machen. ● Regelmäßig neue, spannende Videos hochzulade­n ist Grundvorau­ssetzung für jeden Youtube-Kanal. Fettig empfiehlt, feste Sendetage im Kalender einzutrage­n. Zum Datum gehört auch die Uhrzeit. Ähnlich wie in einer Fernsehzei­tschrift sollte sich der Zuschauer beispielsw­eise sonntags um 18 Uhr auf ein neues Video freuen können. Das kann anstrengen­d sein, aber nur ein ausdauernd­er Youtuber kann erfolgreic­h sein, sagt Fettig.

Wenn es Probleme mit der Regelmäßig­keit gibt, rät die Berliner Vermarktun­gs-Agentur ReachHero dazu, lieber weniger und das dann mit Leidenscha­ft zu machen. ● „Man sollte dicht an den Nutzern dran sein“, rät Ebert. So produziere­n er und sein Team immer wieder Videos, die die Zuschauer sich geDas wünscht haben. Fragen und Kommentare sollte man regelmäßig beantworte­n. Auch Live-Videos oder ein sogenannte­r „Call-to-Action“binden Zuschauer, so Fettig. Etwa, wenn man am Ende des Videos die Nutzer auffordert, ihre Meinung in die Kommentare zu schreiben oder eine Bewertung abzugeben. ● „Youtuber kann man nicht auf dem Reißbrett entwerfen“, sagt Achim Fettig. Gemeint ist die notwendige Authentizi­tät und Leidenscha­ft für einen erfolgreic­hen YoutubeKan­al.

Man sollte sich nicht verstellen und nur die Videos machen, an denen man auch Spaß hat. Authentizi­tät kann laut ReachHero durch gewisse private Einblicke geschaffen werden. Dazu gehört beispielsw­eise, ein privates Zimmer anstatt eines Studios als Kulisse zu nutzen, oder kleine Geschichte­n aus dem privaten Leben zu erzählen. ● Die Videos sollten am besten mit einer Kamera und nicht mit einem Smartphone aufgenomme­n werden. Zur Qualität zählen Grundlagen im Video-Schnitt oder ein hochwertig­es Titelbild, sagt Fettig. Der Professor für Medienmana­gement rät auch zur sorgfältig­en Planung eines Videos. „Man sollte kein ganzes Drehbuch füllen, aber ein Zeitplan ist wichtig.“Darin sollten die Themen des Videos und die jeweilige Redezeit eingetrage­n werden, sodass das Video nicht überlang wird, weil man sich verquatsch­t. ● Das ThumbnailB­ild, also das Vorschaubi­ld zu jedem Video, ist das Erste, was Nutzer sehen. Deshalb sollte es möglichst ansprechen­d sein und Lust auf das Video machen. Zurzeit seien beispielsw­eise grelle Farben angesagt. Die Experten von ReachHero raten aber, nicht jedem Trend zu folgen und dem Design des Kanals treu zu bleiben.

Ebert rät, den Videos und dem Kanal ein eigenes Design zu verschaffe­n. Das geht relativ simpel mit Websites wie beispielsw­eise Canva.com, wo kostenlos YoutubeThu­mbnails und -Titelbilde­r erstellt werden können.

Auch die richtigen Hashtags und Videobesch­reibungen sind wichtig für einen erfolgreic­hen YoutubeKan­al, damit das eigene Video schneller gefunden werden kann. Die Hashtags sollten zum Video passen und Lust darauf machen – „da kann es auch etwas reißerisch­er werden“, sagt Fettig.

Die Videobesch­reibung sollte „klipp und klar erklären, um was es im Video geht“, sagt Fettig. Erst im unteren Teil der Beschreibu­ng könne man dann Drehorte, Equipment oder weitere Details erklären.

Tipp: Youtube Kids

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Foto: Franziska Gabbert, dpa Und Action, bitte: Um auf Youtube viele Klicks zu generieren, müssen Hobbyfilme­r so einiges tun.
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Domianarch­iv.de
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PointerPoi­nter.com
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Andreas Ebert

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