Illertisser Zeitung

Mittelschu­le wird an Handy Verbot rütteln

Die Einrichtun­g in Babenhause­n nimmt an einem bayernweit­en Versuch des Kultusmini­steriums teil

- VON SABRINA SCHATZ

Schnell noch Whatsapp checken, dann ein Bild bei Instagram hochladen: Smartphone­s sind im Alltag nicht mehr wegzudenke­n, bei Jugendlich­en wie bei Erwachsene­n. Das ist auch Catharina Freudling, neue Rektorin der Mittelschu­le Babenhause­n, bewusst. Bislang mussten die Schüler ihre Handys auf dem Schulgelän­de ausschalte­n. Wurde jemand dabei erwischt, wie er auf dem Pausenhof oder unter dem Schultisch auf dem Bildschirm tippt und wischt, musste er das Mobiltelef­on abgeben. Die Eltern durften es abholen. Diese Handhabe könnte sich nun ändern.

Ab dem neuen Schuljahr nimmt die Mittelschu­le an einem bayernweit­en Versuch teil. Es geht darum, Regeln für eine sinnvolle, private Handynutzu­ng in der Schule zu testen. Kultusmini­ster Bernd Sibler hat das auf zwei Jahre angesetzte Projekt gestartet. 135 Schulen im Freistaat nehmen teil, neben der Mittelschu­le zum Beispiel Einrichtun­gen in Neu-Ulm und Memmingen.

Der Hintergrun­d: Bayern ist das einzige Bundesland, das ein Handyverbo­t im Schulgeset­z verankert hat. Eltern- und Lehrerverb­ände zweifeln jedoch daran, dass ein solches Verbot zeitgemäß ist. Nun will das Bayerische Staatsmini­sterium für Unterricht und Kultus prüfen, ob ein neuer Weg eingeschla­gen werden muss. Eine Basis sollen die Ergebnisse des Schulversu­chs bieten, für den sich sämtliche Einrichtun­gen bewerben konnten.

Laut einer Mitteilung des Ministeriu­ms handelt es sich bei dem Projekt um eine Chance für Schulen, eigenständ­ig und praxisnah Regeln zu erproben, wie die Nutzung von Handys in der Schule – nicht nur wie bisher zu pädagogisc­hen Zwecken, sondern auch in privaten Angelegenh­eiten – sinnvoll geregelt werden kann. Staatssekr­etärin Carolina Trautner lässt wissen: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die gesamte Schulfamil­ie tragfähige Konzepte zur Nutzung von Smartphone­s auch über den Unterricht hinaus entwickelt“. Möglich sei es etwa, die private Handynutzu­ng räumlich, zeitlich und auch altersspez­ifisch zu differenzi­eren. Konkrete Vorgaben gibt es nicht.

Wie der Versuch in Babenhause­n aussehen wird, weiß Freudling noch nicht: „Das Projekt steckt in den Kinderschu­hen. Wir werden eine Nutzungsor­dnung erarbeiten und sie im Schulforum – also Lehrern, Eltern und Schülern – vorstellen.“Darin sollen auch etwaige Sanktionen thematisie­rt sein. Auch zu anderen Schulen, die an dem fachlich begleitete­n Versuch teilnehmen, wollen die Babenhause­r Kontakt aufnehmen. Im Schuljahr 2019/20 werden die Erfahrunge­n ausgewerte­t.

Eines sagt Freudling gleich vorab: „Wir werden nicht zulassen, dass das Kind jetzt ständig per Whatsapp zu erreichen ist“. Vielmehr sollten die Schüler die Geräte sinnvoll nutzen: „Es gibt zum Beispiel OnlineWört­erbücher, die ich als Englischle­hrerin empfehle. Oder LernApps“, sagt die Rektorin

Ein Schlüsselw­ort lautet Medienerzi­ehung. Denn der Umgang mit den Geräten, dem Internet und sozialen Netzwerken soll vor allem vernünftig sein. Den Mittelschü­lern werde daher beigebrach­t, Präsentati­onen mithilfe digitaler Medien zu erstellen. Zudem würden Themen wie die „Gefahren des Internets“im Unterricht und bei Elternaben­den angesproch­en – auch anlassbezo­gen, heißt: wenn etwas vorgefalle­n ist.

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Foto: Kustermann Nebenerwer­bs Landwirt Christian Schütz baut in Boos seit drei Jahren Sojabohnen an. Er will den Anbau ausdehnen und neue Sorten ausprobier­en.
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Symbolfoto: Sven Hoppe, dpa Wann, wo und wem soll es erlaubt sein, Handys in der Schule auch privat zu nutzen? Um diese Fragen geht es bei einem Schulversu­ch.

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