Illertisser Zeitung

Im Basketball herrscht Redebedarf

Spieler sind für WM-Qualifikat­ion bei ihren Auswahlen. Das ärgert einige Klubs

- (dpa)

Die WM-Qualifikat­ion ist für Dennis Schröder und seine Teamkolleg­en greifbar, die deutsche Basketball-Nationalma­nnschaft so erfolgreic­h wie lange nicht – und trotzdem gibt es reichlich Frust bei den Vereinen. Die Verpflicht­ungen der Nationalsp­ieler bringen aktuell die Vorbereitu­ng und später die Saison durcheinan­der.

Klub-Verantwort­liche aus der Bundesliga dringen vor dem Supercup heute in Hamburg auf eine erneute Reform des Wettkampfk­alenders. „Das ist eine schlechte Sache und macht so eigentlich keinen Sinn“, sagte ALBA Berlins Sportdirek­tor Himar Ojeda. Dem Vizemeiste­r fehlen – so wie vielen anderen Klubs vor dem Saisonstar­t – Ende des Monats mehrere Spieler, weil diese bei ihren Auswahlen weilen.

Nur für den laufenden Lehrgang mit der WM-Qualifikat­ion am 13. September in Estland und am 16. September gegen Israel in Leipzig müssen alleine die deutschen Profis für bis zu 18 Tage abgestellt werden. „Ich habe 100 Prozent Verständni­s für die Vereine und die Trainer“, sagte Präsident Ingo Weiss vom Deutschen Basketball Bund (DBB): „Unsere Mannschaft hat sich sieben Tage vor dem Turnier in Hamburg getroffen, das macht so schon Sinn.“Weiss verwies darauf, dass auch immer wieder Kompromiss­e gesucht würden.

Heute Abend um 20 Uhr geht es beim Supercup gegen die Türkei, am Samstag gegen Italien oder Tschechien. Das Mini-Turnier ist das wichtigste Sommer-Event der Basketball-Nationalma­nnschaft. Unter anderem sind die NBA-Profis Dennis Schröder und Maxi Kleber dabei. Der DBB bietet sein derzeit stärkst mögliches Team auf, um eine Woche später einen großen Schritt Richtung WM in China zu machen. Sechs Siege in sechs Spielen hat die Mannschaft von Bundestrai­ner Henrik Rödl dort bislang gefeiert.

Die WM-Qualifikat­ion läuft in sogenannte­n Fenstern. Dreimal pro Jahr – auch zweimal während der laufenden Saison – wird das Team zusammenge­zogen. Die NBA gibt ihre Spieler während der Saison nicht frei, auch die europäisch­e Königsklas­se Euroleague und der Weltverban­d FIBA fanden noch keine einvernehm­liche Lösung. Deswegen regt sich Widerstand.

„Die FIBA-Fenster sind schlecht für den Basketball“, twitterte ALBA Berlins Coach Aito Reneses. Auch Marko Pesic, Geschäftsf­ührer des deutschen Meisters Bayern München, fordert ein schnelles Umdenken. „Das allerwicht­igste Thema ist ein gemeinsame­r europäisch­er Kalender.“Früher lief die Qualifikat­ion für die WM über die EM. Dort war Deutschlan­d 2017 im Viertelfin­ale ausgeschie­den und hätte sich nicht qualifizie­rt.

 ?? Foto: Axel Heimken, dpa ?? Der Präsident des Deutschen Basketball Bundes, Ingo Weiss, kontert die Kritik am Wettbewerb­skalender, zeigt aber auch Verständni­s.
Foto: Axel Heimken, dpa Der Präsident des Deutschen Basketball Bundes, Ingo Weiss, kontert die Kritik am Wettbewerb­skalender, zeigt aber auch Verständni­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany