Über die Mathematik zum Glauben
Michael Prendota ist der neue Kaplan in Illertissen. Warum er Priester geworden ist und was er an seiner neuen Wirkungsstätte vorhat
berichtet wie
wird.
Prendota war zuvor zwei Jahre Kaplan in Marktoberdorf und freut sich jetzt schon auf Illertissen. „Für mich ist der Priester ein betender Mensch, und ich will meine Gebetsbeziehung zu Gott zu den Menschen hintragen“, sagt er lächelnd.
Dass er als gebürtiger Frankfurter in die Diözese Augsburg kam, um Priester zu werden, hat seine Geschichte, wie er sagt: „Nach dem Abitur wollte ich etwas mit Mathematik studieren, da mir das Fach immer leicht gefallen ist, und dann eine Familie gründen.“Er sah sich schon als wohlsituierten Familienvater. Weil aber die katholische Kirche in seiner aus Polen eingewanderten Familie schon immer eine Rolle gespielt habe, sei er durch einen Flyer auf ein neues, sogenanntes Propädeutikum in Bamberg aufmerksam geworden und eingetreten. Dabei handelte es sich um ein Einführungsjahr im Priesterseminar mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Diözesen. Prendota: „Ich wollte eigentlich ausschließen, dass aus meiner anderen Vorliebe – die für – ein Beruf wird.“Als Kind hatte er kirchliches Leben vom Ministrantenund Sternsingerdienst bis zum Spiel an der Orgel kennengelernt. Und prompt bewirkte sein Vorsatz das Gegenteil: Prendota, der nie im Sinn hatte, Priester zu werden, stellte eine Liste mit Pro und Contra auf: „Rein rechnerisch haben die Argumente für den Priesterberuf überwogen“, so der Kaplan heute. Der Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester hatte zunächst ein freies Theologiestudium begonnen. Trotz der Beschäftigung mit Gott wollte eine Art Unbehagen nicht vergehen. Die Gegenüberstellung, die er als eine ignatiaGott nische, also an den Jesuiten-Gründer Ignatius von Loyola erinnernde Methode bezeichnet, habe ihn zum Eintritt in das Priesterseminar in Augsburg bewogen. Er machte den Abschluss als Diplomtheologe und lernte auch die bayerisch-schwäbische Lebensart kennen.
Anders als in Frankfurt, seien die Schwaben sehr heimatverbunden. „In meinem Abiturjahrgang war es selbstverständlich, in alle Richtungen verstreut zu werden, in Augsburg kamen die meisten aus der Region und wollten am Wochenende heim.“Neu für ihn war auch die Vereinsverbundenheit, die er in Zusammenhang mit dem Heimatgefühl sieht. Aus seiner Kindheit in Frankfurt kenne er das nicht: „Wir haben alle beim Verein Fußball gespielt, und das war es.“Ob er nun auch häufiger heimfahre, verneint er lachend. „Dafür sind Ferien da.“
Richtig gut findet er, dass in Süddeutschland kaum einer seinen leichten polnischen Akzent anmerkt. Das sei im Frankfurter Raum anders, obwohl er doch dort geboren ist. Seine Eltern waren in den 1980er-Jahren aus beruflichen Gründen umgesiedelt und er ist zweisprachig aufgewachsen.
Aufgeschlossen, wie der Fan von Heavy-Metall-Musik und Bands wie „Manowar“oder „Blind Guardian“nun mal ist, übt er sich auch schon fleißig im Schwäbischen: „A bissle geht scho“, sagt er in gemütlichem, weichem Tonfall. Dazu passt, dass er in seinem einjährigen Romstudium gelernt hat, die Mahlzeiten bei guten Gesprächen zu genießen.