Mehr ABC Schützen in der Region
Heute beginnt der Unterricht im Landkreis Neu-Ulm – für die Erstklässer ein ganz besonderer Tag. Was der Schulamtsdirektor den Eltern rät
Wenn heute die Schulglocke ertönt, ist es wieder soweit: Etliche Buben und Mädchen dürfen dann in ihre Klassenzimmer stürmen, Platz nehmen und gespannt den Unterricht verfolgen. Es ist Schulstart – für 1658 Kinder im Landkreis Neu-Ulm sogar zum allerersten Mal, das sind 47 mehr ABC-Schützen als im Jahr 2017. Und nicht nur diese Zahl steigt in der Region.
Auch generell, so der Leiter des Staatlichen Schulamtes, Ansgar Batzner auf Nachfrage, gebe es mehr Schüler an den Grund- und Mittelschulen – und mehr Klassen insgesamt. Batzner ist unter anderem für die Grund- und Mittelschulen im Landkreis und so für mehr als 9300 Buben und Mädchen zuständig. „Dass es mehr Kinder an den Grundschulen gibt ist ein Trend“, meint er. An denen im Landkreis werden heute sogar elf Klassen mehr gebildet als im vergangenen Jahr, nämlich 313. Neu ist die Mark-Twain-Grundschule an der Grethe-Weiser-Straße in Neu-Ulm. Vier Klassen in der ersten Jahrgangsstufe starten dort am heutigen Dienstag. An den staatlichen Mittel- im Kreis sind es insgesamt 141 Klassen, zwei weniger als 2017. Dennoch gebe es an diesen laut Batzner mehr Kinder: „Das zeigt die Akzeptanz der Schule.“Daneben sind auch die weiterführenden Bildungseinrichtungen beim Nachwuchs hoch im Kurs: Laut Manfred Schöpplein, Leiter des Kollegs der Schulbrüder in Illertissen, haben sich für das neue Schuljahr 119 Kinder und Jugendliche angemeldet. „Unsere Schülerzahl ist deutlich gestiegen“, sagt er. 691 Schüler besuchen dann das Kolleg. Und dort steht im kommenden Jahr sogar etwas ganz Besonderes an: Die Einrichtung, deren Träger die Diözese Augsburg ist, feiert unter anderem „100 Jahre Schulbrüder im Illertal“.
Hundert Schüler mehr als 2017 besuchen heuer zwar nicht das Illertal-Gymnasium Vöhringen, aber dennoch sei auch dort die Zahl der Neuanmeldungen gewachsen, teilt die Schulverwaltung mit: Insgesamt besuchen ab heute 694 Kinder und Jugendliche das IGV. 476 Schüler zieht es auf die Illertisser Johannesvon-La Salle-Realschule. „Wir halten uns auf diesem Niveau“, sagt Leiterin Roswitha Nodin. Für den Schulamtsdirektor Ansgar Batzner ist klar, warum es immer mehr Schüler im Landkreis Neu-Ulm gibt: „Wir sind ein wachsender Landkreis. Es gibt immer mehr Einwohner.“Hinzu komme, dass in der Region Wirtschaft, Politik und Schule sehr zusammenarbeiten würden. „Wir sind eine Bildungsregion“, so Batzner.
Eine Herausforderung sei jedoch, auch in Zukunft genügend Nachwuchsfachkräfte zu gewinnen. Denn viele Schüler würden nach ihrem Abschluss andere Bildungseinrichtungen besuchen, anstatt eine Ausbildung zu absolvieren. Batzner wünsche sich, dass das duale Bildungssystem auch noch in einigen Jahren gut angenommen werde.
Doch so weit denken vermutlich die Erstklässer, die heute mit Schultüte im Arm und Rucksack auf dem Rücken vor dem Schulhaus stehen, noch nicht. Sie sind eher aufgeregt und gespannt, was an diesem Tag alles auf sie zukommt. Was Eltern machen können, um ihrem Nachwuchs in den ungewohnten Stunden beizustehen? „Zutrauen, zutrauen, zutrauen“, rät der Schulamtsdirekschulen tor. „Eltern sollten Kindern das Können gönnen.“Und Eltern sollten die Fehler ihres Nachwuchses als Chance sehen, sagt Batzner. Ein Kind habe die Gelegenheit dazuzulernen. Für den Schulamtsdirektor bedeute Schule nämlich vor allem eines: Gemeinschaft. Buben und Mädchen sollten lernen, wie gut es ist, an etwas zu wachsen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Es gehe dabei um Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit. „Die Schule ist ein toller Raum für Kinder – auch jenseits der Eltern.“
Und dafür sorgen in erste Linie die Lehrer. 34 Referendare an den Grund-, Förder- und Mittelschulen treten heute ihren ersten Dienst in der Region an. Vieles habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt, sagt Batzner. Die Digitalisierung werde bedeutender, es gehe in der Schule aber ebenfalls darum, den Kindern Werte und soziale Kompetenzen zu vermitteln. „Zum Glück stellen sich die Lehrkräfte den neuen Herausforderungen. Davor habe ich großen Respekt.“Eine ist beispielsweise der Islamunterricht. Zwei Lehrkräfte stehen den Grundund Mittelschulen zur Verfügung, die an einzelnen Einrichtungen islamischen Unterricht anbieten.
Fehler sollten als Chance gesehen werden