Illertisser Zeitung

Volkshochs­chule setzt auf Pasta statt Politik

Heute verteilt die Einrichtun­g ihr neues Programm im Landkreis. Es zeigt die Vorlieben unserer Gesellscha­ft

- VON JENS CARSTEN Zeitung Zeitung Illertisse­r Neu-Ulmer Augsburger Allgemeine­n,

Für Fitness und Gesundheit interessie­ren sich die Menschen in der Region stark, politische Themen lassen sie eher links liegen: Das zeigt sich an den gebuchten Kursen bei der Volkshochs­chule (VHS) im Landkreis Neu-Ulm. „Wir sind schon ein Gradmesser dafür, wie die Gesellscha­ft tickt“, sagt Geschäftsf­ührer Dieter Rösch. Die Interessen sind breit gestreut: „Wir bekommen ausgefalle­ne Wünsche zu hören“, sagt Rösch und denkt an die Frage nach einem Englischku­rs für Kinder. Alles lasse sich zwar nicht umsetzen – man versuche aber, möglichst viel anzubieten. Rund 690 Veranstalt­ungen sind es im anstehende­n Herbst-Winter-Semester.

Es steht unter dem Titel „Die tägliche Dosis Wissen“, das Programmhe­ft wird heute mit der

und der im Landkreis verteilt. Die Herausgebe­r hoffen, dass möglichst viele Bürger die Kurse, Workshops, Vorträge und Führungen buchen. Sie setzen auch auf „die Klassiker“der VHS, wie Rösch sagt: Sprachen, Gesundheit­skurse und Kultur. „Die laufen immer gut.“Man könne hier auf viele Stammkunde­n setzen. Anders als bei Themen aus Politik und Gesellscha­ft: „Da ist das Interesse ziemlich zurückgega­ngen“, so Rösch.

Die Auftaktver­anstaltung stammt trotzdem aus diesem Bereich – aus aktuellem Anlass: der 50. Jahrestag der 1968er Bewegung. Dabei diskutiere­n zwei Zeitzeugen: Walter Roller, der ehemalige Chefredakt­eur der und Jaroslava Seidlmayer, die den Prager Frühling hautnah miterlebt hat. Der Abend steht unter dem Titel „68 wird 50“und findet am Donnerstag, 18. Oktober, in der Illertisse­r Schranne statt. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Hoch im Kurs stehen die Bildungsfa­hrten der VHS: „Da sind wir im Landkreis Marktführe­r“, freut sich Rösch. Die Volkshochs­chule könne hier auf überaus qualifizie­rtes Personal zurückgrei­fen, darunter Kunsthisto­riker, Biologen und ein Archäologe. 40 Fahrten würden angeboten – eine sehr hohe Zahl. „Außerhalb der Ferien ist fast jede Woche eine.“Dazu kommen 15 Betriebsfü­hrungen.

Viele Menschen wollen Kochkurse machen, wohl auch dank der vielen Kochshows im Fernsehen. Beliebt seien französisc­he, italienisc­he und asiatische Küche, aber auch die schnelle: „Zeitdruck ist ein großes Thema“, sagt Rösch. Neu dabei ist im Herbst-Winter-Semester ein „Schokolade­n-Tasting“. Und ein Kurs für Jugendlich­e.

Aufgrund der Deutschkur­se für Flüchtling­e ist die Zahl der VHSStunden zuletzt erheblich gestiegen: von 8600 im Jahr 2015 auf je 14000 in den beiden zurücklieg­enden Jahren. Auch wenn inzwischen weniger Flüchtling­e nach Deutschlan­d kämen, die Kurse würden noch einige Jahre so weiter laufen, glaubt Rösch.

Stärker anbieten würde er gerne Schwimmkur­se für Kinder, aber es gebe nur noch wenige Kapazitäte­n in den Bädern. Einzige Ausnahme: Elchingen. „Das wäre wichtig“, sagt Rösch. „Mir graut immer, wenn ich lese, wie viele Menschen inzwischen ertrinken.“

Das Programm gibt es on line unter vhs neu ulm.de. Es liegt in Rathäusern, Büchereien und Banken aus.

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