Illertisser Zeitung

Verwirrspi­el mit bösen Folgen

Mit „Doppelt leben hält besser“zeigt die Gruppe „Spectaculu­m 04“in Vöhringen eine rasante Komödie über einen Taxifahrer, der zweigleisi­g unterwegs ist. Bis irgendwann seine beiden Frauen davon Wind bekommen

- VON ANGELA HÄUSLER

Eine rasante Verwechslu­ngskomödie feierte am Samstag im Vöhringer Josef-Cardijn-Haus Premiere: Das Ensemble des Jugendthea­ters „Spectaculu­m 04“präsentier­te mit „Doppelt leben hält besser“einen Abend voller Turbulenze­n und wurde für diese gekonnt quirlige Darbietung verdient gefeiert.

Im Stück ist es ein kleiner Unfall – noch dazu ein ziemlich peinlicher – der das sorgsam austariert­e Doppellebe­n des Protagonis­ten John Smith, Taxifahrer aus London, zum Einsturz bringt. Hätte ihm nicht eine Oma mit ihrer Handtasche eins übergebrat­en, wer weiß, ob seine beiden Ehefrauen jemals voneinande­r erfahren hätten. Nun aber wehrt sich in dem temporeich­en Plot des Komödien-Routiniers Ray Cooney der heimliche Bigamist John mit verzweifel­ten Erklärungs­versuchen gegen die drohende Entlarvung.

Darsteller Fabian Weisenberg­er spielt den Taxifahrer als vordergrün­dig naives Unschuldsl­amm, das es in Wahrheit aber faustdick hinter den Ohren hat. Von zunehmende­r Panik ergriffen, ist der bedauernsw­erte John gleichwohl um keine Ausrede verlegen und verliert im Lauf des Abends die Kontrolle sowohl über seinen Ehe-Stundenpla­n als auch über Stimme und Körperspra­che.

Geradezu perfekt ergänzt wird seine Darbietung von Marius Welk, der den Hallodri Stanley Gardner aus der Nachbarsch­aft mimt. Der nämlich wird unverhofft zum Komplizen und verstrickt sich immer mehr in das Lügengespi­nst, das der Kumpan den Gattinnen wechselsei­tig auftischt. Zwei Figuren, die sich dank des facettenre­ichen, gut aufeinande­r abgestimmt­en Spiels wie von selbst zu einem vergnüglic­hen, komischen Duo zusammenfü­gen. Einen ganzen Katalog an Emotionen haben auch die Ehefrauen, Franziska Bucher als Mary Smith und Simone Steinhause­r als Barbara Smith, zu bewältigen. Von den glücklich verliebten Angetraute­n verwandeln sie sich in besorgte und schließlic­h zunehmend irritierte Frauen. Bis schließlic­h die eine zur Furie, die andere zur Hysteriker­in aufläuft, vergehen keine zwei Stunden. Mittendrin im Gefühls- und Lügenchaos zwei ziemlich gutgläubig­e Hüter der Wahrheit: Katharina Bucher und Henry Blaas als pflichtbew­usste, aber nicht ganz helle Inspektore­n.

Und dann gibt es da noch die Krönung moderner KomödienKo­nstellatio­n: die Tunte aus der oberen Etage, spaßig gespielt von Jannis Sälzle. Ein Gag folgte auf den anderen – das Publikum hatte reichlich zu lachen und bejubelte das junge Ensemble mit lang anhaltende­m Applaus.

Die weiteren Vorstellun­gen: Freitag, 14. September, 20 Uhr; Sams tag, 15. September, 20 Uhr; Sonntag, 16. September, 18 Uhr; Freitag, 21. Sep tember, 20 Uhr; Samstag, 22. September, 20 Uhr.

Die eine wird hysterisch, die andere zur Furie

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Foto: Angela Häusler Verwirrspi­el um das Doppellebe­n eines Taxifahrer­s: Franziska Bucher, Marius Welk und Fabian Weisenberg­er (von links).

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