Illertisser Zeitung

Humor ist das Geheimnis der Skateboard fahrenden Nonne

Schwester Teresa Zukic rät in Illertisse­n zu mehr Heiterkeit – und erklärt, warum diese so wichtig ist

- VON CLAUDIA BADER

Ausgelasse­ne Heiterkeit im Illertisse­r Pfarrsaal – fast so, als ob man auf einer Comedy-Veranstalt­ung ist. Obwohl ihr Vortrag „Jeder ist normal, bis du ihn kennst – Von der spirituell­en Kraft, Menschen zu (er)tragen“eigentlich von Tiefgang geprägt ist, strapazier­t Schwester Teresa Zukic die Lachmuskel­n ihrer Besucher gewaltig. „Lachen entspannt in stressigen Situatione­n, deeskalier­t Konflikte und stärkt das Immunsyste­m“, erklärt die liebenswer­te Ordensfrau der „Kleinen Kommunität der Geschwiste­r Jesu.“Um dies zu verdeutlic­hen, hat sie neben Berührende­m auch viel Humorvolle­s parat.

Auf Einladung der Stadtbüche­rei und der Buchhandlu­ng Zanker ist Schwester Teresa Zukic nach Illertisse­n gekommen. Von Anfang an versteht sie es, die rund 160 Besucher in ihren Bann zu ziehen – nicht nur mit der Aufforderu­ng, den jeweiligen Nachbarn mit einem Kompliment zu begrüßen. „Mein Leben ist mein Hobby“, erklärt die gebürtige Kroatin und ehemals bekannte Leistungss­portlerin. Nachdem sie in einer schlaflose­n Nacht zur Bibel gegriffen habe, habe sie sich taufen lassen, die Ausbildung zur Altenpfleg­erin absolviert und später Religionsp­ädagogik studiert.

Seit einigen Jahren ist die viel beschäftig­te Ordensfrau im Auftrag des Herrn unterwegs – das steht auch auf ihrem Auto, mit dem sie jährlich rund 70000 Kilometer zurücklegt. Sie verkündet ihre christlich­e Botschaft nicht nur bei mehr als 180 Vorträgen im Jahr, sondern ist auch erfolgreic­he Buchautori­n, Dirigentin, Komponisti­n, Malerin und – wenn es die Zeit erlaubt – Hobbyköchi­n.

Um den lockeren Vortrag der sympathisc­hen Referentin zu verstehen, muss man nicht streng gläubig sein. Denn in vielen mitmenschl­ichen Situatione­n, die sie schildert, fühlt man sich angesproch­en. „Wir können lernen, mit anderen besser umzugehen, ohne uns dauernd kränken zu lassen“, rät die in Funk und Fernsehen seit Jahren präsente „Skateboard fahrende“Ordensschw­ester. Mit dem Vorsatz „Ab heute kränkt mich keiner mehr“, sollte jeder seine eigenen Gefühle entspreche­nd steuern können. „Wir können die anderen Menschen nicht ändern, aber unser Denken“, verdeutlic­ht Schwester Teresa. Jeder könne selbst entscheide­n, ob und wie lange er gekränkt sei. Denn wer verletzt sei, verletze auch andere.

Um Konflikte zu lösen, sollte man sich an der Bergpredig­t orientiere­n: „Geh hin zu deinem Bruder, stell ihn unter vier Augen zur Rede mit dem Ziel, dich zu versöhnen.“Wenn dies nichts nütze, rät die Ordensfrau zu Humor.

„Lachen ist eine Therapie, die Herz und Lunge stärkt“, sagt sie. Als kleine Übung hat sie ihre drei Lieblingsw­itze parat. Aber auch eine Hausaufgab­e gibt sie ihren Zuhörern an diesem Abend mit auf den Weg: einen Menschen umarmen und fest drücken und einen anderen anlächeln.

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Foto: Claudia Bader Im Anschluss an ihren fesselnden Vortrag in Illertisse­n muss Schwester Teresa Zukic viele Bücher signieren.

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