In Osterberg geht es ums Holz
Räte sind sich über Auszahlungen für Forstnutzer uneinig
Das Thema Forstrecht wird den Gemeinderat Osterberg offensichtlich noch länger beschäftigen. Trotz umfassender Beratungen und Diskussionen um ein von Bürgermeister Rainer Schmalle erstelltes Schema für die Neuberechnung der Forstrechtsauszahlungen war bei der Gemeinderatssitzung kein Beschluss in Sicht. Der von Rat Jürgen Blechschmidt gestellte Antrag, das Thema zu vertagen, wurde vom Gremium mit 4:3 Stimmen verabschiedet.
Laut Schmalle bestehen seit dem Jahr 1877 für den Osterberger Gemeindewald Holzrechte. Entsprechend dem unbefristet gültigen Vertrag von 1903 müssen jährlich 90 Ster – also Raummeter – Nutzholz und 632 Ster Brennholz auf 59,5 Holzrechte verteilt werden. Jedem Holzrechtler stehen damit 1,51 Ster Nutzholz und 10,62 Ster Brennholz zu. Das Problem: „Die seit 1996 fortgeschriebene Berechnung der Forstrechte entspricht nicht mehr den administrativen und forstbetrieblichen Gegebenheiten“, sagte der Bürgermeister. Selbst bei einem guten Erlös aus der Waldbewirtschaftung ergebe sich für die Waldrechtler kein Gewinn, sondern eine Null. „Dieses Verhältnis stimmt bei uns nicht! Im Vergleich zum Einschlag sind die Einnahmen aus dem Gemeindewald seit Jahren sehr niedrig“, sagte Gemeinderat Ignaz Gestle. Seiner Meinung nach liege dies nicht an der Berechnung, sondern an der Bewirtung des Waldes. Dem entgegnete der Bürgermeister, dass unabhängig von der Güte der Waldbewirtschaftung bei jeglichem Reingewinn den Holzrechtlern eine Beteiligung zustehe.
Im Jahr 2017 habe er für alle am Forstrecht Beteiligten eine Sitzung einberufen. Leider habe sich bei dieser keine Mehrheit für eine Änderung des aus dem Jahr 1903 stammenden Vertrags gefunden, berichtete Schmalle. Wäre dies der Fall gewesen, hätte sich das Abrechnungsverfahren vereinfachen lassen. „Der Wert des Nutzholzes und des Brennholzes sollten in Relation gesetzt werden.“
Um dies zu erreichen, hat er in umfangreicher Arbeit einen Abrechnungsmodus für die Auszahlung der Forstrechte erarbeitet und versucht, möglichst nah am alten System zu bleiben. Allerdings war das von Schmalle erstellte Berechnungsschema – für die Jahre 2015 bis 2017 – für einige Ratsmitglieder nicht nachvollziehbar. Das Thema wurde vertagt.