Illertisser Zeitung

Neue Ideen für den Esstisch

Ulmer Aktionstag zum Thema Ernährung

- (anbr)

Wer unter dem Motto „Ulm isst gut“teure Spezialitä­ten oder ausgefalle­ne Genüsse erwartete, wurde sicher enttäuscht. Doch kamen die Freunde von gutem Essen auf dem Grünen Hof vor dem Haus der Begegnung auch so auf ihre Kosten: Zum vierten Mal informiert­en hier Erzeuger, Fachleute, Schulen, Gastronome­n und Händler aus der Region über ihre Angebote.

Die Mitglieder der Plattform gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung haben einen Infostand aufgebaut. Die Karotten, Kartoffeln oder Birnen stehen aber nicht zum Verkauf, erklärt Aktivistin Daniela Beckmann. Stattdesse­n verschenke­n sie die Lebensmitt­el, bevor sie im Müll landen. Foodsharin­g, also Nahrung teilen, ist das Konzept der Initiative, die seit 2014 in Ulm tätig ist. Rund 50 Helfer holen bei Bäckern, Gaststätte­n oder Märkten überschüss­ige Lebensmitt­el ab, um sie auf einer Internetpl­attform zum Tausch anzubieten. Dabei wollen die Mitarbeite­r nicht in Konkurrenz mit den Tafelläden treten, betont Beckmann: „Die überschüss­igen Mengen sind so groß, dass auch die Tafeln nicht alles vergeben können.“Die eingesamme­lten Lebensmitt­el können dann von jedem aus öffentlich zugänglich­en Kühlschrän­ken abgeholt werden. Standorte sind unter anderem an der Ulmer Uni oder am Haus der Begegnung.

Weniger mit Lebensmitt­eln, sondern mit dem grundsätzl­ichen Verhalten der Gesellscha­ft, setzen sich dagegen die Mitglieder „Gutes Leben für alle!“auseinande­r. Martin Hagen erklärt die Idee: „Verantwort­ungsbewuss­tes und nachhaltig­es Verhalten soll belohnt werden.“Schließlic­h sei es nicht richtig, wenn konvention­elle Produkte oft billiger hergestell­t und verkauft werden, während die ökologisch­en und gesellscha­ftlichen Folgen letztlich von der Gemeinscha­ft getragen werden sollen. Hier sollte der Gesetzgebe­r mit Steuern einlenken, sagt Hagen.

Damit liegt die Initiative ganz im Sinn der Veranstalt­ung: Die Vorsitzend­e des Vereins „Ulm isst gut“erklärt, dass man mit der Aktion das Bewusstsei­n für regionale, nachhaltig­e und solidarisc­he Ernährung stärken und zeigen wolle.

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