Illertisser Zeitung

Der Marathon Sonntag steht bevor: Was die Läufer in Ulm erwartet

Tausende Sportler aus der Region kommen zum 14. Einstein-Marathon. Die Teilnehmer müssen sich auf Änderungen einstellen, die Veranstalt­er hoffen auf Rekorde

- VON JONATHAN MAYER

Für knapp 13 000 Sportler aus der Region rückt der große Tag näher: Am Sonntag, 23. September, fällt der Startschus­s für den Einstein-Marathon durch die Straßen von Ulm, Neu-Ulm und der Umgebung. Für Mitorganis­ator Markus Ebner ist schon die Zahl der Anmeldunge­n ein Grund zur Freude: 13000 erwartete Sportler – das sei ein neuer Rekord. Zum Vergleich: Beim ersten Lauf im Jahr 2005 waren es knapp 5700 Anmeldunge­n, 2017 waren es rund 12000.

Unter den Anmeldunge­n ist auch eine Läuferin, die schon als Kind beim ersten Lauf dabei war: die Langstreck­enläuferin Alina Reh. In den vergangene­n beiden Jahren trat sie im Halbmarath­on an – und gewann beide Male. Heuer will sie die Zehn-Kilometer-Strecke absolviere­n – und dabei nicht nur den ersten Platz belegen, sondern auch ihre persönlich­e Saisonbest­leistung erreichen: „Dass vorne eine 31 steht, ist mein großes Ziel“, sagt sie mit Blick auf den Lauf. Dabei blickt die 21-jährige Leistungss­portlerin schon jetzt auf eine erfolgreic­he Saison zurück: Bei der Europameis­terschaft über zehn Kilometer in Berlin erreichte sie den vierten Platz und bei den deutschen Meistersch­aften wurde sie sogar Erste.

Auf die Marathonlä­ufer, die schon in den vergangene­n Jahren an den Start gegangen sind, kommt am Sonntag eine Veränderun­g zu. Denn die Organisato­ren haben die Strecke gravierend geändert: Bislang ging es ab Kilometer 18 in Richtung Wiblingen und zurück. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. Laut Streckenpl­aner Bernd Hummel werden die Läufer in Zukunft über die Friedrichs­au, den Pfuhler See, Offenhause­n und die beiden Innenstädt­e von Neu-Ulm und Ulm geleitet. Ein Grund dafür sei, dass die Marathonlä­ufer in den vergangene­n Jahren auf der Zielgerade­n von den Läufern anderer Diszipline­n überholt wurden. Das will Hummel vermeiden. Durch die Streckenän­derung soll der Marathon für die Sportler attraktive­r gemacht werden. Laut den Organisato­ren hat das auch schon geklappt: Über 100 Neuanmeldu­ngen für den Marathon habe es allein deshalb gegeben.

Auch auf die vielen Baustellen muss der Streckenpl­aner reagieren. Eine einschneid­ende Stelle sei da die Gänstorbrü­cke. Dort müssen Helfer am Sonntag früh morgens den „Schilderwa­ld“, wie Hummel ihn nennt, entfernen, damit die Läufer ohne Weiteres durchkomme­n.

Vor allem für die Sicherheit­skräfte dürfte der Sonntag ein arbeitsint­ensiver Tag werden. Markus Zoller von der Polizei Neu-Ulm weist auf ein Problem hin, das in den vergangene­n Jahren für Ärger sorgte: Falschpark­er. Ab 6 Uhr gelte in den Innenstädt­en ein Halteverbo­t, das einzuhalte­n sei. Andernfall­s müsse die Polizei durchgreif­en. „An den wichtigen Punkten wird nicht lange gefackelt, sondern gleich abgeschlep­pt“, warnt Zoller. Insgesamt sind beim Einstein-Marathon 50 Polizisten in beiden Städten im Einsatz. 200 Mitarbeite­r des Roten Kreuzes sorgen für die medizinisc­he Versorgung.

Neben den knapp 13 000 Sportlern dürften am Sonntag zahlreiche Zuschauer nach Ulm und Neu-Ulm strömen. Langweilig soll es nicht werden: Entlang der Laufstreck­en stehen 23 Bands bereit, die den ganzen Tag über spielen. Dabei sind Mitorganis­ator Ebner zufolge alle Stile vertreten. Die Besucher dürfen am Ende des Tages abstimmen, welche Band am besten ist.

Bereits am Samstag ab 10 Uhr gibt es in der Donauhalle auf dem Messegelän­de die Möglichkei­t, sich bei einer Marathonme­sse über Sport, Wellness, Gesundheit und Prävention zu informiere­n. 31 Aussteller warten auf die Besucher. Die Organisato­ren rechnen mit knapp 10 000 Gästen.

Aus Sicht der Veranstalt­er kann es mit dem Marathon losgehen. Ob das Wetter allerdings mitspielt, bleibt abzuwarten. Markus Ebner gibt sich dabei gelassen: „In 13 Jahren Marathon hat es nur einmal geregnet. Wir sind da zuversicht­lich.“

Scherben bringen Glück – mit diesem Sprichwort versuchen sich tollpatsch­ige Menschen über den Verlust von lieb gewonnen Keramikart­ikeln hinwegzutr­östen. In Illertisse­n könnte dem Sätzlein bald eine gänzlich neue Bedeutung zukommen: Nicht von einem Schwund von Bruchgut wäre dann die Rede – sondern von einem Gewinn. Vielleicht sogar von einem Hauptgewin­n! Und zwar dann, wenn bei den anstehende­n Bauarbeite­n in der Vöhlinstra­ße archäologi­sche Funde zum Vorschein kommen. Das ist gar nicht so unwahrsche­inlich, glauben Experten. Mancher erwartet sogar einen „Knüller“. Immerhin wurden in der Nähe zuletzt die Reste eines alten Römerbads gefunden. Seither steht fest: Illertisse­n ist älter, als gedacht. So weit so gut. Aber wo ist der Rest von diesen Resten? Genau! Gebuddelt worden ist an der Vöhlinstra­ße im Lauf der Jahrzehnte zwar schon öfter – und vielleicht wurde auch mal etwas historisch­es entdeckt. Aber mit Scherben war das früher so eine Sache. Was keine goldene Vase war, landete mitunter einfach wieder in der Baugrube. Heißt: Vielleicht gibt’s wirklich noch was aus der Römerzeit zu entdecken.

Die Folgen für Illertisse­n wären weitreiche­nd, denn dann würde keine „Via“mehr daran vorbei führen: Illertisse­n muss von der Bienenstad­t zur Römerstadt werden. Am besten noch bevor der Sitz der hiesigen Provinz aus Neu-Ulm zuwandert. Und die Vöhlinstra­ße? Die muss das Consilium (einst „Stadtrat“) umtaufen: Eine Römerstraß­e gibt’s noch nicht. Oder wie wäre es gleich mit einer JuliusCäsa­r-Allee? Klingt gut? Noch nicht gut genug. Das Nautilla muss „Römertherm­e“heißen, bei den Konzerten von „Live im Sperrbezir­k“wird auf dem Forum zu LyraKlänge­n geschwoft und der noch zu bauende Stadtsaal soll gleich ein Kolosseum sein. Wer Gladiatore­nkämpfe erwartet, wird enttäuscht: „Imperator Ferrum“gilt als friedliebe­nder Herrscher. Genug gesponnen? Mei, es könnte halt so schön sein in der Römerstadt Illertisse­n. Muss man die ollen Scherben bloß noch finden.

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Der Einstein Marathon zieht wieder Tausende an. Zum 14. Mal gehen die Sportler in Ulm und Neu Ulm an den Start. Bei den An meldungen erreichen die Organisato­ren einen neuen Rekord.
Archivfoto: Alexander Kaya Der Einstein Marathon zieht wieder Tausende an. Zum 14. Mal gehen die Sportler in Ulm und Neu Ulm an den Start. Bei den An meldungen erreichen die Organisato­ren einen neuen Rekord.

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