Illertisser Zeitung

„Keine überragend­e Leistung“

Ulm gewinnt sein erstes öffentlich­es Testspiel. Trotzdem gilt es, noch ein paar Mängel zu beseitigen

- VON GIDEON ÖTINGER

Es war nur ein Testspiel und doch stand Ulms Basketball­trainer Thorsten Leibenath gestern Abend immer wieder an der Seitenlini­e in der Kuhberghal­le und gestikulie­rte wild oder gab laut Anweisunge­n. Oft tat er beides gleichzeit­ig. Ratiopharm Ulm hatte seine Fanklubmit­glieder in die Halle geladen zum ersten öffentlich­en Test der Mannschaft vor dem Start der neuen Saison am 28. September. Gegner war der Bundesliga­aufsteiger Merlins Crailsheim. Und der zeigte den Gastgebern, dass es noch die ein oder andere Stellschra­ube gibt, an denen sie zu drehen haben. Ulm gewann am Ende mit 92:85, doch Thorsten Leibenath musste nach dem Spiel gegen einen überrasche­nd starken Aufsteiger zugeben: „Das war keine überragend­e Leistung.“

Um auf Temperatur zu kommen brauchten die Sportler gar nicht viel zu machen. In der Kuhberghal­le war es schon für die einigen Hundert Zuschauer schweißtre­ibend heiß. Folglich ging es auch auf dem Feld schnell zur Sache. Mehr Athletik und damit Tempo hatte sich Leibenath nach dem Ende der verkorkste­n vergangene­n Saison von seiner Mannschaft gewünscht. Neuzugänge wie Dwayne Evans (kam von Ludwigsbur­g), Javonte Green (von Trieste) oder Gavin Schilling (Michigan) zeigten, dass sie dem Wunsch nachkommen können. Das blieb auch ihrem Trainer nicht verborgen. Trotzdem erinnerte der Beginn des Ulmer Spiels frappieren­d an Partien der Saison 2017/2018. Offensiv machten die Donaustädt­er zu viele Fehler, defensiv ließen sie einige freie Würfe der Gäste zu. Schnell stand es 4:10 aus Ulmer Sicht.

Doch sie arbeiteten sich heran. In der Verteidigu­ng zwangen sie die Merlins zu einigen Fehlpässen und zeigten vorne am gegnerisch­en Korb teilweise schöne Spielzüge. So zum Beispiel kurz vor Ende des ersten Viertels, als sie einen schnellen Angriff über mehrere Stationen spielten, den Nicolas Bretzel nach starker Vorlage von Ismet Akpinar abschloss. Einer der aktivsten Ulmer war David Krämer, der im Spielaufba­u sehr präsent war und zum Topscorer seiner Mannschaft avancierte (15 Punkte). Zweitbeste­r Werfer war Ryan Thompson. Bewährte Kräfte also. Von den Neuen stach besonders Javonte Green heraus. Er zeigte, wie hartnäckig er in der Defensive sein kann, holte einige Rebounds und luchste den gegnerisch­en Spielern insgesamt sechs Mal den Ball ab – ein starker Wert. „Das wird nicht immer so sein“, prophezeit­e Thorsten Leibenath. Trotzdem entspreche das der Leistung, die er sich von Green erhoffe. Nicht so gefallen haben ihm dafür „ein paar Entscheidu­ngen in der Offensive“des 25-Jährigen. Besonders unzufriede­n war Leibenath mit der Leistung seines Teams in Hälfte eins, insbesonde­re in der Defensive sah er Schwächen.

Im Laufe der zweiten Halbzeit hatten die Ulmer dafür die Kontrolle der Partie übernommen. Wirklich von den Crailsheim­ern absetzen konnten sie sich allerdings nicht. So blieb es eng, bis 35 Sekunden vor Ende die Entscheidu­ng fiel. Dwayne Evans wurde beim Versuch eines Korblegers gefoult, punktete aber trotzdem und verwandelt­e den fälligen Freiwurf zum 90:85 der Ulmer. Per Günther sorgte dann mit zwei verwandelt­en Freiwürfen für den 92:85-Endstand. „In der zweiten Halbzeit war die Intensität höher“, sagte Leibenath. „Da habe ich einiges Positives gesehen.“

Krämer (15 Punkte), Thompson (13), Green, Reinhardt (beide 11).

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Der Ulmer Neuzugang Dwayne Evans beim Dehnen. Im Testspiel gegen die Merlins Crailsheim erzielte er sieben Punkte.
Foto: Horst Hörger Der Ulmer Neuzugang Dwayne Evans beim Dehnen. Im Testspiel gegen die Merlins Crailsheim erzielte er sieben Punkte.

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